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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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nen. Sie mussten von unserem Plangewusst haben, und das konnte<br />

nur bedeuten, dass es einen Verräter in unseren Reihen gab. Der<br />

Einzige, der für uns in Frage kam, war Frederi, er hatte nochgenug<br />

von dem Plan erfahren, um ihn zum Scheitern bringen zu können.<br />

Ironischerweise war es Archimède, der uns irgendwann nach Stunden<br />

aus unserer Erstarrung riss, indem er verkündete, er würde<br />

nach Santo Anno dis Aupiho reiten, er müsse seine Familie beschützen,<br />

falls das Söldnerheer dort vorbeizöge. Er bot Hector an,<br />

Justine und die <strong>Kinder</strong> mit sich zu nehmen, für den Fall, dass ihnen<br />

in AisGefahrdrohte. Hector war ihm auch noch dankbar.Schließlich<br />

beschlossen wir, nach Merindou zu reiten. Es war längst Nacht<br />

geworden, und in Cadenet hatte das Söldnerheer bereits Aufstellung<br />

genommen, als wir uns auf den Weg machten. Wir schafften<br />

es in der Tat, Merindou rechtzeitig zu erreichen und die Menschen<br />

dort zu warnen. Aber wasändertedas noch. Als wir Merindou verließen,<br />

brannten östlich von uns bereits die Dörfer. Wir ritten der<br />

Armee entgegen, in der irrigen Hoffnung, noch irgendetwas ausrichten<br />

zu können. Gott, wir ahnten nicht, dass Maynier neben den<br />

Waldensern nochjemanden anderen auf seiner Abschussliste hatte,<br />

nämlich die Bruderschaft.»<br />

«Für Maynier hätte es nicht besser laufen können, was Euch be -<br />

traf», meinte Fabiou. «Drei seiner zehn To<strong>des</strong>kandidaten liefen ihm<br />

geradewegs in die Arme und wurden wie zufällig von seinen Söldnern<br />

getötet. Vier weitere konnte er als Ketzer ermorden lassen.<br />

Blieben drei – Couvencour, Tante Beatrix und Hector Degrelho.<br />

Und so wurde der Genevois auf den Weg gebracht.» Seine Finger<br />

spielten mit den zerfledderten Seiten von Pierres Buch. «Wann hat<br />

Pierre das hier geschrieben?», fragte er leise.<br />

«Er hat damit angefangen, als wir nach Cabriero zurückkehrten»,<br />

murmelte Rouland de Couvencour. «Cabriero war…dasSchlimmste<br />

von allem. Es lebte kaum noch jemand. Cristou setzte sich einfach<br />

an den Straßenrand und weinte. Hector trat die ganze Zeit auf<br />

Trümmer am Wegesrand ein und stieß wüste Verwünschungen<br />

gegen Maynier aus. Und Pierre – er war so absurd vernünftig. Lief<br />

die ganze Zeit durch die Stadt, schaute in die Trümmer nach Spuren<br />

<strong>des</strong> Gemetzels und befragte die wenigen Überlebenden zu dem,<br />

was geschehen war. Das Büchlein hat er aus den Trümmern einer<br />

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