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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Lasst mich sehen…» Piqueus Finger glitt über die Seite und<br />

hielt auf dem Namen in der Spalte ganz rechts inne. Und erstarrte<br />

dort. «Oh mein Gott», flüsterte er kaum hörbar.<br />

«Wer?», fragte Fabiou atemlos.<br />

Louis Piqueus Gesicht war ziemlich käsig, als er den Kopf hob.<br />

«Maynier d’Oppède», krächzte er. «Der Käufer war Maynier<br />

d’Oppède!»<br />

***<br />

Als Crestin, der Viguié von Ais, über den Gang in Richtung seiner<br />

Amtsstube stürzte, hörte er schon von weitem das Schlagen<br />

von Schranktüren und das aufgeregte Gezeter <strong>des</strong> Schreibers, der<br />

etwas brüllte wie, Mèstre, das könnt Ihr nicht tun, nur über meine<br />

Leiche! Crestin, für <strong>des</strong>sen Geschmack es in den letzten Tagen<br />

bereits genug Leichen gegeben hatte, beschleunigte seinen Schritt<br />

weiter. Himmel, das versprach ein äußerst unerfreulicher Nachmittag<br />

zu werden!<br />

Laballefraou, der oberste Arquié, erwartete ihn an der Eingangstür.<br />

«Ein Glück, dass Ihr kommt», sagte er. Sein Gesicht wirkte<br />

besorgt. «Das Parlament hat uns eine Laus in den Pelzgesetzt. Eine<br />

sehr bissige Laus.»<br />

«Vascarvié?» Crestin verzog den Mund.<br />

« Exactément .»<br />

«Na, gute Nacht.» Crestin seufzte tief und verzweifelt und stieß<br />

die Tür auf. «Docteur Vascarvié, darf ich fragen, was Ihr da tut?»<br />

<strong>Die</strong> Szenerie benötigte eigentlich keine Erklärung. Docteur<br />

Vascarvié, ein hagerer Herr um die fünfzig mit einer erstaunlich<br />

großen Nase und höchstens drei Haaren auf dem hohen Schädel,<br />

lehnte am Fenster und dirigierte mit seinen knochigen Fingern<br />

drei Gerichtsdiener, die damit beschäftigt waren, Schubladen aufzureißen<br />

und die darin befindlichen Akten zu durchwühlen. Der<br />

Schreibtisch und zwei Stühle waren bereits mit ziemlich achtlos<br />

daraufgeworfenen Papieren bedeckt.<br />

«Was ich tue? Ich hole die Unterlagen bezüglich <strong>des</strong> Mor<strong>des</strong> an<br />

Bossard sowie der weiteren jüngsten Verbrechen der Antonius-<br />

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