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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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unterhalten. <strong>Die</strong> Einzigen, die ihm zusahen, waren zwei furchtbar<br />

schmutzige kleine <strong>Kinder</strong>. Ein Stück zur Rechten kauerte ein<br />

verwahrloster Mann mit endlos langen Haaren, nur in eine zerschlissene<br />

Kutte gekleidet, der den Umstehenden zurief, dass sie<br />

Buße tun und umkehren sollten, denn das Ende sei nahe und die<br />

Cherubim haben ihr flammen<strong>des</strong> Schwert gewetzt, um die Erde<br />

von allem Übel zu reinigen. Fabiou hatte die Wasserflasche in der<br />

Hand, aus der er langsam und grüblerisch einen Schluck nach dem<br />

anderen nahm. Frederi Jùli hatte den Brotlaib in kleine Stücke gerissen<br />

und mampfte.<br />

«Es kann Zufall sein, das wisst Ihr», sagte Loís. «So viele Menschen<br />

sind damals gestorben. Mayniers Feldzug hat viele Leben<br />

gekostet.»<br />

Fabiou warf die Hände in die Höhe, dass das Wasser in alle Rich -<br />

tungen spritzte. «<strong>Die</strong> Leben von Waldensern, ja. <strong>Die</strong> Leben von armen<br />

Bauern», rief er. «Aber doch nicht die Leben von Adligen und<br />

reichen Bürgerlichen, wie sie diese Schule besuchen! Du kannst mir<br />

nicht weismachen, dass von zwanzig reichen Söhnen, die innerhalb<br />

von fünf Jahren in eine Schule eingetreten sind, sieben innerhalb<br />

von einem Monatdurch Zufall ums Leben kommen.»<br />

«Baroun, Himmel! Es kann aber sein! Und selbs t wenn ein paar<br />

von ihnen zur Bruderschaftgehörten, müssen es nicht allegewesen<br />

sein. Baroun, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Euer Vater<br />

und Euer Onkel Mitglieder der Bruderschaft waren. Außer vielleicht<br />

Eurem Wunsch, es sei so gewesen.»<br />

Fabiou schwieg. Loís hatte recht. Natürlich. Es gab nur einen<br />

Menschen, <strong>des</strong>sen Tod auf eine Mitgliedschaft in der Bruderschaft<br />

hinwies. Hector Degrelho. <strong>Die</strong> Pinie.<br />

Aber <strong>des</strong>wegen mussten seine Freunde nicht zwangsläufig mit<br />

von der Partie gewesen sein.<br />

Seine Freunde.<br />

Quattuor veri amici.<br />

Quattuor veri amici.<br />

Quatt…<br />

Fabiou ließ die Wasserflasche sinken. Er hatte das Schlucken<br />

vergessen, mit aufgeblasenen Backen starrte er auf das Tor von St.<br />

Trophimus.<br />

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