04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hat, sonst hätte es in La Costo nicht mehr Überlebende als in Cabrierogegeben!»<br />

«Und als das Gemetzel ‘rum war, ging das Sterben erst richtig<br />

los», meinte der Bonieus. «Oppède hat allen Bewohnern der Gegend<br />

bei strenger Strafe verboten, die Leute aus den betroffenen<br />

Orten mit Essen zu versorgen. <strong>Die</strong> Menschen sind zu Hunderten<br />

am Straßenrand verhungert. Dann brachen natürlich Seuchen aus,<br />

Ais war ein einziges Flüchtlingslager, in dem Hunger und Krankheiten<br />

grassierten, und Oppède setzte in Zusammenarbeit mit dem<br />

Großinquisitor der Chambre Ardente noch eins drauf und brachte<br />

jeden, der auch nur ein bisschen nach Protestantismus roch, an die<br />

Pinie oder auf den Scheiterhaufen oder wenigstens in den Kerker.<br />

Der wirtschaftliche Schaden für uns war gigantisch. Im gesamten<br />

Luberoun fiel die Ernte aus, weil die Einwohner geflohen waren oder<br />

sich nicht auf die Felder trauten aus Angst vor Mayniers Söldnern,<br />

die noch immer die Gegend unsicher machten – Maynier hatte ein<br />

paar Tagediebe abgestellt, die jetzt durchs Land zogen und alles,<br />

was ihnen vor die Nase kam, als Ketzereigentum konfiszierten, zu<br />

Gunsten der Bande vom Parlament. Mayniers Neffen, der Fau coun<br />

und der Jansoun, haben sich am Arrêt de Mérindol dumm und<br />

dämlich verdient, und genauso die anderen aus Mayniers Dunstkreis,<br />

und wir übrigen Edelleute standen quasi vor dem Ruin!»<br />

«Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber wir haben es nicht geschafft,<br />

auch nur ein Feld zu pflügen – immer wenn sich einer von uns mit<br />

einem Ochsen auf den Acker gewagt hat, stand einer von Mayniers<br />

Plündertrupp vor ihm und hat den Ochsen konfisziert! Es war zum<br />

Wahnsinnigwerden!», ereiferte sich der La Costo.<br />

«Und alles nur wegen Maynier und seiner gekränkten Eitelkeit!»,<br />

ergänzte der Bonieus.<br />

«Ein bisschen tut Ihr ihm Unrecht», mischte sich jetzt Degrelho<br />

ein. Fabiou wandte sich ihm zu und nahm sich erstmals die<br />

Zeit, ihn genauer zu betrachten. Ein ruhiges, intelligentes Gesicht,<br />

tiefdunkle Augen, die eine unglaubliche Sicherheit auszustrahlen<br />

schienen. Ab und zu warf er einen besorgten Blick nach links, wo<br />

seine Frau müde auf einer Bank saß, an ihrer Seite – Fabiou meinte<br />

seinen Augen nicht zu trauen – niemand anders als Alessia, die<br />

ihr fürsorglich die Hand tätschelte, was der Baroun d’Astain mit<br />

291

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!