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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Es muss einen Grund geben, Cristino, irgendeinen!» Fabiou saß<br />

neben Loís, der wiederum neben Cristino saß, die auf dem Diwan<br />

im salon der Aubans lag wie eine Sterbende: bleich, schlaff und<br />

mit hohlen Augen. Außerdem waren noch Sébastien und Catarino<br />

im Zimmer. Letztere jammerte mit der Kunstfertigkeit eines ausgebildeten<br />

Klageweibs. Der Überfall auf Cristino hatte jede ihrer<br />

Hoffnungen zunichte gemacht, dass auch ihr Hausarrest bald gelockert<br />

würde.<br />

«Arnac und sein Vater sagen, sie töten alle, die etwas wissen.<br />

Etwas, was sehr mächtigen Leuten gefährlich werden könnte.» Fabiou<br />

sah Cristino flehentlich an. «Denk nach! Hat dir denn wirklich<br />

niemand etwas Sonderbares gesagt? Ein Geheimnis, das für<br />

irgendjemanden eine Gefahr darstellen könnte? Irgendetwas über<br />

die Bruderschaft vielleicht?»<br />

Cristino schüttelte stumm den Kopf.<br />

«Mergoult vielleicht. Er kennt sich doch so gut aus in den politischen<br />

Intrigen. Oder sonst jemand, auf irgendeinem der Feste!»<br />

Wieder schüttelte Cristino den Kopf. Ihr Gesicht war<br />

gleichgültig.<br />

«He!» Sébastiens Augen leuchteten auf. «Das alte Weib in dem<br />

Garten, von dem Ihr uns erzählt habt! Sie hat doch so geheimnisvolle<br />

Dinge gesagt, war’s nicht so?»<br />

«Cristino, was genau hat die Alte dir gesagt?», fragte jetzt auch<br />

Fabiou.<br />

«Sie hat nur gesagt, dass Agnes von Mörderhand gestorben ist,<br />

und dass zwischen ihr und mir ein Band besteht.» Cristino fischte<br />

ihr Medaillon aus dem Ausschnitt. «Es ist doch alles umsonst. Ich<br />

werde sterben, das ist meine Bestimmung, so wie es Agnes’ Bestimmung<br />

war.»<br />

«Das ist doch Unsinn!», rief Fabiou. «Und selbst wenn es so wäre<br />

– Bestimmung hin oder her, die Kerle müssen doch einen Grund<br />

dafür haben, dich umbringen zu wollen!»<br />

«Sie sind eben die Erfüllungsgehilfen <strong>des</strong> Schicksals», murmelte<br />

Cristino.<br />

«So ein Blödsinn!», stöhnte Fabiou.<br />

«Ich werde als alte Jungfer enden!», heulte Catarino.<br />

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