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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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indem sie ihrem Vater drohte, sich anderenfalls aus dem Fenster zu<br />

stürzen. Ad quartum…<br />

Irgendwie kam ihm jede dieser Möglichkeiten ebenso unsinnig<br />

wie die vorangegangene vor.<br />

Nummer eins war noch das wahrscheinlichste. Was, wenn doch<br />

ein paar Mitglieder der Bande überlebt hatten? Man hätte diese<br />

Befürchtung möglicherweise geheim gehalten, um die Menschen<br />

nicht zu beunruhigen und umso erfolgreicher dazustehen …<br />

Fabiou konnte gerade noch einen Triumphschrei unterdrücken,<br />

der ihm zweifelsohne den sofortigen Rausschmiss beschert hätte.<br />

Was, wenn derjunge Nicoulau es schlicht und ergreifend geschafft<br />

hatte zu entkommen und man den guten Stadtschreiber gebeten<br />

hatte, diese peinliche Tatsache unter den Tisch fallen zu lassen?<br />

War dies nicht eine naheliegende Erklärung für das Fehlen seines<br />

Namens? Aber wenn dies stimmte – wenn Nicoulaus Sohn immer<br />

noch auf freiem Fuß war…<br />

Er hätte ein Motiv gehabt, Bossard zu töten, er ganz gewiss!<br />

Und das war der Moment, in dem Fabiou den Mann zwischen<br />

den Regalen wahrnahm. Er stand halb verdeckt durch die davor liegenden<br />

Regalreihen im hintersten Winkel der Bibliothek, die Nase,<br />

soweit Fabiou das erkennen konnte, in ein Buch gesteckt. Auffallend<br />

war, dass er der Kleidung nach sicher kein Angehöriger der<br />

Universität war. Natürlich, grundsätzlich war diese Bibliothek der<br />

Öffentlichkeit zugänglich, aber das erklärte noch lange nicht, was<br />

ein Mann, der sich heute Ingelfinger und morgen Grandjean nennt,<br />

zwischen ihren Regalen zu suchen hatte.<br />

In Ordnung, diesmal bist du fällig, Allemand .<br />

Fabiou stand auf und lief durch die Regalreihen, wobei er versuchte,<br />

den Eindruck zu erwecken, er hielte nach einem bestimmten<br />

Buch Ausschau, blieb ab und zu stehen, um ein Buch ein Stück<br />

aus dem Regal zu ziehen oder einen Buchrücken zu studieren. So<br />

erreichte er das Regal, vor dem der Fremde stand. Er hielt in der<br />

Tat ein aufgeschlagenes Buch in den Händen und blätterte mit gerunzelter<br />

Stirn durch <strong>des</strong>sen Seiten. Fabiou wandte sich dem gegenüberliegenden<br />

Regal zu, griff nach einem Buch über die Kunst der<br />

Rhetorik, das er scheinbar interessiert öffnete, die Ohren gespitzt<br />

bis zur Decke.<br />

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