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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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fragten, was er denn zu tun gedächte, aber Hector meinte nur, wir<br />

rufen die Bruderschaft wieder zusammen.<br />

<strong>Die</strong> meisten von uns hielten sich zu jener Zeit in Ais auf. Cristou,<br />

Philippe und Frederi hatten gerade ihr Studium an der dortigen<br />

Universität aufgenommen. Archimède lebte ohnehin mit seinem<br />

Bruder unter einem Dach, Jacque Bergotz war in Ais in ein Priesterseminar<br />

eingetreten, Antoine Carbrai und Lucian arbeiteten i m<br />

Kaufmannsbetrieb von Antoines Vater. Damals stießen dann auch<br />

Beatrix und Mouche Piqueu zu uns.»<br />

«Mouche Piqueu? Der Druckermeister?», fragte Sébastien.<br />

Couvencour nickte. «Hector wandte sich an Mouche Piqueu zunächst<br />

nur, um Zugriff auf eine Druckerpresse zu haben. Er weihte<br />

ihn bis zu einem gewissen Grad in unser Vorhaben ein, und Mouche<br />

war so begeistert, dass er voll und ganz bei der Bruderschaft mitmachen<br />

wollte. Hector hatte natürlich nichts dagegen, ganz im Gegenteil,<br />

ein Jude hatte ihm noch gefehlt in seinem Sammelsurium<br />

von Ketzern, mit Lucian als Waldenser und Antoine, der inzwischen<br />

zum Protestantismus übergetreten war. Und Beatrix – am<br />

Anfang waren einige skeptisch, eine Frau in unserer Runde zuzulassen,<br />

doch durch ihren Eintritt in den Benediktinerorden hatte<br />

sie Kontakte, die sich als sehr nützlich erwiesen.»<br />

«Und Vater? Wann ist er Protestant geworden?», fragte Catarino.<br />

Cristino zuckte zusammen, als sie sie «Vater» sagen hörte.<br />

Vater. Catarinos Vater. Fabious Vater. Im Leben gestern war er auch<br />

noch ihr Vater gewesen.<br />

Couvencour sah hilfesuchend zu Frederi hinüber, doch der<br />

starrte nur stumm vor sich hin, so dass Couvencour wieder das<br />

Wort ergriff. «Im Grunde hat ihn Antoine dazu gebracht. Ihn und<br />

Philippe. Antoine hat sie beide zu seinen protestantischen Gottesdiensten<br />

mitgenommen. Cristou war begeistert. Er meinte, in der<br />

einfachen Gottesverehrung der Protestanten das wahre Christentum<br />

gefunden zu haben. Er hat uns von frühmorgens bis abends<br />

spät von den Vorzügen <strong>des</strong> Protestantismus vorgeschwärmt, bis<br />

Raymoun irgendwann mal drohte, ihm den Hals umzudrehen,<br />

wenn er noch einmal das Wort Luther in seiner Gegenwart in den<br />

Mund nehmen würde. Und für Philippe war der Protestantismus<br />

der Gegenentwurf zur Welt seines Vaters, die er so ablehnte. Und<br />

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