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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Onkel Philomenus stand der Mund offen. «Der junge Nicoulau?»,<br />

fragte er entgeistert.<br />

Vascarvié nickte zufrieden. «Der junge Nicoulau», bestätigte er.<br />

«Und dass dieser der Hauptverdächtige für unsere Morde ist, dürfte<br />

ja allgemein bekannt sein.»<br />

Wieder Stille. Crestin starrte mit zusammengepressten Lippen<br />

auf die Straße. Sébastiens Mund stand offen wie ein Scheunentor.<br />

Dann sprach Fabiou. «Entschuldigt, Docteur Vascarvié, dass ich<br />

Euch widersprechen muss, aber Arnac de Couvencour ist nicht Enri<br />

Nicoulaus Sohn», sagte er.<br />

Vascarvié schenkte Fabiou einen dieser was-mischst-du-dichda-ein-Blicke.<br />

«Baroun, ich denke wirklich nicht, dass Ihr in der<br />

Lage seid, dies zu beurteilen», meinte er. Er wandte sich zu Crestin<br />

um. «Viguié, wir müssen…» Er brach ab. «Nanu», sagte er erstaunt<br />

mit Blick auf die beiden abgerissenen, rußbedeckten Gestalten, die<br />

plötzlich hinter ihm auf dem Hof standen. Auch die anderen hatten<br />

sie jetzt entdeckt. Tante Eusebia winkte angewidert. «Ihr da – weg<br />

da, weg!», schimpfte sie.<br />

Madaleno stießeinen Schrei aus. «Catarino!»<br />

Fabiou blinzelte. Es war Catarino, in der Tat, aber wie seine Mutter<br />

sie so schnell erkannt hatte, war ihm schleierhaft. Von dem<br />

Kleid, das sie heute getragen hatte, waren nur mehr versengte,<br />

rußschwarze Fetzen übrig, ihr Gesicht war mit einer gleichmäßigen<br />

Mischung aus Schmutz, Ruß und Blut verschmiert, und darum<br />

rankte sich wie eine angekokelte, zusammengeschnurrte Kappe<br />

der Rest ihrer Frisur.<br />

«Catarino!» <strong>Die</strong> Dame Castelblanc war ihrer Tochter ohne Rücksicht<br />

auf ihr eigenes Kleid um den Halsgefallen. «Catarino, was ist<br />

passiert? Oh Gott, Kind, Kindchen, geht es dir gut?»<br />

«Es geht mir hervorragend, Mutter», meinte Catarino. «Was ist<br />

hier los?»<br />

«Oh Gott, Catarino, sie sagen, Cristino sei in Gefahr. Und Arnac<br />

de Couvencour ist in Wirklichkeit der junge Nicoulau und hat die<br />

Morde begangen, und er ist jetzt Cristino hinterhergeritten – sicher<br />

will er sie töten!», kreischte ihre Mutter.<br />

Catarino löste die Arme ihrer Mutter von ihrem Hals. Sie hatte<br />

die Stirngerunzelt. «Mutter, das ist doch Blödsinn», sagte sie.<br />

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