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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Soweit Herr Dr. Döring als Zeuge am 12. Mai 2004 vor dem Untersuchungsausschuss<br />

zu diesem Komplex befragt wurde, ließ er sich als Zeuge dahin gehend<br />

ein, dass der Ablauf im Wesentlichen so gewesen sei, dass er einen Brief geschrieben<br />

habe, der <strong>von</strong> Zuständigen formuliert wurde. Soweit Herrn Dr. Döring<br />

konkret vorgehalten wurde, ob es üblich sei, dass ein Abteilungsleiter sich mit<br />

solchen Vorgängen zu befassen habe, entgegnete Herr Dr. Döring, dass diese<br />

Vorgehensweise völlig normal sei. Wenn er unterwegs sei <strong>und</strong> es sage jemand zu<br />

ihm, an dieser oder jener Stelle ist etwas, dann sage er: Wenden Sie sich konkret<br />

an den Experten X oder Y, das muss gar kein Abteilungsleiter sein, der wird sich<br />

darum kümmern. Das sei das Normalste <strong>von</strong> der Welt. Das passiere, das sei Tagesgeschäft.<br />

Auf die konkrete Frage, ob Herr Dr. Döring wisse, wie Frau Morlok den Brief<br />

(Schreiben des Wirtschaftsministeriums vom 10. November 1997), der hier auch<br />

als quasi Empfehlungsschreiben bezeichnet wurde, verwendet habe, antwortete<br />

er, dass er dies nicht wisse.<br />

Aus den dem Ausschuss vorliegenden Akten lässt sich nicht entnehmen, wie dieses<br />

Empfehlungsschreiben des Wirtschaftsministers vom 10. November 1997<br />

durch die Frau Morlok <strong>von</strong> der Firma „FlowWaste“ verwendet wurde.<br />

Allerdings sagte Frau Morlok bereits am 24. März 2004 im Rahmen ihrer ersten<br />

Zeugenaussage vor dem Ausschuss auf die Frage, ob es da noch Geschäftskontakte<br />

gab, bei denen Herr Döring dabei war:<br />

„Dann gab es noch einen Brief <strong>von</strong> Herrn Minister Döring an den Herrn Haider<br />

FPÖ in Klagenfurt. Wir hatten damals mit unserer österreichischen Gesellschaft<br />

ein großes Projekt in Klagenfurt akquiriert, <strong>und</strong> der Herr Döring hat zur<br />

Unterstützung dieser Akquisition <strong>und</strong> nachher auch bei der europäischen Ausschreibung<br />

einen Brief an den Herrn Haider geschrieben, dass „FlowTex“<br />

– <strong>und</strong> damit auch „FlowWaste“, die ja zur „FlowTex“-Gruppe gehört hat – zu<br />

den 20 großen Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zählt. Das war ja damals<br />

noch so. Sonst gab es keine weiteren geschäftlichen Kontakte.“<br />

Nachdem in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> in der Presseberichterstattung die Behauptung<br />

der Existenz eines Schreibens <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring an Herrn Haider FPÖ für<br />

einige Aufregung sorgte, insbesondere auch deshalb, weil <strong>von</strong> keiner Seite die<br />

tatsächliche Existenz dieses Briefes bisher nachgewiesen werden konnte, ließ<br />

Frau Morlok zunächst über die Presse verlautbaren, dass es wohl einen Brief <strong>von</strong><br />

Herrn Dr. Döring an Herrn Haider nicht gebe.<br />

In einem Schreiben ohne Datum teilte sie dem Herrn Wirtschaftsminister Dr.<br />

Walter Döring Folgendes mit:<br />

„Sehr geehrter Herr Minister, lieber Walter,<br />

wie gestern schon gesagt, habe ich keine Unterlagen zu Hause. Alle Unterlagen<br />

der Firma „FlowWaste“ müssten beim Insolvenzverwalter Braun in<br />

Achern sein. Insolvenzverwalter für „FlowWaste“ ist Herr Kroth.<br />

Ich nehme an, dass <strong>von</strong> dort (auch <strong>und</strong> hoffentlich nicht <strong>von</strong> der Staatsanwaltschaft<br />

aus) die Presse fleißig bedient wird. Jedenfalls habe ich meinen Rechtsanwalt,<br />

Herrn Keller, gebeten, Insolvenzverwalter <strong>und</strong> Staatsanwaltschaft<br />

fre<strong>und</strong>lich zu bitten, uns doch auf den gleichen Stand <strong>und</strong> in Zukunft parallel<br />

zur Presse zu bringen.<br />

Der „Haider-Brief“ liegt auf jeden Fall der Soko, Herrn Uhl, vor. Dieser Brief<br />

wurde mir in der Vernehmung gezeigt. Darin sagst Du lediglich, dass „Flow-<br />

Waste“ zu „FlowTex“ gehört <strong>und</strong> dieses Unternehmen eines der 20 großen<br />

Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist. Das war jedenfalls der wichtigste<br />

Satz in diesem Brief. Und dies entsprach auch damals der Wahrheit. Weitere<br />

Briefe gibt es meines Erachtens nicht.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Bettina Morlok“<br />

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