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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Cristino schniefte. «Bitte, Arnac, tu es nicht! Er ist doch unser<br />

Onkel, Arnac!»<br />

«Verflucht, Jousé, willst du, dass er ungestraft ausgeht, nach<br />

allem, was er uns angetan hat?», schrie Hannes.<br />

«Du hast mich mal gefragt, ob ich Ate vergeben könnte», sagte<br />

Antonius tonlos. «Wenn das die Bedingung dafür ist, dass ihr Degrelho<br />

am Leben lasst, dann sage ich: Ja, ich vergebe. Ich vergebe<br />

alles.»<br />

«Bitte!», schluchzte Cristino. «Bitte, Arnac! – L ouise!»<br />

<strong>Die</strong> Klinge in Louises Hand zitterte. Langsam, zögernd ließ sie<br />

den Degen sinken. «Also gut!», keuchte sie. «Du hast Glück, Onkel<br />

Archimède! Ich könnte nie etwas tun, was ihr wehtut. Wenn sie<br />

will, dass du am Leben bleibst, dann bitte.»<br />

Archimède Degrelho stand einen Moment lang wie vom Donner<br />

gerührt. Dann drehte er sich um und lief in großen Schritten den<br />

Gang hinunter. Niemand hielt ihn auf.<br />

«Mein Gott», stöhnte Sébastien. «Einen Moment lang habe ich<br />

wirklichgedacht, du wür<strong>des</strong>t ihn töten, Arnac.» Louise antwortete<br />

nicht. Sie stand noch immer am selben Fleck, in der Blutlache, die<br />

zu ihren Füßen schillerte, den gesenkten Degen unverändert in der<br />

Hand. Ihr Gesicht war absolut leer. Hannes hatte sich zu ihr umgedreht,<br />

schüttelte langsam und fassungslos den Kopf. «E…es tut mir<br />

leid,Janot», krächzte Louise, «… tut mir leid …»<br />

Bruder Antonius wandte sich ab, beugte sich zu dem Kahlen nieder,<br />

schlug ein Kreuz über seinem leblosen Körper. «Ego te absolvo<br />

omnia peccata tua», murmelte er. «Möge Gott dir deine Sünden<br />

vergeben. Genug waren es vermutlich.» Stumm sahen die anderen<br />

zu. Es war, als sei ein Bann über sie geworfen, der sie lähmte.<br />

Keiner rührte einen Finger, keiner achtete auch nur im Geringsten<br />

auf den Landsknecht, den Louise bewusstlos geschlagen hatte, und<br />

der, soeben wieder aus dem Reich der Träume aufgetaucht, seinen<br />

verletzten Kumpel vom Boden hochzerrte und ihn den Gang<br />

hinunterschleifte.<br />

Antonius richtete sich auf. Seine Augen waren geweitet. «Was<br />

ist das?», fragte er.<br />

«Was ist was?», fragte Rouland de Couvencour stirnrunzelnd.<br />

Antonius schluckte. «Pferde», flüsterte er.<br />

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