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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Zu Frage 3:<br />

Welche Leistungen lagen der Rechnung <strong>von</strong> infas an „FlowWaste“ zugr<strong>und</strong>e?<br />

Frau Bettina Morlok verweigerte zu diesem Komplex vor dem Untersuchungsausschuss<br />

die Auskunft gemäß § 55 StPO. Frau Morlok wurde jedoch am 8. März<br />

2004 als Zeugin <strong>von</strong> der Soko „FlowTex“ in anderem Zusammenhang vernommen,<br />

wobei bei dieser Vernehmung auch die Rechnung des infas-Instituts vom<br />

2. Juni 1996 Thema war. Auf Vorhalt der dieser Rechnung angefügten Pressemitteilung<br />

vom 26. Mai 1999 erklärte Frau Morlok:<br />

„Es stimmt, dass wir bei infas eine Marktanalyse für Wertstoffe in Ägypten in<br />

Auftrag gegeben haben. Hierin sollten die Wertstoffpreise für Abfallmaterial in<br />

Ägypten untersucht werden. Dies war im Zusammenhang mit der Firma Flow-<br />

Waste Egypt. Wahrscheinlich weil die Umfrage in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom<br />

gleichen Institut gemacht wurde, habe ich den Pressebericht an die Rechnung<br />

heften lassen.“<br />

Dem Vorhalt, dass in den Buchhaltungsunterlagen keine weiteren Rechnungen<br />

bzw. Zahlungen an infas festgestellt wurden <strong>und</strong> ob sie mehrfach Kontakt mit infas<br />

hatte, entgegnete sie mit den Worten: „Nein, nur im Zusammenhang mit der<br />

Studie.“ An den Ansprechpartner bei infas konnte sich Frau Morlok nicht erinnern.<br />

Ferner äußerte sie sich in ihrer Vernehmung wie folgt:<br />

„Sie haben mich soeben angesprochen, ob ich den damaligen Vorsitzenden des<br />

Aufsichtsrats des infas-Instituts, Moritz Hunzinger, kennen würde. Dies muss<br />

ich verneinen. Ich möchte noch sagen, dass ich bis heute nicht wusste, dass ein<br />

Herr Hunzinger mit der Firma infas zu tun hat. Wenn ich eine Parteispende an<br />

die FDP hätte machen wollen, hätte ich dies auch als Spende deklarieren können.<br />

Der Umweg über eine Zahlung an infas wäre nicht nötig gewesen. Im<br />

Übrigen hätte es meiner Meinung nach sogar ein besseres Bild gemacht, wenn<br />

ich über alle Parteien hinweg <strong>und</strong> nicht nur der CDU Spenden gemacht hätte.<br />

Ich nehme an, dass ich die Meinungsumfrage deshalb an die Rechnung der Firma<br />

infas angeheftet habe, um bei etwaigen späteren Nachfragen belegen zu<br />

können, dass es sich bei dem <strong>von</strong> mir beauftragten Institut um ein namhaftes<br />

Institut gehandelt hat.<br />

Dies ist im Moment alles, was ich in dieser Angelegenheit sagen kann <strong>und</strong> ich<br />

versichere, meine Angaben der Wahrheit entsprechend <strong>und</strong> meine Erinnerungen<br />

richtig wiedergegeben zu haben.“<br />

Weitere Angaben zu diesem Komplex machte Frau Morlok nicht.<br />

Auf die konkrete Frage, ob es eine <strong>von</strong> infas durchgeführte Marktanalyse für<br />

Wertstoffe in Ägypten mit der Auftragsnummer 2905/066 gegeben habe oder ob<br />

ihm das möglicherweise selbst konkret aus eigenem Wissen oder eigener Wahrnehmung<br />

gar nicht bekannt sei, erwiderte Herr Hunzinger als erster Zeuge zu diesem<br />

Komplex im Rahmen seiner ersten Zeugenvernehmung vor dem Ausschuss:<br />

„Ich habe <strong>von</strong> dem Vorgang gehört <strong>und</strong> kann ihn nachvollziehen <strong>und</strong> als üblich<br />

bezeichnen.“<br />

Auf Nachfrage, ob dies bedeute, dass er recherchiert habe, dass es diesen Auftrag<br />

gebe, erwiderte der Zeuge:<br />

„Das Leben ist schon ein bisschen komplizierter, muss ich Ihnen ehrlich sagen,<br />

auch denen auf der Bank hier rechts. Eine solche Firma hat im Jahr einschließlich<br />

der Hamburger Tochter 25.000 Einzelaufträge, <strong>und</strong> das ist halt so, wie ich<br />

es Ihnen gesagt habe. Da ruft jemand an, wie ich hörte. Mit mir wurde kein<br />

einziges Mal gesprochen. Dann ist es zuständigkeitshalber weiter nach Bonn<br />

gegangen. Dann habe ich <strong>von</strong> dem Fall fünf Jahre später das erste Mal wieder<br />

etwas gehört oder das erste Mal überhaupt etwas gehört. Der Fall war mir<br />

gänzlich unbekannt <strong>und</strong> ist es mir bis heute. Über Auftragsnummern kann ich<br />

nichts sagen. Ich habe mir in meinem ganzen Leben noch keine Auftragsnummer<br />

angeguckt <strong>von</strong> infas. Aber ich habe bei dem Gespräch in Mannheim dieser<br />

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