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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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sen, statt mit Strenge und Härte über sie zu herrschen! Er hätte<br />

das Land zugrundegerichtet, ins Chaos hätte er es geführt! Es war<br />

besser so, Victor, versteh doch!»<br />

Victor antwortete nicht. Es war Hannes, der antwortete, mit einer<br />

Stimme, die zitterte vor Hass. «Bring ihn um, Arnac», sagte er<br />

kalt.<br />

Sébastiens entgeisterter Blick ging in die Runde, wo Catarino<br />

nickte, die Lippen fest zusammengepresst, und Couvencour, die<br />

Hand krampfhaft um seinen Degen geklammert. <strong>Die</strong> anderen blieben<br />

reglos. «Victor!», flehte Archimède Degrelho verzweifelt. Victors<br />

Gesicht war absolut ausdruckslos.<br />

Louise hustete, ein seltsamer, rauer Husten aus den Tiefen ihrer<br />

Lunge. «Fabiou?», krächzte sie.<br />

Fabiou starrte mit traurigen Augen auf Louise und Archimède<br />

Degrelho. «Ich weiß nicht», sagte er. «Ich wollte immer nur die<br />

Wahrheit herausfinden. Ich wollte nie jemanden umbringen.»<br />

Louises Augen zuckten. Wieder hustete sie. «Cavalié?»<br />

Frederis Gesicht war dem Fußboden zugewandt. Fabiou hatte den<br />

Eindruck, dass er weinte. «<strong>Die</strong> Rache liegt bei Gott», flüsterte er.<br />

Louises Zähne waren in ihre Lippen gegraben. «Cristino?»<br />

Sie schniefte. Sie wischte sich mit dem Ärmel über das verschmierte<br />

Gesicht. «Er ist doch unser Onkel!», schluchzte sie. «Wir<br />

können doch nicht unseren Onkel umbringen!»<br />

«Alsogut!» Louise schnappte nach Luft, was einen weiteren Hustenanfall<br />

zur Folge hatte. Blutblasen erschienen an ihren Lippen.<br />

«Vier Stimmen dafür, drei dagegen. Damit ist es entschieden.»<br />

«Einen Moment», sagte Bruder Antonius. «Ich werde nicht zulassen,<br />

dass Ihr hier einen Menschen tötet, Senher Couvencour, so<br />

sehr ich Eure Wut verstehe.»<br />

«Haltet Ihr Euch da raus!», schrie Louise. «Eure Moralpredigten<br />

könnt Ihr in der Kirche halten! Ihr habt keine Ahnung, wovon Ihr<br />

da redet!»<br />

«Das habe ich sehr wohl», sagte Antonius ruhig. «Ich war ein<br />

Antonius-Jünger, Senher Couvencour. Ich habe zweieinhalb Jahre<br />

im Kerker von Ate verbracht. Ich habegenauso ein Mitspracherecht<br />

wie jeder andere hier. Und ich sage, ich werde nicht zulassen, dass<br />

Ihr Baroun Degrelho tötet.»<br />

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