04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sébastien zog einen Stuhl heran, setzte sich neben Ingelfinger<br />

an den Tisch und stützte die Ellenbogen auf. Es sah unglaublich<br />

souverän aus, weshalb Fabiou sich beeilte, es ihm gleichzutun.<br />

«Monsieur, wir hätten ein paar Fragen an Euch», erklärte er kühl.<br />

Ingelfinger sah erneut auf. Ein spitzbübisches Lächeln lag auf seinen<br />

Lippen. «Soso, ein paar Fragen. Geht es mal wieder um den<br />

bedauernswerten Monsieur Trostett und die Antoni us-Jün ger?»<br />

«Tut nicht so unschuldig!» Fabiou platztejetzt langsam der Kragen.<br />

«Ich weißgenau, wer Ihr seid! Ihr seid ein kaiserlicher Agent,<br />

genau wie Petri und früher Trostett. Ihr und Trostett wart in den<br />

40 er Jahren hier in Ais zum Spionieren. Und was immer damals<br />

passiert ist, es ist der Grund für die Morde, nicht wahr?»<br />

«Junger Mann», sagte Ingelfinger und legte sein Messer beiseite,<br />

«vielleicht solltest du ein kleines bisschen leiser sprechen, wenn du<br />

dein Leben nicht in allzu große Gefahr bringen willst.»<br />

«Pah! Mein Leben ist sowieso in Gefahr, da kann ich reden, so<br />

laut ich will!»<br />

«Irrtum.» Ingelfinger streckte seinen Zeigefinger aus. «Dein Leben<br />

ist nicht etwa in Gefahr, weil du zu viel weißt, sondern weil<br />

jemand befürchtet, dass dein Wissen sich herumsprechen könnte.<br />

Bedeutet, je lauter du schreist, <strong>des</strong>to schneller stirbst du. Und das<br />

nächste Mal komme ich vielleicht nicht zufällig vorbei, wenn dir<br />

einer in der Carriero de Jouque eine Bleikugel in den Rückenjagen<br />

will.»<br />

«Warum habt Ihr mich gerettet?», fragte Fabiou misstrauisch.<br />

«Oh, eine menschliche Anwandlung … man hat das manchmal,<br />

eine schlechte Angewohnheit …»<br />

Fabiou überlegte einen Moment, entschied, dass eine etwas geringere<br />

Lautstärke jedenfalls nichts schaden konnte, und fragte<br />

dann in gedämpftem Ton: «Also, wer hat Trostett ermordet? <strong>Die</strong><br />

Franzosen?» Er ignorierte Sébastiens beleidigten Blick.<br />

«Du wirst lachen, das war auch meine erste Vermutung. Ich meine,<br />

warum bringt man schon einen Spion um? Doch nur, weil er<br />

im Begriff ist, etwas auszuspionieren, was von hoher politischer<br />

Bedeutung ist. Allerdings bestreiten die Agenten der französischen<br />

Krone, etwas mit der Sache zu tun zu haben.»<br />

667

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!