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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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das Agnes hieß und das ermordet worden ist. Und sie hat gesagt,<br />

dass ein Band besteht zwischen mir und dieser Agnes.»<br />

«Und du hast ihr das geglaubt?» Bruder Antonius lachte belustigt.<br />

«Oh, Cristino! Das ist doch albern!»<br />

«Aber … aber auf der Rückseite <strong>des</strong> Medaillons steht wirklich<br />

der Name Agnes! Sieh doch!» Cristino drehte ihr Medaillon um<br />

und streckte es Bruder Antonius entgegen. Der studierte es einen<br />

Moment, dann schüttelte er heftig den Kopf. «Das besagt doch gar<br />

nichts, Cristino», meinte er. «Vielleicht hatte sich dein Medaillon<br />

verdreht, und sie hat es gesehen. Vielleicht hat sie dich beobachtet,<br />

als du es gekauft hast. Es gibt mehr als eine logische Erklärung für<br />

dieses Ereignis.»<br />

«Aber seit diesem Tag habe ich diese Träume!», schrie Cristino.<br />

«Was für Träume, heilige Maria?»<br />

«Dass ich … dass ich Agnes bin», stotterte Cristino. «Und dass<br />

ich durch ein Haus laufe, im Dunkeln, und dass jemand mich verfolgt,<br />

eine Frau, und sie will mich umbringen, und dann stolpere<br />

ich immer über eine Leiche, und das bin auch ich! Und … und immer<br />

wieder träume ich von Toten, von vielen Toten, und von diesem<br />

Mädchen mitden schwarzen Haaren!»<br />

«Ein Mädchen?», fragte Bruder Antonius stirnrunzelnd.<br />

Cristino nickte. «Sie … sie hat diese Augen, die sind so schwarz,<br />

so unendlich schwarz… die Barouno de Buous hat gemeint, es wäre<br />

die Jungfrau Maria, aber ich glaube das nicht!»<br />

«Wer glaubst du denn, dass sie ist?», fragte Bruder Antonius<br />

ruhig.<br />

«Ich glaube, sie ist der Tod», flüsterte Cristino kaum hörbar.<br />

Bruder Antonius seufzte tief und hilflos. «Kind… Jesus, Cristino,<br />

du re<strong>des</strong>t dir da etwas ein! Hör mal, du bist in einem sehr,<br />

sehr empfindsamen Alter. Da kann es passieren, dass Dinge, die<br />

man hört oder sieht, einen so beeindrucken, dass sie einen bis in<br />

die tiefsten Träume hinein verfolgen. Und dir scheint es mit dieser<br />

Geschichte <strong>des</strong> alten Weibes so zu gehen. Aber, Cristino, das hat<br />

nichts damit zu tun, dass du wirklich vom Geist eines Toten besessen<br />

bist! Tote fahren nicht in die Körper von Lebenden und halten<br />

sich auch nicht in Medaillons auf! So etwasgibt es genauso wenig,<br />

wie es Dämonen gibt oder Hexen!»<br />

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