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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Castelblanc nach Luft, als stecke ihr die gesamte Fleischeinlage der<br />

Suppe in der Kehle fest, und sogar Oma Felicitas sah auf einmal<br />

ausgesprochen kränkelnd aus. Allein Tante Eusebia lächelte unberührt<br />

und begann, ihr Rind zu zerteilen. «Was… was für eine<br />

Verpflichtung denn?»,japste Onkel Philomenus. «Ich weiß von keiner<br />

Verpflichtung!»<br />

Für eine Verpflichtung, von der keiner etwas weiß, hocken aber<br />

verdammt viele betretene Gesichter an diesem Tisch, dachte Fabiou.<br />

Laut sagte er: «Mèstre Crestin, der Viguié, hat mich gestern angesprochen,<br />

er habe in den Unterlagen <strong>des</strong> toten Notars ein Schreiben<br />

von Euch gefunden. Es ging dabei um eine Verpflichtung gegenüber<br />

einem verstorbenen Senher Beauchamps, der wohl ein Klient<br />

meines Vaters gewesen ist, beziehungsweise gegenüber einer<br />

Person, die etwas mit diesem Beauchamps zu tun gehabt hat, seine<br />

Frau oder sein Kind vielleicht. Und diese Verpflichtung sei nach<br />

dem Tod von Vater auf Euch übergegangen.»<br />

Onkel Philomenus’ Gesichtsfarbe wurde immer alarmierender.<br />

«Es geht dich überhaupt nichts an, worum es da ging!», brüllte er.<br />

«Nicht das geringste!»<br />

Ach herrje, war wohl ein Wespennest! «War er Protestant, Senher<br />

Beauchamps?», fuhr Fabiou unverschämt fort. «Weil Ihr von<br />

seinen Verfehlungen schreibt und von der …»<br />

«Seuche», hatte Fabiou sagen wollen, aber er kam nicht dazu.<br />

Philomenus Breix hatte sich, seinem Leibesumfang zum Trotz,<br />

über den Tisch geworfen, Fabiou am Kragen gepackt und ihn hochgerissen.<br />

Philomenus war stark, und das und Fabious schmächtige<br />

Statur waren eine ungünstige Kombination und hatten zur Folge,<br />

dass Fabious Zehen jetztgute drei Zoll über dem Boden schwebten.<br />

«Du hältst jetzt den Mund, du kleines Miststück, hast du verstanden?»,<br />

keuchte Philomenus. Sein Atem roch nach Wein und Rinderbrühe.<br />

Fabiou japste nach Luft.<br />

«Lass ihn los!», schrie Frederi. Er stand jetzt. Er war bleicher als<br />

die Tischdecke.<br />

«Hast du das verstanden?», brüllte Onkel Philomenus und schüttelte<br />

Fabiou, <strong>des</strong>sen Gesicht mittlerweile ebenfalls blau angelaufen<br />

war.<br />

«Du lässt sofort Cristous Sohn los!», brüllte Frederi.<br />

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