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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Nicolas?», fragte Trévigny, der langsam extrem verwirrt<br />

wirkte.<br />

«Der Enkel der Cental, Jan-Loís-Nicolas de Bouliers», erklärte<br />

der Buous geduldig. «Er war damals noch minderjährig, also hat<br />

die Cental die Klage geführt. Maynier und seine Sippschaft haben<br />

auf das übelste versucht, sie beim König zu diskreditieren, haben<br />

behauptet, der alte Tour d’Aigue, ihr Verblichener, habe die Waldenser<br />

absichtlich auf seinen Grund und Boden geholt, um sich zu<br />

bereichern, und dass er sie zur Rebellion gegen den König ermutigt<br />

hätte und lauter so’n Schwachsinn, nur weil das offenherzige Leute<br />

waren, die Tour d’Aigues, und die Waldenser nach ihren Sitten<br />

haben leben lassen, solange sie still und bescheiden ihrer Arbeit<br />

nachgingen. Na ja, ganz blöd war Freund François zum Glück ja<br />

doch nicht, und als er kurz darauf den Löffel abgab, hat sich die Königin<br />

der Sache angenommen und eine Untersuchung in die Wege<br />

geleitet, die schon ans Licht brachte, wer hier ein rechtschaffener<br />

Mensch war und wer nicht.»<br />

«Wir dachten schon, die Cental habe Erfolg, Maynier und ein<br />

paar andere wurden in Haft genommen und vor Gericht gestellt»,<br />

fuhr der Bonieus fort. «Aber Gott, keine Chance! Schließlich hatten<br />

die Herren ja im Auftrag <strong>des</strong> Königs gehandelt, und schließlich<br />

waren es ja nur Ketzer, die man abgeschlachtet hatte, und dass ein<br />

paar unbescholtene Katholiken mit draufgegangen waren, das war<br />

halt Schicksal, wo gehobelt wird, fallen Späne. Der arme Kerl, der<br />

die Anklage vertreten musste, hat mir richtig leid getan, er musste<br />

so ungefähr jeden zweiten Satz seiner Rede darauf verwenden,<br />

sich gegen den Vorwurf der Ketzerfreundlichkeit zu verwahren.<br />

Na ja, bei derart unvoreingenommenen Richtern war das Ergebnis<br />

von vorneherein klar, und schließlich hat man die hohen Herren<br />

mit einer Entschuldigung nach Hause gelassen, mit Ausnahme von<br />

Guérin, dem königlichen Advokaten, den haben sie hingerichtet.<br />

Irgendeinen Sündenbock braucht man schließlich. Aber dem Maynier<br />

haben sie natürlich nicht ein Haar gekrümmt, der rieb sich<br />

derweildie Händeund kehrte in Amtund Würden zurück. Scheißkerl!<br />

Aber eines Tages bekommt der auch noch seine Rechnung<br />

präsentiert, da kann er Gift drauf nehmen.»<br />

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