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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

der geplanten Umfrage nicht Abstand genommen wurde, blieb allerdings offen.<br />

Das positive Ergebnis der Umfrage zur Wirtschaftspolitik des Ministers Dr.<br />

Döring sei dann am B<strong>und</strong>esparteitag der FDP in Bremen in Form einer Pressemitteilung<br />

verwendet worden, gab Frau Dr. Haussmann weiter an. Auch sei sie stets<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen, dass es sich bei der Zuwendung in Höhe <strong>von</strong> 10.000 DM um<br />

eine legale Parteispende gehandelt habe <strong>und</strong> sie nicht als Büroleiterin des Ministers,<br />

sondern für den Parteivorsitzenden der FDP auf Landesebene tätig geworden<br />

sei (vgl. die Vernehmung der Zeugin Dr. Haussmann v. 30. März 2004 in dem<br />

Verfahren der StA MA, 602 Js 11146/04, Sachakte Bl. 287 ff.). Die Angaben <strong>von</strong><br />

Frau Dr. Margot Haussmann wurden vom Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring<br />

in der 33. UA-Sitzung überwiegend bestätigt, er machte insbesondere ebenfalls<br />

deutlich, <strong>von</strong> angeblichen Kosten für die Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

in Höhe <strong>von</strong> etwa 30.000 DM erstmals etwas im März 2004<br />

gehört zu haben (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 44 ff., 48). Der Zeuge Dr. Walter<br />

Döring bestritt aber, Dr. Bruns mit der Erstellung eines Fragenkatalogs beauftragt<br />

zu haben (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S.45 f.). Gleichzeitig räumte er ein, sich über<br />

die ordnungsgemäße Abwicklung der Spende in Höhe <strong>von</strong> 10.000 DM nicht<br />

gekümmert zu haben (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 44 ff.). Dass es diese Spende<br />

über 10.000 DM zur Finanzierung der Umfrage gegeben habe, dies sei ihm gegenüber<br />

<strong>von</strong> Bettina Morlok in einem Telefongespräch am 8. April 2004 eingeräumt<br />

worden (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 129). Zuvor war <strong>von</strong> Bettina Morlok<br />

eine Spende an die FDP jedoch noch bestritten worden. Bettina Morlok äußerte<br />

sich in ihrer zeugenschaftlichen Vernehmung v. 8. März 2004 in dem Verfahren<br />

628 AR 2429/01 gegenüber der LPD KA auf die Frage, ob <strong>von</strong> FlowWaste eine<br />

Spende an die FDP gemacht worden sei, nämlich wie folgt (vgl. Band StA MA<br />

602 Js 11146/04 Bl. 41 ff., 55, 59): „Soweit ich mich erinnere, hat die Firma<br />

FlowWaste keine weiteren Spenden gemacht. Ich selbst bin Mitglied der FDP <strong>und</strong><br />

soweit ich weiß, waren Mitgliedbeiträge früher steuerlich wie eine Spende zu behandeln.<br />

Diese geringen Beträge können sie aus meiner Steuererklärung ersehen.<br />

[...] Wenn ich eine Parteispende an die FDP hätte machen wollen, hätte ich dies<br />

auch als Spende deklarieren können. Der Umweg über eine Zahlung an infas wäre<br />

nicht nötig gewesen.“ Der heutige Hauptgeschäftsführer der FDP <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

<strong>und</strong> seinerzeitige Pressesprecher, Olaf Bentalge, sagte in der 33. UA-Sitzung<br />

ebenfalls aus, es habe 1999 keine Spende <strong>von</strong> Bettina Morlok oder der<br />

FlowWaste GmbH an die FDP gegeben (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 232, 233;<br />

derart auch der seinerzeitige Schatzmeister des FDP-Kreisverbands Schwäbisch<br />

Hall, Günther Franke, vgl. Apr. 42. UA-Sitzung S. 70).<br />

Anhand der dem Untersuchungsausschuss vorgelegten Ermittlungsakten ergibt<br />

sich allerdings folgendes Bild zum Zustandekommen <strong>und</strong> zur Finanzierung der<br />

Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Es ist da<strong>von</strong> auszugehen,<br />

dass das Wirtschaftsministerium bereits Anfang Mai 1999 infas einen Auftrag zur<br />

Durchführung einer Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> erteilte<br />

<strong>und</strong> infas in einem darauf bezogenen konkreten Angebot an Frau Dr. Haussmann<br />

v. 11. Mai 1999 die Kosten mit 34.650 DM netto (brutto = 40.194 DM) veranschlagte.<br />

Die Umfrage sollte ausschließlich mit der Zielrichtung einer Verwendung<br />

auf dem B<strong>und</strong>esparteitag der FDP am 28. Mai 1999 in Bremen durchgeführt<br />

werden (vgl. nur die Aussage des Olaf Bentalge, Apr. 33. UA-Sitzung S. 223 ff.).<br />

Noch im Mai 1999 (6./7. Mai 1999) wurde über die Höhe der Kosten verhandelt<br />

<strong>und</strong> festgelegt, dass 10.000 DM <strong>von</strong> Bettina Morlok (FlowWaste GmbH) <strong>und</strong> der<br />

restliche Betrag in Höhe <strong>von</strong> 30.194 DM <strong>von</strong> Moritz Hunzinger (HPR GmbH)<br />

übernommen werden sollten. Dies legen insbesondere die bei Moritz Hunzinger<br />

<strong>und</strong> Menno Smid am 18. Mai 2004 sowie die bei Frau Dr. Margot Haussmann in<br />

Bad Urach am 18. Juni 2004 erhobenen Beweismittel <strong>und</strong> die Angaben <strong>von</strong> Frau<br />

Dr. Haussmann in der Beschuldigtenvernehmung v. 1. September 2004 nahe, die<br />

auch auf eine Kenntnis des seinerzeitigen Ministers Dr. Walter Döring schließen<br />

lassen (vgl. StA Stuttgart, EO 3 Js 44922/04, Bl. 89 ff., 166 ff.; StA Stuttgart,<br />

EO 3 Js 54240/04 Bl. 263, 276 ff., 666 ff.). So finden sich auf der Rückseite eines<br />

Faxes v. 6. Mai 1999, welches in das Schloßgartenhotel anlässlich des Treffens<br />

<strong>von</strong> Dr. Walter Döring mit Moritz Hunzinger übersandt wurde (s. o. unter 4 c),<br />

<strong>von</strong> Dr. Walter Döring handschriftlich festgehaltene erste Überlegungen eines<br />

Fragenkatalogs für eine Umfrage: „Hunzinger anrufen – Arbeitsmarkt – top ten !!<br />

– Ausbildung – BioRegio – Multimedia – High Tech (Nr.1 in Europa) – Euro –<br />

Patente – F.u.E. – Tourismus/Urlaub/Bäderland – die meisten neuen Ausbildungsberufe<br />

– Dichte der Forschungseinrichtungen – Existenzgründerprogramm/<br />

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