09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

928<br />

behandelt (vgl. den Vermerk v. 9. Juni 1997 des Dr. Ris an den Abteilungsleiter V,<br />

in welchem auch festgehalten wurde, dass man die „häufigen Anrufe <strong>von</strong> Frau<br />

Morlok“ fernhalten wollte).<br />

Gegenüber Wirtschaftsminister Dr. Döring brachte Frau Bettina Morlok ihr Unverständnis<br />

über die mangelnde politische Unterstützung mit Schreiben v. 17. Juni<br />

1997 deutlich zum Ausdruck. Dennoch erbat sie am 6. November 1997 beim<br />

Wirtschaftsministerium noch ein Empfehlungsschreiben, in dem bestätigt werden<br />

sollte, dass FlowWaste „zu den 20 großen (Unternehmen) <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

gehört“ <strong>und</strong> „vom Land das Projekt <strong>Baden</strong>-Airpark anvertraut bekommen“ habe,<br />

welches dann den Bewerbungsunterlagen zum Vergabeverfahren beigefügt werden<br />

sollte. Mit Schreiben v. 11. November 1997 wurde nach Prüfung durch die<br />

Fachabteilung im Wirtschaftsministerium dieser Bitte <strong>von</strong> Bettina Morlok nicht<br />

entsprochen, sondern nur ganz allgemein bestätigt, dass „... die Unternehmensgruppe<br />

FlowWaste <strong>und</strong> FlowTex (...) auf dem Gebiet der Umwelttechnik zu den<br />

erfolgreichsten <strong>und</strong> führenden baden-württembergischen Unternehmen (gehört)<br />

<strong>und</strong> (...) sich weltweit bei verschiedenen Projekten große Reputation erworben<br />

(hat)“.<br />

In der 33. UA-Sitzung erklärte Min.Dirig. Leßnerkraus, seinerzeit Z-Stellen Leiter<br />

im Wirtschaftsministerium, dass er „hauptverantwortlich“ für die Briefe des<br />

Wirtschaftsministers an Bettina Morlok, an Ministerpräsident Teufel <strong>und</strong> an den<br />

Außenminister Dr. Kinkel gewesen sei (vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 235). Ohne<br />

Rücksprache mit dem Minister habe er die Briefe diktiert, die <strong>von</strong> diesem ohne<br />

eingehende Prüfung unterschrieben worden seien.<br />

Die zweifelhafte, anfangs jedenfalls noch behauptete Existenz eines Schreibens<br />

aus dem Jahr 1999 des Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring an Jörg Haider,<br />

FPÖ, zur Unterstützung der FlowWaste GmbH konnte weder anhand der Aktenlage,<br />

noch anhand der Vernehmungen nachgewiesen werden. In einer Vernehmung<br />

<strong>von</strong> Bettina Morlok durch die LPD KA am 9. Oktober 2002 gab die Zeugin<br />

aber noch Folgendes an (vgl. LO JM 410 E-27/00 Bd. XIV): „Ich habe Herrn<br />

Minister Döring aus Anlass der Ausschreibung für die Thermoselect-Anlage in<br />

Kärnten gebeten, einen unterstützenden Brief zu schreiben, der hier vorliegt.<br />

Meines Erachtens war das der erste Kontakt, den Herr Minister Döring mit der<br />

FlowTex-Gruppe hatte. Es müsste meiner Erinnerung nach im Frühjahr 1997<br />

oder 1998 gewesen sein.“ Ferner wird in einer Verfügung der StA MA v. 9. Dezember<br />

2002 betreffend ein Ermittlungsverfahren gegen Bettina Molok auf ein in<br />

einer Vernehmung erwähntes Schreiben des Wirtschaftsministers Bezug genommen<br />

(vgl. LO JM 410 E-27/00 Bd. XIV): „Frau Morlok hat im Rahmen ihrer umfassenden<br />

Vernehmungen das Folgende ausgeführt: [...] Die Firma FlowWaste<br />

habe sich in Österreich an der Ausschreibung für eine Thermoselect-Anlage in<br />

Kärnten beteiligt <strong>und</strong> diese Ausschreibung zunächst auch gewonnen. Solche<br />

Großaufträge bedürften allerdings gr<strong>und</strong>sätzlich auch einer politischen Unterstützung.<br />

Daher hätte sie, Frau Morlok, den Wirtschaftsminister Dr. Döring gebeten,<br />

in einem Brief an die Landesregierung Kärnten bzw. den dortigen Abfallzweckverband<br />

zu schreiben, dass es sich bei FlowTex/FlowWaste um ein<br />

großes <strong>und</strong> anerkanntes Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> handele.“ Auch<br />

gegenüber dem UA-FlowTex äußerte sich die Zeugin Bettina Morlok zunächst<br />

noch ähnlich: „Dann gibt es noch einen Brief <strong>von</strong> Herrn Minister Döring an den<br />

Herrn Haider FPÖ in Klagenfurt. Wir hatten damals mit unserer österreichischen<br />

Gesellschaft ein großes Projekt in Klagenfurt akquiriert, <strong>und</strong> der Herr Döring hat<br />

zur Unterstützung dieser Akquisition <strong>und</strong> nachher auch der europäischen Ausschreibung<br />

einen Brief an den Herrn Haider geschrieben, dass FlowTex – <strong>und</strong><br />

damit auch FlowWaste, die ja zur FlowTex-Gruppe gehört hat – zu den<br />

20 großen Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zählt ...“ (vgl. Apr. 29. UA-Sitzung<br />

S. 134 f.). Ganz offensichtlich verwechselte Bettina Morlok das an sie gerichtete<br />

Schreiben des Wirtschaftsministers v. 11. November 1997 (s. o.) mit<br />

einem vielleicht ursprünglich <strong>von</strong> ihr erwünschten Schreiben des Wirtschaftsministeriums<br />

an Jörg Haider. Zwischenzeitlich wurden die vorerwähnten Einlassungen<br />

<strong>von</strong> Bettina Morlok zurückgenommen. In der 35. UA-Sitzung ließ Bettina<br />

Morlok über ihren Verteidiger, RA Keller, erklären, dass ihre Angaben bezogen<br />

auf ein Schreiben des Wirtschaftsministers an Jörg Haider „fahrlässig“ irrtümlich<br />

gewesen seien, was eine zwischenzeitliche Einsichtnahme in die erhobenen<br />

Unterlagen gezeigt habe (vgl. Apr. 35. UA-Sitzung S. 50).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!