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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Glück. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>ner kannten uns und glaubten uns unsere Geschichte<br />

glücklicherweise auch. Dass sie uns versteckten, war so ungewöhnlich<br />

nicht, in Roulands Auftrag hatten sie schon ganz andere<br />

Leute versteckt. Wir verbrachten den ganzen Winter hier in der<br />

Burg. Wenn jemand kam, versteckten wir uns im Keller. So ging<br />

das, bis im Frühling Rouland de Couvencour zurückkehrte.»<br />

«Als ich in Marsilho ankam, erfuhr ich, dass meine Frau und<br />

mein Sohn sich auf dem Weg dorthin die Pest geholt hatten», sagte<br />

Rouland de Couvencour. «Einen Tag vor meiner Ankunft waren sie<br />

gestorben. Vier Tage später traf die Nachricht von Hectors Ermordung<br />

ein. Mir war klar, dass ich aller Voraussicht nach der Nächste<br />

auf der Liste war, aber es war mir in dieser Situation ziemlich egal.<br />

Ohne meinen Schwager, Julias Bruder, hätten sie mich sicher auch<br />

noch erledigt. <strong>Die</strong> Galleppos besaßen ein wohlhaben<strong>des</strong> Handelsunternehmen<br />

in Marsilho. Mein Schwager packte mich auf das<br />

nächste Schiff, das den Hafen verließ, und ließ mich zu seinem<br />

Vetter nach Perugia bringen. Dort blieb ich fast ein Jahr lang. Dann<br />

erreichte mich eine Nachricht von einem Verwandten, dass Hectors<br />

Töchter sich vor einem Mordanschlag ihres Onkels in mein Haus<br />

geflüchtet hatten.»<br />

«Ihr habt ein gewaltiges Risiko auf Euch genommen, als Ihr zurückkehrtet,<br />

Senher Couvencour», meinte der Bouliers nachdenklich.<br />

«Maynier hätte Euch töten lassen können.»<br />

Couvencour seufzte. «Was hätte ich tun sollen? <strong>Die</strong> Mädchen<br />

nach Italien holen? Sie auf eine gefahrvolle Reise übers Land und<br />

übers Meer schicken? Eine solche Reise hatte Hector, Justine, Daniel<br />

und meiner Familie das Leben gekostet. Was wenn Louise und<br />

Agnes verfolgt worden waren, wenn ihre Verfolger vor der Burg<br />

lauerten und nur darauf warteten, dass sie deren Schutz verließen?<br />

Und sie einfach dort in der Obhut der <strong>Die</strong>ner lassen? Ich war verschollen,<br />

ohne einen Erben oder Bevollmächtigten zu hinterlassen.<br />

Falls Maynier und seine Rechtsverdreher es gewollt hätten, hätten<br />

sie mich jederzeit für tot erklären und sich meine Burg unter den<br />

Nagel reißen können. Einen rechtlich gesicherten Raum bot Couvencour<br />

nur mit mir darinnen, so viel war klar.» Er seufzte erneut.<br />

«Denkt nicht, dass ich nicht nach Alternativen gesucht habe. Vor<br />

Gericht zu ziehen, an den König zu schreiben, befreundete Adli-<br />

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