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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Jaja, schon wahr», sagte er und leckte sich den verschütteten Wein<br />

von den Fingern.<br />

«Degrelho?», fragte Fabiou mit gerunzelter Stirn. Er hatte das<br />

Gefühl, diesen Namen schon einmal gehört zu haben.<br />

«Ja, Archimède Degrelho, Senher d’Astain. – Der da drüben.»<br />

Estrave wies unter die Bäume, wo ein kräftiger Herr Mitte vierzig<br />

mit grauen lockigen Haaren eine blass wirkende Dame am Arm<br />

führte, auf die er offensichtlich lebhaft einredete. Der Junge, der<br />

hinter den beiden her trottete, war nicht minder blass als die Dame,<br />

ein mageres, gelangweilt dreinblicken<strong>des</strong> Jüngelchen von vielleicht<br />

achtzehn Jahren. Fabiou runzelte die Stirn. <strong>Die</strong> Dame kam ihm bekannt<br />

vor. Er konnte sich täuschen, aber es schien ihm dieselbe z u<br />

sein, die er am Abend ihrer Ankunft in Ais in Trauerkleidung auf<br />

dem Friedhof gesehen hatte. «Degrelho war es damals, der die Initiative<br />

zum Schlag gegen die Antonius-Jünger ergriffen hat, nach<br />

der Sache mit seinem Bruder.»<br />

«Wieso? Was war denn mit seinem Bruder?», fragte Trévigny<br />

neugierig.<br />

«Oh, schlimme Sache», meinte ein Herr zu Fabious Rechten<br />

düster. Er sah zur Seite und erkannte den Senher de Faucoun,<br />

Vetter <strong>des</strong> Jansoun, wie er wusste, und somit ebenfalls ein Neffe<br />

<strong>des</strong> hochverehrten Parlamentspräsidenten. «Hector Degrelho und<br />

seine ganze Familie sind von den Antonius-Jüngern erschlagen<br />

worden. Furchtbar. Vier kleine <strong>Kinder</strong>.» Faucoun schütteltebetrübt<br />

den Kopf, während Fabiou dachte, dass man schon gewaltig für die<br />

alten Griechen schwärmen musste, um seine Söhne Hector und<br />

Archimède zu nennen.<br />

«Moment mal, ganz so war es nicht. Schließlich…», begann<br />

Senher Alence, aber schon fiel ihm Bossard wieder ins Wort: «Archimède<br />

hat durchgedreht, damals. Hätten wir ihm gar nicht zugetraut,<br />

er war immer eher ein Ruhiger, Unscheinbarer, keiner der<br />

gern mit dem Säbel rasselt. Aber damals, ha! Heiliger Zorn, anders<br />

kann man es nicht nennen. Ist von Burg zu Burg gerannt und hat<br />

die Junker zusammengetrommelt, und dann ist die Jagd losgegangen.<br />

Keine Chance haben sie gehabt, die dreckigen Rattenficker!<br />

Keine acht Wochen, und wir hatten sie alle im Sack, und dann<br />

durften sie in Ate lange Hälse machen. War ein Spaß, kann ich<br />

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