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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

2.3. Hildegard Gerecke<br />

Die Zeugin Gerecke, Polizeipräsidentin beim Polizeipräsidium Karlsruhe, erläuterte<br />

dem Untersuchungsausschuss, dass nach ihrem Amtsantritt in Karlsruhe im Jahre<br />

1990 in den folgenden Jahren Herr Wintermantel <strong>und</strong> verschiedene Staatsanwälte<br />

<strong>und</strong> Staatsanwältinnen immer wieder in verschiedenen Fällen mangelnde oder<br />

unvollständige Informationen durch Herrn Petzold oder auch andere Probleme in<br />

der Zusammenarbeit mit ihm beklagt haben. Unter diesen Fällen sei auch im Sommer<br />

1995 der Fall Schmider gewesen. Hier habe die Staatsanwaltschaft Herrn Petzold<br />

vorgeworfen, in unzulässiger Weise Akteneinsicht gewährt zu haben. Nach<br />

Einholung einer Stellungnahme des Herrn Petzold durch die Kripoleitung sei das<br />

Verhalten <strong>von</strong> Herrn Petzold <strong>und</strong> der Kripoleitung als vollkommen in Ordnung, ermittlungstaktisch<br />

völlig richtig angesehen worden.<br />

Im August 1996 habe dann im Rahmen eines OK-Verfahrens die Durchsuchung<br />

eines Hotels oder auch Bordells stattgef<strong>und</strong>en. Die am Einsatz beteiligten Kollegen<br />

hätten sich über Mängel <strong>und</strong> Probleme bei der Einsatzvorbereitung <strong>und</strong> der<br />

Durchführung dieser Durchsuchung beklagt. Die Folge dieser Kritik sei gewesen,<br />

dass Herr Petzold um seine Entbindung <strong>von</strong> der Dezernatsleiterfunktion gebeten<br />

habe. Seinem Wunsch entsprechend sei er vorläufig entb<strong>und</strong>en worden.<br />

Die Zeugin Gerecke führte weiter aus, dass sie mit dieser Angelegenheit nach<br />

Rückkehr aus dem Urlaub konfrontiert worden sei, <strong>und</strong> in Übereinstimmung mit<br />

der Landespolizeidirektion, die für derartige Personalentscheidungen zuständig<br />

sei, entschieden habe, dass ein einmaliges untypisches Fehlverhalten für die Entbindung<br />

des Herrn Petzold <strong>von</strong> seiner Dezernatsleiterfunktion nicht ausreichend<br />

sein könne.<br />

Es seien deshalb dann bei der Landespolizeidirektion Verwaltungsermittlungen<br />

eingeleitet worden mit dem Ziel, eine sachgerechte Entscheidung über die weitere<br />

Verwendung des Beamten Petzold zu treffen. In diesem gesamten Verwaltungsermittlungsverfahren<br />

habe die umstrittene Gewährung <strong>von</strong> Akteneinsicht im Fall<br />

Schmider keine Rolle gespielt. Auf Nachfrage erläuterte die Zeugin Gerecke, dass<br />

bei den Verwaltungsermittlungen der Komplex Verhältnis zur Staatsanwaltschaft<br />

eine Rolle gespielt habe. Ein Aspekt dieses Komplexes sei die Akteneinsicht-Geschichte<br />

im Fall Schmider gewesen. Diese sei damals zwar thematisiert worden,<br />

habe aber keine Rolle gespielt. Auf weitere Nachfrage sagte die Zeugin, dass der<br />

Fall Schmider in keinerlei Form kausal für die Entbindung <strong>von</strong> Herrn Petzold gewesen<br />

sei. Auf Frage, ob sie den Eindruck gehabt habe, dass die Justiz im<br />

Ganzen, begonnen <strong>von</strong> LOStA über Staatsanwälte oder auch Justizministerium,<br />

dass die Justiz Kriminalhauptkommissar Petzold <strong>von</strong> den Ermittlungen habe fernhalten<br />

wollen, sagte die Zeugin, dass sie dazu aus eigener Anschauung im Gr<strong>und</strong>e<br />

nichts sagen könne, weil sie erst 1996 mit der Angelegenheit überhaupt befasst<br />

wurde. Auf Frage, ob es Einfluss <strong>von</strong> oben gegeben habe, dass man gesagt habe:<br />

„Der Petzold muss da weg“ oder „Ihr müsst die Situation, die Problematik lösen“,<br />

antwortete die Zeugin Gerecke, nein, jedenfalls, soweit ihr bekannt sei, könne sie<br />

h<strong>und</strong>ertprozentig sagen, dass es da keinerlei Einfluss <strong>von</strong> oben gegeben habe. Auf<br />

Nachfrage, ob sie überhaupt jemals in ihrer Amtszeit erlebt habe, dass <strong>von</strong> oben<br />

oder <strong>von</strong> Vorgesetzten, begonnen <strong>von</strong> der Politik über Behördenvorgesetzte, Einfluss<br />

genommen worden sei im Fall Schmider, antwortete die Zeugin Gerecke,<br />

nein, absolut nicht.<br />

2.4. Willi Burger<br />

Der Zeuge Burger, Inspekteur der Polizei a. D. gab an, dass er mit dem Fall Petzold<br />

konfrontiert worden sei, nachdem der Personalratsvorsitzende des Polizeipräsidiums<br />

Karlsruhe, Herr Cramer, auf ihn zugekommen sei <strong>und</strong> ihm mitgeteilt<br />

habe, dass es ein Problem gebe mit Herrn Petzold, der als Dezernatsleiter im Polizeipräsidium<br />

Karlsruhe bei der Kriminalpolizei abgelöst worden sei <strong>und</strong> der gerne<br />

mit ihm, Burger, ein Gespräch führen möchte über diesen Fall. Wesentliche Punkte<br />

dieses Gesprächs seien unter anderem gewesen, dass es bei einem Einsatz, der<br />

sich im Raum Karlsruhe zugetragen habe, unterschiedliche Meinungen im Bezug<br />

auf die Durchführung dieses Einsatzes gegeben habe, der Einsatzerfolg sei nicht<br />

so eingetreten, wie man es erwartet hätte. Weiter sei es um Differenzen mit der<br />

Staatsanwaltschaft gegangen. Auf Frage, ob bei den Differenzen mit der Staatsan-<br />

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