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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf dem Gesicht <strong>des</strong> Jungen.<br />

«Familienerbstück», sagte er. <strong>Die</strong> Bernsteinaugen flackerten<br />

belustigt<br />

«Ist es echt?», fragte Ingelfinger, als handle es sich bei dem alten<br />

Fetzen mit dem aufgestickten Schuh um ein Perlencollier.<br />

«Echt wie die Kronjuwelen», sagte der Gaukler spöttisch. «Da<br />

klebt noch das Blut von Königshofen dran.»<br />

Seltsam, doch das Lächeln erstarb bei diesen Worten auf<br />

Ingelfingers Gesicht, und wäre Fabiou ihm nicht so nahe gestanden<br />

und hätte er nicht die Ohren gespitzt wie eine jagende Katze,<br />

so hätte er unmöglich verstehen können, wie der Deutsche dem<br />

Gaukler zuflüsterte: «Junger Mann, ich habe das Gefühl, du sehnst<br />

dich nach dem Galgen!»<br />

Der Junge lächelte, und es war jetzt ein Lächeln, das einem einen<br />

eisigen Schauder über den Rücken jagte, und mehr bekam Fabiou<br />

nicht mit, denn in diesem Moment schrie der Cavalié, der jetzt<br />

wirklich kreidebleich war: «Fabiou, Mädchen, kommt, wirgehen!»<br />

«Och, Mann!», maulte Frederi Jùli, und Theodosius-das- Großmaul<br />

brüllte: «Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht!», doch<br />

der Cavalié erschien fest entschlossen, mit einer Hand packte er<br />

Frederi Jùli, mit der anderen Theodosius, und mit einem raschen<br />

Blick über die Schulter, der ziemlich eindeutig in Richtung von<br />

Monsieur Ingelfinger ging, stürzte er sich ins Gewühl um die<br />

Marktstände, Theodosius hinter sich herziehend, der beide Füße<br />

fest auf das Pflaster gestemmt hatte und «Ich will nicht, ich will<br />

nicht, ich will nicht!» plärrte. Fabiou warf noch einen nachdenklichen<br />

Blick zu den Gauklern zurück, doch Ingelfinger verschwand<br />

gerade schon nach links in der Menge, und der junge Mann im<br />

roten Kostüm war bereits nicht mehr zu sehen.<br />

Seltsam.<br />

In Gedanken versunken trotteteer dem Cavalié hinterdrein.<br />

War es Theodosius’ infernalisches Gezeter, das Frederi plötzlich<br />

innehalten ließ, oder der Anblick der Frau, die vor ihm stand, das<br />

Gesicht eingefasst von der straffen schwarzen Haube, die dunklen<br />

Augen weit aufgerissen in dem bleichen Gesicht, und auch <strong>des</strong> Cavaliés<br />

Gesicht hatte noch einmal mehr an Farbe verloren, er ließ<br />

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