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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

finde es geradezu abenteuerlich, Ihnen oder wem auch immer so etwas ins Protokoll<br />

zu diktieren.“<br />

bb) Hubschrauberflug<br />

Zu dem, was aus der Sicht des Zeugen in der Presse mit einem Hubschrauberflug<br />

irgendwie ominös umschrieben worden sei, hat sich Herr Marschall wie folgt<br />

geäußert:<br />

„Da ging es um die Firma RPP. Das war eine Gründung <strong>von</strong> Manfred Schmider,<br />

die später erfolgte. RPP heißt „Rollen, pressen, packen“. Um das mal zu<br />

erklären: Wenn Sie im Herbst über die Wiese fahren, dann sehen Sie auf der<br />

Wiese, wo der Bauer Stroh oder Heu zusammenklaubt, dass diese mit so einem<br />

Plastik ummantelt sind. Mit dünnem Plastik, oder weißem Plastik, also solche<br />

Riesenballen, sage ich mal, die auf der Wiese sind. Das war die Idee der Firma.<br />

Herr Manfred Schmider wollte mir damals das Funktionieren solch einer Anlage<br />

zeigen. Die Kreditinanspruchnahme, <strong>von</strong> der ich vorher sprach, hat implizit<br />

auch den Kredit an RPP beinhaltet. Er wollte mir zeigen, wie so etwas arbeitet.<br />

Wir sind dann damals mit seinem Hubschrauber in ein Seitental <strong>von</strong> Kaiserslautern<br />

geflogen, wo so ein System installiert ist. Sie müssen sich vorstellen:<br />

Da kommen die Müllwagen der Stadt. Die laden dann den kompletten Müll ab.<br />

Der Müll läuft über ein Förderband in eine Maschine, die das Ganze komprimiert.<br />

Da ist dann so eine Wickelmaschine, die das eben mit diesem Plastikmaterial<br />

umwickelt. Diese großen Ballen – das ist die Idee – werden dann gelagert,<br />

um sie später in einem Fernheizwerk zu verbrennen <strong>und</strong> zu verheizen. Um<br />

dies überhaupt zu sehen, war ein halbes Tal dort ebenfalls gefüllt mit diesen<br />

großen, weißen Ballen. Die Caterpillars füllen also so etwas auf. Um dies<br />

überhaupt zu sehen, können Sie dort sowieso nur hin mit dem Müllwagen oder<br />

mit dem Hubschrauber. Sie kommen da sonst nicht hin, in dieses Tal. Das haben<br />

wir besichtigt.<br />

Auf dem Rückweg – vermutlich dieses Essen sprechen Sie an, weil das vermutlich<br />

interessant ist – hat er mir gesagt, dass er im Elsass einen Tisch reserviert<br />

hat. Wir sind dann gelandet, wir haben ein Mittagessen eingenommen – ich<br />

würde sagen, ro<strong>und</strong>about eine St<strong>und</strong>e, vielleicht anderthalb, also eine gute<br />

St<strong>und</strong>e – <strong>und</strong> sind dann ins Büro zurückgeflogen.“<br />

Ein Bewirtungsbeleg über das entsprechende Restaurant im Elsass wurde in den<br />

vorgelegten Akten nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

cc) 12 % Rabatt auf einen Mercedes SLK für Frau Marschall<br />

Auch zu diesem Komplex, der nicht unmittelbar den Untersuchungsauftrag umfasst,<br />

nahm der Zeuge bereitwillig vor dem Untersuchungsausschuss Stellung.<br />

Zunächst erläuterte er, dass sich seine Frau im Jahr 1998 bei einem ortsansässigen<br />

Mercedeshändler nach einem SLK erk<strong>und</strong>igte <strong>und</strong> dabei erfuhr, dass dieses Fahrzeug<br />

gerade 18 Monate Lieferzeit hat.<br />

Kurze Zeit danach habe er Herrn Manfred Schmider im Rahmen eines geschäftlichen<br />

Gesprächs getroffen. Im Laufe dieses Gesprächs, bei dem Herr Manfred<br />

Schmider auch gern über verschiedene Dinge sprach, die nicht unmittelbar mit<br />

seinem geschäftlichen Umfeld zu tun hatten, <strong>und</strong> das Gesprächsthema gerade bei<br />

„Daimler“ war, habe der Zeuge im Gespräch mit Herrn Manfred Schmider erwähnt,<br />

dass seine Frau gerade einen SLK bestellen wolle, es aber eine sehr lange<br />

Lieferzeit gebe.<br />

Darauf habe Herr Manfred Schmider unvermittelt am Tisch sein Handy aus der<br />

Tasche genommen, rief bei seinem Vertragshändler der Firma Daimler an, <strong>und</strong><br />

fragte, wie lange es denn für ihn dauern würde, wenn er ein Auto des Typs Mercedes<br />

SLK bestellen würde. Dabei habe man ihm gesagt, drei oder vier Monate.<br />

Das war für den Zeugen attraktiv. Dann sei alles sehr schnell gegangen. Seine<br />

Frau habe sich den Wagen angeschaut. Sie habe dann mit dem Sachbearbeiter bei<br />

der Firma dort die Einzelheiten geklärt. Das Auto wurde bestellt, dann kamen die<br />

Rechnungen, zwei Rechnungen, einmal die Rechnung über das Auto <strong>und</strong> einmal<br />

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