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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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einem gerührten Lächeln registrierte. Kaum vorstellbar, dass dieser<br />

Mann einmal an der Spitze einer Schar von Edelleuten gegen<br />

eine Räuberbande ins Feld gezogen war.<br />

«Unrecht? Dem kann man gar nicht genug Unrecht tun, dem<br />

geilen alten Bock!» fluchte Buous.<br />

«Ihr redet nur von gekränkter Eitelkeit, aber er hat einfach auch<br />

an seine Sendung geglaubt! Er war überzeugt davon, in den Waldensern<br />

den Antichristen vor sich zu haben, den es zu vernichten<br />

galt», meinte Archimède Degrelho.<br />

«Wenn das stimmt, ist er ein Irrer, und das ist noch schli mmer<br />

als ein geiler alter Bock!», schimpfte Buous. «Harmlose Frauen und<br />

<strong>Kinder</strong> niedermetzeln und dann vom Antichristen faseln, das ist ja<br />

wohl verrückt!»<br />

«Ich denke, er konnte einfach die Sache mit seinem Sohn nich t<br />

verwinden», meinte Bonieus. «Deswegen hasst er alle Ketzer wie<br />

die Pest! Das mit der Tour d’Aigue, das war nur der Tropfen, der das<br />

Fass zum Überlaufen brachte.»<br />

«Wieso, was war mit seinem Sohn?», fragte Trévigny.<br />

«Er ist Protestant geworden, hat sich ein protestantisches Mädchen<br />

genommen und ist außer Lan<strong>des</strong> gegangen, bevor Papi ihm<br />

den Hals umdrehen konnte», meinte Bonieus mit einem schadenfrohen<br />

Grinsen. «Wahrscheinlich ist er jetzt in Deutschland oder<br />

Genf und setzt eine Meute neuer Protestanten in die Welt. Mayniers<br />

einziger Sohn! Jetzt hockt er mit ein paar Töchtern da und<br />

hat keinen legitimen Erben, wie schade!»<br />

«Wie dem auch sei», meinte Buous, «die Cental hat das Ganze<br />

nicht auf sich sitzen lassen und hat die Sache vor den Königlichen<br />

Gerichtshof gebracht.»<br />

«<strong>Die</strong> Cental?», fragte Trévigny verständnislos.<br />

«Na, die Tour d’Aigue», sagte der Bonieus. «<strong>Die</strong> von Tour d’Aigue<br />

sind auch Grafen von Cental im Piemont. <strong>Die</strong> hat’s natürlich am<br />

schlimmsten erwischt, in ihren Ländereien stand kaum noch ein<br />

Stein auf dem anderen. Also sind sie wie gesagt vor Gericht gegangen.<br />

Der Baroun de la Tour d’Aigue war zu dieser Zeit wie gesagt<br />

schon tot, und da sein Sohn vor ihm gestorben war, war Nicolas<br />

damals schon der Erbe von Tour d’Aigue.»<br />

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