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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Rahmen des Vollstreckungsverfahrens aufgr<strong>und</strong> eines an ihn gerichteten Schreibens<br />

der steuerlichen Berater kurz mit dem Vorgang befasst, entschied sich sogar<br />

zu Lasten <strong>von</strong> Matthias Schmider für eine Verwertung dessen persönlichen Sparbuchs<br />

durch die Vollstreckungsstelle des zuständigen Finanzamts ohne sich im<br />

Einzelnen mit der Sachproblematik des vorangegangenen, abgeschlossenen Festsetzungsverfahren<br />

auseinandergesetzt zu haben (vgl. Schreiben des OFP Grub<br />

v. 31. Juli 1995 in LO L4-002 sowie die Aussage des Zeugen OFP Grub, Apr.<br />

17. Sitzung S. 62 ff., 93 f.; vgl. auch AD Schutter, Apr. 18. UA-Sitzung S. 146 f.).<br />

Eine rechtzeitige Einbindung des Oberfinanzpräsidenten <strong>und</strong> Abteilungsleiters in<br />

die Entscheidungsfindungen der OFD KA durch die mit dem Vorgang befassten<br />

Mitarbeiter der OFD KA wäre gem. § 8 OFD GO aber bei steuerstrafrechtlich relevanten<br />

Scheinumsätzen in Höhe <strong>von</strong> 247 Mio. DM durchaus angezeigt gewesen<br />

(dazu OFP a. D. Grub, Apr. 17. UA-Sitzung S. 101: „... wenn ich das alles zusammen<br />

sehe <strong>und</strong> das Mosaik setzt sich zusammen, dann bin ich der Meinung, hätte<br />

man schon auf jeden Fall [...] die Hausspitze [...] informieren müssen“).<br />

Des Weiteren kam es nicht – wie in einem anonymen Schreiben, welches bei der<br />

Fraktion der Grünen im Februar 2003 eingegangen sein soll, behauptet wird – zu<br />

einem Treffen zwischen dem damaligen Oberfinanzpräsidenten der OFD KA,<br />

Hans Dieter Grub, dem Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe <strong>von</strong> 1986 bis<br />

1998, Prof. Gerhard Seiler, <strong>und</strong> dem Ehrenvorsitzenden der FDP, Dr. Jürgen Morlok,<br />

in welchem die steuerrechtliche bzw. steuerstrafrechtliche Behandlung des<br />

Falles zugunsten <strong>von</strong> Manfred Schmider im Hinblick auf dessen Engagement<br />

beim <strong>Baden</strong> Airport abgesprochen worden sein soll. Dies ergab zum einen die<br />

Zeugenbefragung im UA-FlowTex (vgl. dazu die Aussage <strong>von</strong> OFP a. D. Grub,<br />

Apr. 17. Sitzung S. 69: „Das ist frei erf<strong>und</strong>en. Man kann auch sagen: infam erlogen“;<br />

ders., a.a.O., S. 86: „... ich kann mich sehr genau erinnern, dass diese Besprechung<br />

niemals stattgef<strong>und</strong>en hat“; derart auch Prof. Seiler, Apr. 18. UA-Sitzung<br />

S. 16, 20 ff., 31 f. der ein „mittelbadisches Beziehungsgeflecht“ klar verneinte;<br />

vgl. ferner Dr. Molok, Apr. 18. UA-Sitzung S. 34: „Dieses Treffen zwischen<br />

Herrn Grub, Herrn Oberbürgermeister Seiler, mir <strong>und</strong> dem Herrn Koppelstätter<br />

ist ein Märchen aus Tausend<strong>und</strong>einer Nacht. [...] Diese Begegnung hat<br />

nicht stattgef<strong>und</strong>en“; so auch der im Bereich der „Landespolitik“ über Jahre hinweg<br />

tätige Journalist <strong>und</strong> ehemaliger stellvertrende Chefredakteur der BNN Horst<br />

Koppelstätter, Apr. 18. UA-Sitzung S. 150 ff., 170 f., 189, 201, der abschließend<br />

noch klarstellte: „Der Herr Schmider hat mit Sicherheit versucht, ein ‚mittelbadisches<br />

Beziehungsgeflecht‘ aufzubauen. Ich glaube nicht, dass er geschützt war<br />

dadurch.“), zum anderen ließen sich den Akten keinerlei Anhaltspunkte für ein<br />

derartiges Treffen entnehmen.<br />

Auch in der vom seinerzeitigen Oberbürgermeister Prof. Gerhard Seiler eingeräumten<br />

telefonischen Nachfrage bei der StA KA zum Stand des Ermittlungsverfahrens<br />

gegen Manfred Schmider wegen des Raubüberfalls kann trotz des Zusammenhangs<br />

mit den zeitgleichen Konversionsverhandlungen zum <strong>Baden</strong> Airport<br />

keine (verdeckte) Einflussnahme erblickt werden, da Prof. Seiler <strong>von</strong> der StA KA<br />

gerade keine Auskunft zum Sachstand <strong>und</strong> möglichen Abschluss des Ermittlungsverfahrens<br />

erhielt. Dies stellte Prof. Seiler gegenüber dem UA-FlowTex klar:<br />

„Muss gewesen sein vor Februar 1996 (...). Da war Herr Schmider unter (...) Ermittlungsverdacht.<br />

Wir mussten im Februar entscheiden, ob <strong>und</strong> mit wem wir<br />

einen solchen Vertrag abschließen, <strong>und</strong> zwar dann im Juli, (...) <strong>Baden</strong>-Airpark betreffend.<br />

[...] Und dann wollte ich wissen, wie das aussieht. Das ist das Ermittlungsverfahren,<br />

was ich dem Gemeinderat sagen soll. Dann habe ich stets nur gefragt<br />

oder fragen lassen – ich weiß das nimmer – , wie weit der Stand des Ermittlungsverfahrens<br />

sei. Das war meines Wissens kurz vor Februar dann abgeschlossen.<br />

Die Verträge sind erst im Juli dann geschlossen worden. Weiteren Kontakt<br />

hatte ich nicht“ (vgl. Apr. 18. UA-Sitzung S. 17 f). Auf Nachfrage, welche Auskunft<br />

die StA KA gegeben habe, antwortete der Zeuge Prof. Dr. Seiler: „ ‚Das Ermittlungsverfahren<br />

ist noch nicht abgeschlossen.‘ Frage: Wann wird das Ermittlungsverfahren<br />

abgeschlossen sein? ‚Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben.‘<br />

“ (vgl. Apr. 18. UA-Sitzung S. 18; ders. ganz ähnlich Apr. 18. UA-Sitzung<br />

S. 24).<br />

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