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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

c) Aussagen Manfred Schmiders zum Verhalten der Betriebsprüfer<br />

Manfred Schmider <strong>und</strong> Dr. Klaus Kleiser waren ab dem 4. Februar 2000 <strong>von</strong> der<br />

Staatsanwaltschaft Mannheim zunächst gemeinsam als Beschuldigte vernommen<br />

worden. Mit ihren Angaben vom 31. März 2000 belasteten sie den Betriebsprüfer<br />

Seyfried, der bis zu diesem Zeitpunkt an den Vernehmungen der Staatsanwaltschaft<br />

teilgenommen hatte. Zunächst machte Dr. Kleiser Angaben, denen sich<br />

Herr Schmider anschloss. Anlass war die Frage, warum bei der Firma La Maquinista<br />

de Levante in Spanien keine Horizontalbohrsysteme produziert worden<br />

seien. Hierauf erklärte der Verteidiger Manfred Schmiders, Rechtsanwalt Dr.<br />

Schiller, dass Herr Schmider bereit sei, hierzu Angaben zu machen, aber nicht in<br />

Anwesenheit der beiden Betriebsprüfer Hörth <strong>und</strong> Seyfried. Der Verteidiger <strong>von</strong><br />

Herrn Dr. Kleiser, Rechtsanwalt Dr. Wahle, gab eine entsprechende Erklärung für<br />

Herrn Dr. Kleiser ab. Daraufhin verließen Herr Seyfried <strong>und</strong> Herr Hörth den<br />

Raum. Herr Dr. Kleiser führte sodann Folgendes aus:<br />

„Der Beschuldigte Dr. Kleiser erklärt sodann:<br />

Im Rahmen der ersten Betriebsprüfung 1996/1997 wurde mir <strong>und</strong> sicherlich<br />

auch Manfred Schmider durch die Äußerungen <strong>von</strong> Herrn Seyfried klar, dass<br />

die Finanzprüfung <strong>und</strong> sicherlich auch die hinter den Finanzprüfern stehenden<br />

Vorgesetzten Kenntnis da<strong>von</strong> haben, dass zumindest ein Teil der Leasingverträge<br />

fingiert ist. Damit meine ich, dass bekannt war, dass Leasingverträge<br />

nicht durch wirkliche Maschinen unterlegt sind. Um die Fragestellung der<br />

1.200 Maschinen aufzunehmen kann ich mich an ein Gespräch im Zimmer <strong>von</strong><br />

Manfred Schmider erinnern, an dem Herr Seyfried, Herr Schmider <strong>und</strong> ich teilnahmen,<br />

in dem ich sagte, dass wir beabsichtigen, 1.200 Maschinen der<br />

„Lightversion“ herzustellen <strong>und</strong> Herr Seyfried empfahl uns nachhaltig, dies<br />

nicht zu tun <strong>und</strong> eher uns darauf zu konzentrieren, Assets aufzubauen, um damit<br />

entsprechende Finanzlöcher stopfen zu können. Im Zuge der jetzt abgebrochenen<br />

Prüfung fand ein Gespräch zwischen Herrn Seyfried <strong>und</strong> mir statt<br />

mit dem Inhalt, wie viel Maschinen durch die Betriebsprüfung weltweit körperlich<br />

abgenommen werden könnten. Dieses Gespräch fand an einem Nachmittag<br />

statt. Ich sagte Herrn Seyfried, der die Problematik erkannte, die mir aus dieser<br />

Frage entsteht, dass ich ihm am darauf folgenden Morgen eine entsprechende<br />

Antwort geben könne. Dieses Gespräch fand dann am darauf folgenden<br />

Tag statt frühmorgens. Ich teilte Herrn Seyfried mit, wenn er mir eine<br />

Vorlaufzeit <strong>von</strong> ca. 3 Wochen gäbe, dann könne ich ihm größenordnungsmäßig<br />

250 Maschinen plus/minus 20 weltweit zeigen. Damit zeigte er sich einverstanden.<br />

Ich möchte hinzufügen, dass dieses vorher <strong>von</strong> mir erwähnte Gespräch im<br />

Zimmer <strong>von</strong> Herrn Schmider ganz deutlich das Signal gab, dass seitens der Betriebsprüfung<br />

uns auch keine Gefahr droht. Haben wir doch seit der letzten Betriebsprüfung<br />

genau diese Assets, die erforderlich <strong>und</strong> gewünscht waren, aufgebaut<br />

<strong>und</strong> wir haben auch z. B. vor der zweiten Betriebsprüfung in Anwesenheit<br />

der Prüfer Seyfried, Hörth, ich glaube auch Herrn Morlock <strong>und</strong> zumindest<br />

teilweise auch in Anwesenheit <strong>von</strong> Herrn Blum die Entwicklung unserer Assets<br />

dargestellt. Diese Herren waren mit der Darstellung unserer Assets offensichtlich<br />

zufrieden. An den beiden darauf folgenden Tagen wurde dann auch ein<br />

Großteil der Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften einbestellt, um in<br />

weiteren Befragungen das <strong>von</strong> mir Erläuterte noch einmal zu hinterfragen. All<br />

dies gab mir auch die Gewissheit, zumal ich auch teilweise sonntags mit Herrn<br />

Seyfried in E-Mail-Kontakt stand, ihm unser Sanierungskonzept darstellte <strong>und</strong><br />

erläuterte, dass seitens der Finanzverwaltung kein Verfahren gegen uns initiiert<br />

wird, da ich das Verständnis hatte, dass wir entsprechend gemeinsam vorgegebener<br />

Ziele gehandelt hatten. Insofern war ich <strong>von</strong> meiner Inhaftierung<br />

gänzlich überrascht. Wissen Sie, ich sitze in meiner Zelle, geht denn <strong>von</strong> dem,<br />

was ich jetzt habe, morgen auch nichts raus? Das, was ich hier erzähle, ist eine<br />

absolute Atombombe. Ich sitze in der Zelle <strong>und</strong> überlege mir, dass ich hier sitze<br />

bei den Vernehmungen, ich vom Herrn Seyfried Dinge gefragt werde, <strong>von</strong> denen<br />

ich ausgehe, dass er sie sowieso weiß <strong>und</strong> ich guten Glaubens entlang der<br />

gemeinsam entwickelten Vorgehensweise vorgegangen bin <strong>und</strong> jetzt aber der<br />

einzige bin bzw. Manfred Schmider <strong>und</strong> ich die einzigen sind, die in diesem<br />

Falle Fehler begangen haben sollen.<br />

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