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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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der Carcès wirklich so hochstehende Motivehat, wie Ihr behauptet,<br />

stehen ihm eine Unzahl irrer Fanatiker gegenüber, für die nur ein<br />

toter Protestant ein guter Protestant ist. Und Ihr glaubt doch nicht<br />

im Ernst, dass die Valois und die Guises tatenlos zusehen werden,<br />

wie Ihr hier ein provenzalisches Königreich errichtet. Ihr werdet<br />

mit ihnen an einem Strang ziehen müssen oder Ihr werdet zwischen<br />

den Fronten aufgerieben werden.» Sébastien verdrehte verzweifelt<br />

die Augen. Na klar. Arnac de Couvencour würde wahrscheinlich<br />

auch noch auf einem Scheiterhaufen philosophische Diskussionen<br />

führen. Aber er wollte schlichtweg hier ‘raus!<br />

«Verdammt, Couvencour», Mergoult war in die Knie gegangen,<br />

hatte Arnac anden Schultern gepackt und schüttelte ihn, «ich weiß,<br />

wir haben Unmögliches vor. Ebenso Unmögliches wie Ihr vorhabt,<br />

wenn Ihr meint, irgendetwas gegen die Herrschaft der Inquisition<br />

und die Verfolgung der Protestanten tun zu können. Aber nur weil<br />

etwas unmöglich ist, gibt es keinen Grund, es nicht wenigstens zu<br />

versuchen!»<br />

«W-würdet Ihr das bitte unterlassen?», krächzte Arnac. «Ich<br />

habe mir, glaube ich, ein paar Rippen gebrochen.»<br />

Mergoult ließ ihn los. «Ihr werdet Euren Weg gehen, so hoffnungslos<br />

er ist, und ebenso werde ich meinen gehen. Vielleicht<br />

werdet Ihr mich eines Tages verstehen.»<br />

Arnac tastete mit der Hand nach der Wand und zog sich auf die<br />

Füße. Er wies mit dem Kopf auf Sébastien. «Ohne ihn gehe ich<br />

nicht,das ist Euchhoffentlichklar.»<br />

Estève de Mergoult warf Sébastien einen abschätzigen Blick zu;<br />

offensichtlich rettete er lieber Ketzern das Leben als Franzosen,<br />

aber dann ging er mit zwei hastigen Schritten auf ihn zu und machte<br />

sich an seinen Handschellen zu schaffen. Ein paar Minuten lang<br />

kämpfte er mit dem eingerosteten Mechanismus, doch schließlich<br />

klappten die Handschellen eine nach der anderen auf. Mit einem<br />

tiefen Seufzer ließ Sébastien sich an der Wand entlang zu Boden<br />

gleiten.<br />

«Ihr müsst fort», sagte Mergoult ungeduldig. «Von diesen Gewölben<br />

führt ein Fluchttunnel zu einer Felsspalte westlich von<br />

hier. Dort habe ich Eure Pferde abgestellt. Ihr müsst Euch beeilen.<br />

Alexandre kann jeden Moment hier auftauchen.»<br />

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