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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Also, das ganze ist als Jagdausflug geplant. <strong>Die</strong> Jagd beginnt am<br />

Rand der Keyrié, geht dann quer über das Land der Degrelhos zum<br />

Teildurch Wald und zum Teilüber offenesGeländeund endetbeim<br />

Anwesen selbst. Dort ist dann noch ein Festmahl vorgesehen. Na,<br />

was denken die Damen darüber?» Der dies sprach, war niemand<br />

anderes als Alexandre de Mergoult, der an diesem Freitagmorgen<br />

nach Christi Himmelfahrt, dem 20. Mai, überraschend im Hause<br />

der Aubans vorgesprochen hatte, um den dort Anwesenden Einzelheiten<br />

zum Fest der Degrelhos zu verkünden. Und umganz nebenbei<br />

den dortigen Damen seine Aufwartung zu machen. <strong>Die</strong> Dame<br />

Castelblanc beglückte er mit einer Zeile von Petrarca, mit den<br />

Mädchen sprach er über die Sonnettes pour Hélène , Tante Eusebia<br />

begrüßte er mit einem hoffähigen Kuss auf die Hand, und nur die<br />

griesgrämigen bis feindseligen Gesichter <strong>des</strong> Cavaliés und Fabious<br />

störten die Idylle ein wenig. «Du bist unhöflich», zischte die Dame<br />

Castelblanc ihrem Gatten zu, der sie mit einem wütenden Schnauben<br />

stehen ließ.<br />

Man verabredete sich also für den nächsten Tag. Seinen Aversionen<br />

gegenüber Mergoult zum Trotz – was die Veranstaltung<br />

selbst betraf, war Fabiou hoch erfreut, schließlich war Archimède<br />

Degrelho eine der Schlüsselfiguren in der Geschichte um die Antonius-Jünger<br />

und die Aussicht somit verlockend, einen ganzen Tag<br />

in seiner Nähe zu verbringen. Und die Mädchen, die noch nie an<br />

einer Jagd teilgenommen hatten, waren ohnehin so aufgeregt, dass<br />

sie dieganze Nacht kein Auge zutaten, was Cristino immerhin vor<br />

schlechten Träumen bewahrte.<br />

Wer wenig von dem bevorstehenden Ereignis angetan schien,<br />

war der Cavaliéselbst. Er liefertesich mitseiner Gattin und seiner<br />

Schwiegermutter sogar einen länger dauernden Disput, ob es denn<br />

wirklich nötig sei, diese Einladung anzunehmen. Offenbar bestanden<br />

gewisse Animositäten zwischen Frederi und dem Baroun<br />

Degrelho, deren Ursache zwar Jahre oder Jahrzehnte zurücklagen,<br />

die den Cavalié <strong>des</strong>halb aber nicht minder beschäftigten. Den Ausschlag<br />

gab erstaunlicherweise Onkel Philomenus, der Frederi erklärte,<br />

die Einladung eines so wichtigen Mitglieds der Gesellschaft<br />

– der Baroun saß immerhin im Stadtrat, besaß ausgedehnte Ländereien<br />

und war Anwärter auf einen Posten als Konsul – könne<br />

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