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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

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sollen, ausgesucht <strong>und</strong> die Art <strong>und</strong> Weise der Testate abgesprochen. Wir haben<br />

die IZA-Auskunft lediglich deshalb angefordert, weil wir die Sache beschleunigen<br />

wollten <strong>und</strong> die Möglichkeit sahen, schneller als die Betriebsprüfung diese<br />

Auskunft zu erhalten.<br />

Es war nicht so, dass wir die Betriebsprüfung an der Hand geführt hätten. Wir<br />

haben sie natürlich insbesondere über Formalien <strong>und</strong> strafprozessuale Dinge<br />

unterrichtet, aber die Betriebsprüfung war in der Lage, die Systemüberprüfung<br />

eigenständig durchzuführen <strong>und</strong> hat dies vermutlich auch getan.“<br />

Auf den Vorhalt über einen Gesprächsvermerk über das abschließende Gespräch<br />

bei der Staatsanwaltschaft Mannheim, wobei in diesem Vermerk das Wort „Kreditbetrug“<br />

angeführt ist, entgegnete der Zeuge Gaukel:<br />

„Ich bin auch sicher, dass das Wort „Kreditbetrug“ gefallen ist. Letztlich war<br />

es ja aber so, dass die angeblich betrogenen Banken insoweit gar nichts unternommen<br />

haben, obwohl uns ja zugetragen worden war, dass sie ebenfalls anonyme<br />

Anzeigen erhalten hatten.<br />

Ich sehe keinen Widerspruch zwischen dem Überprüfungsergebnis <strong>und</strong> dem<br />

Vermerk, unter bestimmten Umständen liege Kreditbetrug vor. Wir sind da<strong>von</strong><br />

ausgegangen, dass die Systeme vorhanden sind, wir haben die Möglichkeit<br />

eines Kreditbetrugs aber deshalb in Betracht gezogen, weil sie offenbar zu<br />

einem deutlich überteuerten Preis verkauft worden waren <strong>und</strong> nicht wirtschaftlich<br />

eingesetzt worden waren. Über die Differenz zwischen Anschaffungskosten<br />

<strong>und</strong> Verkaufspreis ist bei dem Gespräch bei der Staatsanwaltschaft auch auf jeden<br />

Fall gesprochen worden. Ob das Thema sonst detailliert erörtert wurde,<br />

kann ich heute nicht mehr sagen.“<br />

Auf Nachfrage, ob die Staatsanwaltschaft die Wirtschaftsprüfungstestate erhalten<br />

habe, erklärte der Zeuge Gaukel gegen Ende seiner Vernehmung:<br />

„Wir haben Herrn Zimmermann die Testate angeboten, falls er sie zum Beispiel<br />

für die Überprüfung des Betrugsverdachts braucht, sofern er einen<br />

solchen Verdacht sieht. Wir waren wohl der Meinung, dass die Überprüfung<br />

der Testate eher durch die Betriebsprüfung zu erfolgen habe.“<br />

2.4. Rolf Blum<br />

Der Zeuge Blum, Leiter der Betriebsprüfung des Finanzamts Karlsruhe-Stadt <strong>und</strong><br />

Vorgesetzter <strong>von</strong> Herrn Seyfried, erklärte am 15. Juni 2005 als Zeuge vor dem<br />

Landgericht Karlsruhe zum Komplex „Luftgeschäfte aufgr<strong>und</strong> der anonymen Anzeige“:<br />

„Was die Frage <strong>von</strong> Luftgeschäften anbelangt, so war lediglich die Frage:<br />

Sind die Systeme da oder sind sie nicht da, wobei für uns Betriebsprüfer eigentlich<br />

immer klar war, dass die Systeme da sind. Wir, jedenfalls ich, konnten uns<br />

nicht vorstellen, dass, so wie in der anonymen Anzeige behauptet, nicht existierende<br />

Systeme verkauft werden. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie das laufen<br />

soll bei so viel Beteiligten, wirtschaftlichen Unternehmen, die ihre Interessen<br />

verfolgen <strong>und</strong> Überprüfungsmechanismen haben, bei eingeschaltetem<br />

Rechtsanwalt <strong>und</strong> Steuerberater. Wir haben die Firmen so angesehen, dass<br />

hinter der KSK Frau Neumann stand, hinter der Finakant die Dogmoch-Gruppe<br />

<strong>und</strong> die Leasinggesellschaften außen stehende Dritte waren, sodass insoweit<br />

kein Zusammenhang mit FTI <strong>und</strong> Schmider/Kleiser bestand. Dass insoweit eine<br />

Gewinnabschöpfung vorlag, haben wir gesehen <strong>und</strong> ja auch in dem Vermerk<br />

zum Ausdruck gebracht. [...]<br />

[...] Die wirtschaftlichen Zusammenhänge, so wie sie heute klar sind, habe ich<br />

damals nicht gesehen. So etwas verschwimmt vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Fokussierung<br />

auf Einzelprobleme. [...]“<br />

Auf den Vorhalt, dass ein Gewinntransfer <strong>von</strong> der KSK auf die FTI ersichtlich<br />

war, erklärte der Zeuge, dass dies, so wie es gestaltet worden sei, Sache der beteiligten<br />

Unternehmen war. Solche Gewinntransfers seien durchaus nichts Außerge-

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