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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Seele beten.» Kreuze wurden geschlagen, jemand murmelte ein Pater<br />

noster. Cristino war kreideweiß.<br />

Fabiou hob den Kopf. Bäume ringsumher, Stille. «Seltsam», sagte<br />

er.<br />

«Wiesoseltsam?» Der Baroun stand auf.<br />

«Sie können noch nicht weit sein», meinte Fabiou.<br />

«Was?» kreischte die Dame Castelblancentsetzt.<br />

«Das Blut.» Fabiou wies auf den Körper zu seinen Füßen. «Es<br />

sieht noch ganz frisch aus.»<br />

«Wer weiß, wie lange der arme Kerl noch gelebt hat», meinte<br />

Buous.<br />

Fabiou schüttelte den Kopf. «Er kann nicht mehr lange gelebt haben.<br />

Auf der Straße ist kein Blut, und auch nicht an seinen Händen.<br />

Das sieht nicht nach einem langen To<strong>des</strong>kampf aus. Bestimmt hat<br />

der Stich ihn ins Herz getroffen.»<br />

«Wie kommst du darauf, dass es ein Stich war? Könnte ‘ne verdammte<br />

Büchsegewesen sein, wenn du mich fragst.»<br />

«Erstens hätten wir den Schuss gehört. Zweitens würde es nach<br />

Pulverdampf riechen. Ich gehe jede Wette ein, dass er erstochen<br />

worden ist. Und dass seine Mörder noch nicht weit sind!»<br />

Wieder kreischte die Dame Castelblanc. Der Cavalié betrachtete<br />

Fabiou mit gerunzelter Stirn. Sein Erwachsenen-widerspricht-mannicht-Blick.<br />

«Ich bezweifle, dass du das besser beurteilen kannst<br />

als der Baroun, der schon im Kriegsdienst seinen Mann gestanden<br />

hat», sagte er ärgerlich.<br />

Im Gegensatz zu dir, ja? dachte Fabiou wütend. Er fragte sich<br />

plötzlich, ob Frederi zuvor jemals einen Toten gesehen hatte. Er gab<br />

zwar min<strong>des</strong>tens einmal täglich eine seiner Geschichten darüber<br />

zum Besten, was er Fabious Vater auf dem Totenbett versprochen<br />

hatte, aber nie hatte er etwas davon gesagt, dass er dabei war, als er<br />

tatsächlich starb.<br />

Haben wir Vater gesehen, als er tot war? fragte sich Fabiou.<br />

«Wir müssen dafür sorgen, dass er ein christliches Begräbnis<br />

erhält», erklärte der Baroun de Buous, und augenblicklich verfiel<br />

er in geschäftige Aktivität, befahl seinen <strong>Die</strong>nstboten, das Gepäck<br />

von einem Karren auf die anderen umzuladen, den Toten auf die<br />

freigewordene Ladefläche zu legen und ihn mit einer Pferdedecke<br />

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