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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Der jüngere von beiden war verheiratet und hatte <strong>Kinder</strong>, ein<br />

oder zwei Söhne, glaube ich, und drei kleine Töchter, und seine Familiebegleitete<br />

ihn aufder Reise. Der älterehatte nochkeine Frau,<br />

er zog nach Ais, umdort zu studieren und ein großer Gelehrter zu<br />

werden. Doch als sie <strong>des</strong> Nachmittags einendichten,düsteren Wald<br />

durchquerten,da brach auf einmal von allen Seiten das Raubgesindel<br />

aus dem Dickicht und stürzte sich aufdie Reisenden. <strong>Die</strong> beiden<br />

Edelmänner und ihr Gesinde wehrten sich nach Kräften, doch die<br />

Räuber waren in der Überzahl, und sie erschlugen den jüngeren<br />

Bruder, seine Frau, seine Söhne und fast all ihre <strong>Die</strong>ner. Allein der<br />

ältere Bruder und zwei der <strong>Die</strong>nstboten, ein alter Mann und ein<br />

Knabe, überlebten; geistesgegenwärtig gelang es ihnen, die drei<br />

kleinen Mädchen vor den Spießen und Schwerternder Mordbuben<br />

zu retten und mit ihnen zu fliehen.<br />

Der ältere Bruder haderte furchtbar mit seinem Schicksal. Sein<br />

geliebter Bruder tot, erschlagen vor seinen eigenen Augen, ohne<br />

dass er ihm hätte zu Hilfe eilen können, und ebenso gemordet seine<br />

Schwägerin und seine Neffen! Er ruhte nicht eher, als dass die<br />

Mörder gefasst waren und allesamt am Galgen baumelten, und um<br />

wiedergutzumachen, was er seinem Bruder nicht hatte tunkönnen,<br />

nahm er die Mädchen in sein Haus auf, um sie aufzuziehen wie seine<br />

eigenen Töchter. Dochda er keine Frauhatte,die sichder <strong>Kinder</strong><br />

hätte annehmen können, machte er sich auf die Suche nach einem<br />

geeigneten <strong>Kinder</strong>mädchen für die Kleinen.<br />

Nun wollte es der Zufall, dass in eben diesen Tagen sein treuester<br />

<strong>Die</strong>ner Besuch von einer Cousine erhielt, die lange Zeit bei einer<br />

entfernt lebenden Familie als <strong>Kinder</strong>frau im <strong>Die</strong>nst gestanden<br />

hatte. <strong>Die</strong>se klagte ihm, dass ihre <strong>Die</strong>nstherren und die gesamte<br />

Familie an einem Fieber gestorben seien und der Erbe sie aus dem<br />

Haus gejagt habe. Erfreut über das glückliche Zusammentreffen<br />

der Umstände empfahl der <strong>Die</strong>ner die Cousine seinem Herrn als<br />

<strong>Kinder</strong>mädchen, und dieser akzeptierte erfreut und nahm die Frau<br />

in seine <strong>Die</strong>nste. Doch was weder er noch sein <strong>Die</strong>ner ahnte: Das<br />

<strong>Kinder</strong>mädchen war in Wirklichkeit eine Hexe und Teufelsanbeterin.<br />

Insgesamt zehn <strong>Kinder</strong> hatte sie bereits auf dem Gewissen, alles<br />

<strong>Kinder</strong> ihrer letzten Herren, die sie ermordet und ihre Leichen<br />

für ihre schändlichen Rituale missbraucht hatte, und für diese Ver-<br />

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