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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Auf der ausgebauten Straße konnten sie die Pferde wieder zum<br />

Galopp antreiben, doch sie kamen lange nicht so schnell voran wie<br />

erwartet, denn alle paar Schritte musste man einem langsamen<br />

Fuhrwerk oder einem Fußgänger ausweichen, gelegentlich sogar<br />

einer ganzen Schafherde. Ein elegant gekleideter junger Herr auf<br />

einem edlen Rappen trat fluchend mit beiden Füßen nach den Schafen<br />

und schimpfte, die Hammel hätten auf einer Straße nichts zu<br />

suchen.<br />

Bei Senas stießen sie auf eine Abzweigung. Rechts ging es nach<br />

Seloun, links Richtung Malo-Mort. Fabious geographischen Kenntnissen<br />

zufolge schien der Weg über Seloun der kürzere und in Anbetracht<br />

der fortgerückten Tageszeit der empfehlenswerte zu sein,<br />

doch als er sein Pferd nach rechts lenken wollte, hielt Loís ihn zurück.<br />

«Wenn wir hier in Richtung Seloun reiten, kommen wir wieder<br />

auf den alten Weg zurück», meinte er. «Wir könnten statt<strong>des</strong>sen<br />

aber auch weiter entlang der Durenço reiten. Zur Sicherheit.»<br />

Fabiou warf einen prüfenden Blick zum Stand der Sonne. Es<br />

ging auf vier Uhr nachmittags zu. «Also gut», seufzte er. «Zur<br />

Sicherheit.»<br />

Und sie bogen in den Weg in Richtung Malo-Mort ein.<br />

Das hätten sie besser nicht getan.<br />

Das Schicksal schlug zu kurz hinter Sant Estève-Jansoun, in<br />

einem Waldstück, das so idyllisch war – summende Bienen, duftende<br />

Kiefernnadeln, zwitschernde Vögel –, dass man sich die Anwesenheit<br />

einer bösen Macht schlichtweg nicht vorstellen konnte.<br />

Trotzdem, so es Satan geben sollte, den Täuscher, der mit seinen<br />

bösen Ränken die Menschen entzweit, so war er in diesem Wald<br />

sicher mit von der Partie, bedachte man das Chaos, das ein einziges,<br />

unglückliches Zusammentreffen zur Folge hatte.<br />

Der Weg, der durch das Wäldchen führte, war recht ordentlich,<br />

die Hitze im Schatten der Bäume gemäßigt, und Loís, Fabiou und<br />

Frederi Jùli hatten ihre Pferde angetrieben und preschten durch<br />

die Bäume. Langsam gerieten sie unter Zeitdruck. Es war noch ein<br />

ordentliches Stück bis nach Ais, und die Vorstellung, in die Dunkelheit<br />

zu kommen, hatte etwas ausgesprochen Beängstigen<strong>des</strong>.<br />

Keiner von ihnen achtete auf den Hall eines Jagdhorns von irgendwoher<br />

aus dem Dickicht, keiner bemerkte das ferne Gebell von<br />

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