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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

370<br />

sehen habe, ob die überraschten Ostler <strong>von</strong> den Westlern bekniet worden seien,<br />

die Finger <strong>von</strong> der Vorzeigefirma zu lassen, oder ob die Kollegen aus Karlsruhe<br />

vor einer härteren Gangart gewarnt hätten, weil die Firma beste Beziehungen zur<br />

Politik habe, könne er nicht bestätigen <strong>und</strong> auch nicht ausschließen. Er habe konkret<br />

an den Inhalt der Besprechung keine Erinnerung. Dem Zeugen wurde vorgehalten,<br />

dass der Sachgebietsleiter der Steuerfahndung Erfurt, Herr Conrad, ihn am<br />

9. Mai 1996, am Tag vor der Besprechung, telefonisch auf eine anonyme Anzeige,<br />

eingegangen beim Finanzamt Erfurt, hingewiesen habe. In der Anzeige<br />

wurde dargelegt, dass bei der KSK wesentlich mehr Maschinen verleast wurden<br />

als <strong>von</strong> der KSK hergestellt wurden. Der Zeuge Müller-Wolfsen gab an, sich an<br />

dieses Gespräch nicht erinnern zu können.<br />

Auf Frage, wo diese Anzeige geblieben sei, führte der Zeuge aus, er könne nur<br />

über seine Arbeitsweise sprechen. Wenn er Aktenbestandteile bekommen habe,<br />

dann habe er sie zur Akte genommen, <strong>und</strong> wenn es eine anonyme Anzeige gewesen<br />

sei, werde sie halt zur Akte geheftet.<br />

Auf Frage, ob er informiert gewesen sei, dass bei der Staatsanwaltschaft in Karlsruhe<br />

am 4. Mai 1996 eine anonyme Anzeige gleichen Inhalts wie die Anzeige in<br />

Weimar eingegangen sei, sagte der Zeuge, er könne sich nicht erinnern, informiert<br />

worden zu sein.<br />

Auf Frage, was mit den Durchsuchungsanträgen der Steufa Erfurt geschehen sei,<br />

die im Zuge der Abgabe der Akten in Mannheim nicht angekommen seien, führte<br />

der Zeuge aus, dass diese Durchsuchungsanträge normalerweise in der hinteren<br />

Aktentasche verblieben seien <strong>und</strong> mit den Akten an die Staatsanwaltschaft Mannheim<br />

gegangen sein müssten. Ob jemand bei ihm nachgefragt habe, wo diese<br />

Durchsuchungsanträge verblieben seien, könne er nicht sagen. Er wisse auch<br />

nicht, ob er dann nachgeprüft habe, ob diese Akten vollständig in Mannheim angekommen<br />

seien.<br />

3. Finanzamt Karlsruhe-Stadt<br />

3.1. Josef Gartner<br />

Oberregierungsrat a. D. Josef Gartner, damals Leitender Konzern-Betriebsprüfer<br />

der Betriebsprüfungshauptstelle des Finanzamts Karlsruhe-Stadt, gab an, dass er<br />

nach seiner Erinnerung an drei Besprechungen beim Finanzamt Erfurt teilgenommen<br />

habe, am 25. April <strong>und</strong> 10. Mai 1996 sowie am 8. Januar 1997. Bereits kurz<br />

nach Beginn der Prüfung der KSK in Erfurt am 22. April 1996 habe es Schwierigkeiten<br />

mit der Buchführung der Firma gegeben. Man habe Dinge festgestellt, wo<br />

der Anfangsverdacht vorgelegen habe, dass verschiedene Rechnungen nicht ordnungsgemäß<br />

verbucht worden seien. Über diesen Sachverhalt wurde das Finanzamt<br />

Erfurt in der Besprechung am 25. April 1996 informiert.<br />

Bei der zweiten Besprechung im Mai 1996 sei es darum gegangen, die zwischenzeitlich<br />

getroffenen Prüfungsfeststellungen dem Finanzamt vorzutragen. Bei<br />

der Besprechung im Januar 1997 sei die Betriebsprüfung fast abgeschlossen gewesen<br />

<strong>und</strong> man habe die Prüfungsfeststellungen dann noch einmal mit dem Finanzamt<br />

erörtert.<br />

Dem Zeugen wurden Presseveröffentlichungen vorgehalten, nach denen anlässlich<br />

dieser Besprechungen <strong>von</strong> Beteiligten aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf die herausragende<br />

politische, lokalpolitische Bedeutung der Herren Schmider <strong>und</strong> Kleiser hingewiesen<br />

worden sei, dass man den Thüringern bedeutet habe, doch da<strong>von</strong> die Finger<br />

zu lassen. Der Zeuge Gartner erklärte dazu, man habe bei Darstellung der Prüfungsfeststellungen<br />

auch den Gesamtrahmen des Konzerns dargestellt. Da bleibe es<br />

natürlich nicht aus, dass auch die Namen Schmider <strong>und</strong> Kleiser erwähnt wurden.<br />

Aber mit Sicherheit könne er sich nicht daran erinnern, dass irgendetwas gesagt<br />

worden sei, dass die thüringerischen Beamten <strong>von</strong> irgendetwas absehen sollten.<br />

Dem Zeugen wurde die Aussage eines Bediensteten der Steuerfahndung Erfurt<br />

vor der Staatsanwaltschaft Mannheim vorgehalten. Darin heißt es:<br />

Der Zeuge S. sagte aus, dass in der Besprechung am 10. Mai 1996 die Steuerfahndung<br />

in Erfurt eine Durchsuchung weiterhin für notwendig gehalten habe.

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