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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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sich hörte er Frederi aufschreien, sah aus dem Augenwinkel, wie<br />

dieser ebenfalls losrannte. Dann erreichte er sein Ziel.<br />

Beatrix Avingou lag im Eingang <strong>des</strong> Seitenkorridors, in einer<br />

Pfütze aus Blut, die sich um ihren Körper ausgebreitet hatte. Fabiou<br />

kniete neben ihr nieder, zuckte zurück, als seine Hände in warmes<br />

Blut fassten. Neben ihm ließ sich Frederi auf die Knie fallen.<br />

Sie war noch nicht tot, als Frederi sie in seine Arme zog. Ihre<br />

Augen wanderten zu Frederis Gesicht und verhielten dort einen<br />

Moment, dann gingen sie weiter zu Rouland de Couvencour, und<br />

dann zu Fabiou. Antonius lief auf Frederi zu, doch der sch üttelte<br />

nur den Kopf. Beatrix’ Augen suchten nach Cristino, auf deren Gesicht<br />

sie verweilten, bis sie ihren Blick verloren.<br />

Alle waren sie nun zusammengelaufen und starrten auf den<br />

blutüberströmten Körper der Nonne. «Was ist? Was hat Tante<br />

Beatrix denn?», fragte Catarino unsicher.<br />

Frederi bekreuzigte sich langsam. Dann ließ er Beatrix’ Körper<br />

auf den Boden zurückgleiten und schloss ihr die Augen.<br />

Der Buous zog seine Mütze vom Kopf. Rouland de Couvencour<br />

murmelte ein Ave Maria. Loís hatte sein Gesicht in den Händen<br />

verborgen. Catarino begann zu schluchzen. Cristino stand reglos<br />

an ihrer Seite. Ihr Gesicht war absolut ausdruckslos.<br />

«Es liegt mir fern, Eure Trauer zu stören, Senher Couvencour»,<br />

sagte Ingelfinger, der am Fenster Position bezogen hatte, «aber dort<br />

kommt Vascarvié!»<br />

Frederi stolperte auf die Füße. «Rouland, Arnac, ihr müsst weg!<br />

Und der Gaukler ebenfalls!», keuchte er. Hannes ließ sich das nicht<br />

zweimal sagen; mit einem Satz war er in dem schmalen Korridor<br />

verschwunden. Rouland de Couvencour hakte Louise unter und<br />

stolperte ihm hinterher.<br />

Docteur Vascarvié betrat den Raum mit dem ersten Strahl der<br />

Morgensonne, der durch das hohe Fenster fiel und einen rötlichen<br />

Lichtpunkt auf die seidenüberspannte Wand zauberte. Er blieb stehen,<br />

betrachtete mit gerunzelter Stirn die Menschen, die vor ihm<br />

in der Halle standen, allesamt blasse, übernächtigte Gesichter, wie<br />

die späten Heimkehrer eines rauschenden Festes. Hinter ihm betraten<br />

eine Reihe von Gerichtsdienern sowie Mèstre Crestin und vier<br />

seiner Arquiés den Saal. Vascarviés Beispiel folgend machten sie<br />

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