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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

im Januar 1998 habe er sich mit Herrn Manfred Schmider getroffen <strong>und</strong> zwar in<br />

Ettlingen. Bei dieser Gelegenheit wurde dann natürlich auch konkreter über eine<br />

Größenordnung gesprochen. Aus seiner Erinnerung glaube Herr Wendt, dass er<br />

gegenüber Herrn Manfred Schmider darum geworben habe, dass dieser ihn in<br />

einer Größenordnung um 100.000 DM unterstütze. Dies habe Herr Manfred<br />

Schmider auch zugesagt. Herr Wendt erinnerte sich nicht daran, dass über Detailfragen<br />

gesprochen worden sei, wie das läuft bzw. wie das weiter spezifiziert wurde.<br />

Er sei da<strong>von</strong> ausgegangen, dass es über Spenden geht, die dann satzungsgemäß<br />

der CDU-Kreisgeschäftsstelle zur Verfügung gestellt werden.<br />

Herr Wendt bestätigte in seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss<br />

weiter, dass das Ganze dadurch abgewickelt wurde, dass Herr Manfred Schmider<br />

ihn mit einem kurzen Anschreiben fünf Schecks mit dem Zweck OB-Wahlkampf<br />

übersandt habe, vier <strong>von</strong> GmbHs aus dem Firmenkomplex <strong>und</strong> einer <strong>von</strong> ihm persönlich.<br />

Diese Spenden habe Herr Wendt dann umgehend der CDU-Kreisgeschäftsstelle<br />

übermittelt. Aus seiner Sicht war er auch satzungsgemäß dazu verpflichtet.<br />

Er habe auch keine andere Vorgehensweise gekannt, da er nicht seinen<br />

ersten Oberbürgermeister-Wahlkampf gemacht habe, sondern seinen dritten. In<br />

allen drei Oberbürgermeister-Wahlkämpfen sei es stets so gelaufen. Auch hinsichtlich<br />

der Höhe räumte Herr Wendt ein, dass es jeweils einzelne Schecks in der<br />

Größenordnung <strong>von</strong> 19.500 DM waren. Auf die damit im Zusammenhang stehende<br />

Frage, ob mit Herrn Manfred Schmider darüber gesprochen worden sei, was<br />

Herr Wendt für Herrn Manfred Schmider oder für die „FlowTex“-Gruppe insgesamt<br />

veranlassen könnte bzw. wie er für sie tätig werden könnte, antwortete Herr<br />

Wendt vor dem Untersuchungsausschuss:<br />

„Nein. Das kann ich generell für alle Begegnungen mit Herrn Manfred Schmider<br />

sagen, dass weder gezielt noch mittelbar – man muss ja nicht immer die<br />

Worte dazu verwenden – im Hinblick auf diese Gelder jetzt irgendwas einzufordern<br />

vorher oder hinterher, wie ich überhaupt das Gefühl gehabt habe – – Weil<br />

das fragt man sich ja auch selber, auch jetzt in der Ex-post-Betrachtung, weil<br />

wir ja heute mehr wissen, als wir damals gewusst hatten. Ich hatte da eigentlich<br />

immer nur ein Gefühl, was Manfred Schmider wollte: er wolle anerkannt<br />

sein, er wollte respektiert sein, er wollte auch auf der Bühne mit dabei sein.<br />

Das war ein zu spürender starker Trieb. Das habe ich so eingeschätzt, aber<br />

auch nicht mehr <strong>und</strong> auch nicht weniger.“<br />

Auf die Frage in diesem Zusammenhang, ob das die Idee <strong>von</strong> Herrn Wendt oder<br />

<strong>von</strong> Herrn Manfred Schmider war, den Gesamtbetrag <strong>von</strong> 100.000 DM auf fünf<br />

Schecks <strong>von</strong> vier verschiedenen Firmen aufzuteilen, antwortete Herr Wendt, dass<br />

im Rahmen der soeben erwähnten Besprechung Ende 1997 <strong>und</strong> im Januar 1998<br />

nur <strong>von</strong> einer Unterstützung in einer Größenordnung <strong>von</strong> 100.000 DM die Rede<br />

war. Weitere Details – wer das nun macht, er in Person oder Firmen, <strong>und</strong> auch die<br />

Wege <strong>und</strong> die Technik der Überweisung – wurden nach seiner Erkenntnis nicht<br />

beschrieben. Das sei alles, was er zu diesem Komplex nach bestem Wissen <strong>und</strong><br />

Erinnerungsvermögen sagen kann.<br />

Da in der Zeit der Befragung <strong>von</strong> Herrn Wendt vor dem Untersuchungsausschuss<br />

im Dezember 2003 in der Öffentlichkeit ständig über Dinge berichtet wurde, wie<br />

Wahlkampfspenden steuerlich behandelt wurden, ergänzte Herr Wendt seine Aussage<br />

vor dem Untersuchungsausschuss wie folgt:<br />

„... Ich hatte Ihnen gesagt, dass ich drei Wahlkämpfe bisher gemacht hatte <strong>und</strong><br />

keine andere Form eigentlich kannte. Im zweiten Wahlgang, nachdem ich im<br />

ersten Wahlgang unterlegen war – deswegen hole ich da jetzt auch in bisschen<br />

aus –, haben wir uns dann in einem Unterstützerkreis getroffen, zwei Tage<br />

nach der Wahl, meine ich, in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> im Kurhaus. Da wurde dann der<br />

Vorschlag unterbreitet, dass ich mir ein Beratungsbüro nehmen sollte vor diesem<br />

Unterstützerkreis. Dann war klar: das kostet viel Geld. Dann erklärte sich<br />

einer aus diesem Unterstützerkreis bereit, mit Herrn Manfred Schmider zu telefonieren.<br />

Er verließ dieses Treffen, telefonierte, kam dann zurück <strong>und</strong> sagte:<br />

„Ja, Herr Manfred Schmider wird diese Kosten übernehmen.“<br />

Ich habe dann wie in anderen Fällen auch, wie gesagt, in zwei Oberbürgermeisterwahlkämpfen<br />

vorher <strong>und</strong> auch im ersten Wahlgang vorher, unterstellt,<br />

dass es genau das gleiche Prozedere sein wird. Ich hatte auch gar keinen An-<br />

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