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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

100<br />

doch an der Zufahrt <strong>von</strong> der Rheinstraße zum Wohnblock, als er hier<br />

wenden wollte. Dies konnte der Täter nicht voraussehen.<br />

b) Die Täter hatten sich getrennt <strong>und</strong> standen ca. 300 Meter auseinander.<br />

Hierfür gab es für die Tatausführung keine Gründe, <strong>und</strong> im Übrigen<br />

wäre eine Geiselnahme durch die beiden Täter in dem unbewohnten<br />

Wohnblock wesentliche ungefährlicher gewesen.<br />

c) Im Wohnhaus des Geschädigten gingen die Täter zielstrebig zum<br />

Tresor, obwohl dieser im Nebenraum stand. Herr Schmider konnte<br />

sich dies nur so vorstellen, dass Frau Eldracher die Täter unterrichtete.<br />

Dies war jedoch nicht der Fall.<br />

d) Während die Hausangestellte sofort <strong>von</strong> einem der Täter die Augen<br />

verb<strong>und</strong>en bekam, führten sie diese Maßnahme bei Herrn Schmider<br />

erst kurz vor Verlassen des Tatortes durch. Dies spricht dafür, dass<br />

sie bei Frau Eldracher unbedingt vermeiden wollten, dass sie erkannt<br />

bzw. wieder erkannt werden, während es ihnen bei Herrn<br />

Schmider nicht darauf ankam.<br />

e) Nachdem die Täter während sehr kurzer Zeit den Tresor geleert, Teppiche<br />

<strong>und</strong> Pelze zusammengetragen hatten, verbrachten sie unnütze<br />

Zeit, um noch sämtliche Behältnisse im Anwesen zu durchsuchen. Das<br />

Vorgehen der Täter hatte den Anschein, als sollte das Durchsuchen<br />

sämtlicher Behältnisse beweisen, dass sie nach dem jeweiligen Diebesgut<br />

längere Zeit suchen mussten. Es ist selbst für kaltblütige Täter unlogisch,<br />

dass sie noch längere Zeit am Tatort verbleiben, wenn sie bereits<br />

Schmuck <strong>und</strong> Bargeld in Millionenhöhe erbeutet haben.<br />

f) Generell hatte Herr Schmider seine Hausschlüssel nie dabei, jedoch<br />

am Tattag.<br />

g) Manfred Schmider fragte am 9. Mai 1986 (also 3 Tage vor der Tat)<br />

bei der Allianz Versicherung in Stuttgart nach, ob Versicherungsschutz<br />

bestünde, wenn der Ersatzschlüssel für den Tresor im Haus<br />

versteckt sei. Ihm wurde die Auskunft erteilt, dass der Ersatzschlüssel<br />

bei einer Bank deponiert oder sich im persönlichen Gewahrsam befinden<br />

müsste.<br />

h) Am gleichen Tag hat Manfred Schmider Schmuck im Wert <strong>von</strong><br />

183.450 DM nachversichern lassen.<br />

i) Wie bereits erwähnt war bis zum 3. Juni 1986 kein Eigentumsnachweis<br />

seitens der Familie Schmider eingegangen. Auffallend ist ebenfalls,<br />

dass selbst im Gutachten der Firma Kamphues Karlsruhe in<br />

keinem Fall die Individualnummer der wertvollen Uhren, sondern<br />

nur die Referenznummern <strong>und</strong> bei dem <strong>von</strong> der genannten Firma<br />

hergestellten <strong>und</strong> mit Individualnummern versehenen Schmuck ebenfalls<br />

keine Nummern, angegeben waren. Bekanntermaßen wird <strong>von</strong><br />

wertvollem Schmuck Lichtbildmaterial angefertigt bzw. Modelle erstellt<br />

(Wachsmodelle), um den Schmuck bei Verlust wieder nachfertigen<br />

zu können.<br />

Das Verhalten des Manfred Schmider in diesem Punkt lässt den<br />

Schluss zu, dass er keinerlei Interesse hatte, dass die geraubten Gegenstände<br />

sichergestellt werden. Von der Allianz Versicherung Stuttgart<br />

konnte in Erfahrung gebracht werden, dass Herr Schmider nicht<br />

an der Beschaffung gleichartigen oder gleichwertigen Schmucks interessiert<br />

war, sonder auf Barbezahlung bestand.<br />

j) Bei dem <strong>von</strong> Manfred Schmider gefahrenen Daimler Benz, der im<br />

Jahre 1986 wegen der geringen Stückzahl eine Rarität darstellte,<br />

war es für Außenstehende nicht sofort möglich, die elektrische Sitzverstellung<br />

zu bedienen. Solche technischen Begebenheiten waren in<br />

anderen Fahrzeugtypen im Jahre 1986 nicht geläufig. Dies könnte

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