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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

442<br />

II. Regierungsbericht vom 31. Mai 2002<br />

Insoweit wird auf den <strong>Bericht</strong> des Justizministeriums Seite 1028 (Allgemeine Anlage<br />

1) verwiesen.<br />

III. Zeugenaussagen<br />

1. Kurt Nagel<br />

EKHK a. D. Nagel führte aus, dass ihm als Leiter der Sonderkommission Flow-<br />

Tex sechs Beamte <strong>und</strong> drei Buchprüfer zugeteilt gewesen seien. Zusätzlich seien<br />

noch Beamte vom Landeskriminalamt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, betreffend den Bereich<br />

Vermögensabschöpfung, sowie Kollegen <strong>von</strong> der gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe<br />

der Landespolizeidirektion Karlsruhe bei der Sonderkommission<br />

FlowTex ansässig gewesen. Aufgr<strong>und</strong> der Anzahl der beschlagnahmten Unterlagen,<br />

es seien 7.000 bis 8.000 Ordner gewesen, habe man einen gewissen Anlauf<br />

gebraucht, bis man soweit gewesen sei, die Unterlagen überhaupt einsortieren zu<br />

können. Hierzu habe man Regale bestellen <strong>und</strong> andere Räumlichkeiten beziehen<br />

müssen. Parallel dazu habe der Staatsanwalt schon mit den Ermittlungen begonnen,<br />

<strong>und</strong> zwar nicht mit der Sonderkommission, sondern mit Herrn Seyfried, was<br />

er aber erst hinterher erfahren habe. Er habe Staatsanwalt Dr. Hofmann gebeten,<br />

er möge etwas langsam machen, weil die Sonderkommission erst die Logistik <strong>und</strong><br />

die Unterlagen in den Griff bekommen müsse.<br />

Es sei <strong>von</strong> der Taktik her gesehen nicht so angenehm <strong>und</strong> eigentlich nicht unbedingt<br />

sein Wunsch gewesen, ohne die Sichtung der Unterlagen oder ohne Fakten<br />

zu haben, zu einer Vernehmung zu gehen. Aber der Staatsanwalt habe sich nicht<br />

abbringen lassen. Er habe gesagt, er bestimme selbst, was gemacht werde, habe<br />

Herrn Seyfried genommen <strong>und</strong> sei mit ihm zur Commerzbank in Mannheim gegangen.<br />

Er habe die Sonderkommission nicht unterrichtet. Er habe gegen den<br />

Willen der Sonderkommission <strong>von</strong> den Betriebsprüfern, insbesondere <strong>von</strong> Herrn<br />

Seyfried, für die Leasinggesellschaften einen Fragebogen erstellen lassen. Diesen<br />

habe er den Verteidigern mit der Bitte um Ergänzung übersandt. Das sei für ihn<br />

<strong>und</strong> seine Mitarbeiter etwas Ungewöhnliches gewesen. So was hätten sie auch<br />

noch nie gemacht. Auf Nachfrage erklärte der Zeuge, ihm sei als ungewöhnlich<br />

erschienen, dass man Verteidiger gebeten habe, bei einem Fragebogen, bei dem es<br />

um Geschädigte gegangen sei, mitzuwirken. Normalerweise erarbeite die Staatsanwaltschaft<br />

mit der Kriminalpolizei solche Fragebogen. Hier haben Betriebsprüfer<br />

<strong>und</strong> Verteidiger einen Fragebogen erstellt. Das sei für die Polizei etwas total<br />

Ungewöhnliches gewesen.<br />

Die Frage, ob Herr Seyfried, der ja auf Wunsch des Staatsanwalts <strong>von</strong> Anfang an<br />

bei der Untersuchung dabei gewesen sei, auch die Möglichkeit gehabt habe,<br />

während der Durchsuchung selbst Akten zu beschlagnahmen, bejahte der Zeuge. Er<br />

ergänzte, dass Herr Seyfried bei der Durchsuchung mitgearbeitet habe. Herr<br />

Seyfried sei derjenige gewesen, der durch die Betriebsprüfung die Aktenlage am besten<br />

gekannt habe <strong>und</strong> die Erkenntnisse über das ganze Firmenimperium FlowTex<br />

gehabt habe. Auf Nachfrage bestätigte der Zeuge, Herr Seyfried habe sich nach seinem<br />

Eindruck als aktiver Ermittler betätigt. Als die Sache mit Herrn Seyfried aufgekommen<br />

sei, habe er auch immer widersprochen. Er habe gesagt, dass er dies nicht<br />

glauben könne. Herr Seyfried habe die ganze Sache aufgedeckt. Er habe mitgearbeitet<br />

<strong>und</strong> sei engagiert gewesen, er glaube bis heute noch nicht richtig daran, dass<br />

Herr Seyfried zumindest 1996 gewusst habe, was da abgelaufen sei. Er habe jedenfalls,<br />

so lange Herr Seyfried bei der Sonderkommission gewesen sei, nie daran gezweifelt,<br />

dass er integer gewesen sei <strong>und</strong> auch die Ermittlungen unterstützt habe.<br />

Zum Thema Vernehmungen führte der Zeuge aus, dass diese einige Tage nach der<br />

vorläufigen Festnahme Schmiders <strong>und</strong> Dr. Kleisers, er glaube, am 10. Februar<br />

2000, begonnen haben. Er sei bis März 2000 bei den Vernehmungen anwesend<br />

gewesen. Dort seien Dinge abgelaufen, die er als Kriminalbeamter vorher noch<br />

nie erfahren habe. Zunächst einmal seien Schmider <strong>und</strong> Kleiser gemeinsam vernommen<br />

worden. Es sei eigentlich so ein „Ball-Hin-<strong>und</strong>-her-Schmeißen“ zwischen<br />

den beiden bei den Vernehmungen gewesen. Die Vernehmungen habe<br />

Staatsanwalt Dr. Hofmann geführt. Sie seien <strong>von</strong> morgens bis abends mit einer<br />

Pause zwischendurch geführt worden.

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