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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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eine Idee», keuchte sie außer Atem. «Aber sie ist so verrückt, dass<br />

ich mich schier nicht traue, es zu sagen.»<br />

***<br />

Am 14. August beschlossen Fabiou und Frederi, dass es an der Zeit<br />

war, nach Castelblanc zurückzukehren.<br />

Am Abend dieses Tages drehte Fabiou eine Runde in der Stadt.<br />

Eine Abschiedsrunde. <strong>Die</strong> Sonne stand schon schräg und warf ihr<br />

intensivgoldenes Herbstlicht auf die ockerfarbenen Häuser vo n Ais,<br />

als er sich auf den Weg zum Konvent der Augustiner machte. Noch<br />

immer waren viele frisch verlobte Paare unterwegs, doch daneben<br />

jetzt auch viele Bauern, die ihre Ernte in der Stadt verkauften. <strong>Die</strong><br />

Straßen rochen nach frischen Äpfeln, Trauben und Kräutern.<br />

Bruder Antonius empfing ihn im Parlatorium. «Schön, dich noch<br />

mal zu sehen», begrüßte er ihn. «Geht’s jetzt also zurück nach<br />

Castelblanc?»<br />

Fabiou nickte. «Aber nicht für immer», meinte er lächelnd. «Ich<br />

habe so meine Pläne. Und ich denke, die werden mich bald wieder<br />

nach Ais führen.» <strong>Die</strong> letzte Bemerkung war dazu gedacht, den<br />

Abschied etwas leichter zu machen, doch zu seiner Verwun derun g<br />

wurde Antonius’ Gesicht noch eine Spur betrübter. «Ist etwas?»,<br />

fragte er.<br />

«Wenn du nach Ais zurückkehrst, werde ich nicht mehr hier<br />

sein», sagte Antonius mit einem traurigen Lächeln.<br />

«Was?»<br />

«Der Abt schickt mich noch diesen Monat nach Rom», erklärte<br />

Antonius. «Er ist der Meinung, dass ich eine große Zukunft habe<br />

und nicht in einem Konvent in der Provinz versauerndarf. Ich habe<br />

das Gefühl, er möchte, dass ich einmal seine Nachfolge antrete.»<br />

«Na ja, immerhin scheint er dir deine Eskapaden der vergangenen<br />

Monate nicht übelzunehmen», sagte Fabiou mit einem etwas<br />

erzwungenen Lachen. Dass er Antonius für Jahre verlieren würde,<br />

ging ihm ganz schön an die Nieren.<br />

Antonius schaffte es, ebenfalls zu lachen. «Es ist wahrscheinlich<br />

das Beste so», sagte er dann. «Ich muss dringend auf andere Gedanken<br />

kommen. <strong>Die</strong>se ganze Geschichte hat so einige schlechte<br />

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