09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

574<br />

„Ich möchte klarstellen – <strong>und</strong> dies gilt nach meiner Überzeugung auch für alle<br />

Übrigen, die ich in die Tathandlungen eingeb<strong>und</strong>en habe –, dass die <strong>von</strong> mir zu<br />

verantwortenden Betrugstaten in keiner Weise auf mittelbare oder unmittelbare,<br />

durch die Kenntnis oder fahrlässige Unkenntnis meines Betrugssystems geprägte<br />

Unterstützung seitens der Politik zurückgehen ... Wir haben zu keinem<br />

Zeitpunkt mittelbar oder unmittelbar korrumpiert. Diese uneingeschränkt richtige<br />

Feststellung bitte ich Sie, auch auf die Finanzverwaltung, insbesondere auf<br />

die in 1996, 1997 <strong>und</strong> 1999, 2000 im FTT-Bereich tätigen Betriebsprüfer zu<br />

übertragen ... Nach meinem Verständnis war spätestens zum Zeitpunkt der<br />

Selbstanzeige, die Frau Neumann im Februar 96 auf sich genommen hat, das<br />

betrügerische System ... entdeckt, aber rechtlich gesehen wohl nicht zu beweisen.<br />

... Ich glaube nicht, dass den Betriebsprüfern das bereits zu diesem Zeitpunkt<br />

existente Volumen der virtuellen Maschinen nachvollziehbar bekannt<br />

war, <strong>und</strong> meine auch, dass sicher die Ausweitung der Betrugshandlungen, wie<br />

sie sich in den Folgejahren „schneeballbedingt“ einstellte, nicht die Billigung<br />

der Betriebsprüfer gef<strong>und</strong>en hätte.“<br />

<strong>und</strong> die anschließende Frage, warum Herr Schmider sozusagen zur Revision seiner<br />

Behauptungen, die Finanzbehörden hätten mitgewirkt, eine derartig ausgeklügelte,<br />

ziselierte Erklärung abgegeben habe, antwortete der Zeuge, die Erklärung<br />

stamme vom Verteidiger <strong>von</strong> Herrn Schmider. Dieser habe sie verlesen. Schmider<br />

habe prozessordnungsgemäß erklärt, das sei seine Erklärung. Dann sei der Herr<br />

Kleiser dazugekommen <strong>und</strong> der Herr Kleiser habe gesagt: „Ja, aber die Finanzbeamten“.<br />

Daraufhin habe ihn sein Verteidiger gepackt, habe um eine Prozessunterbrechung<br />

gebeten <strong>und</strong> als sie wieder reingekommen seien, habe Herr Kleiser gesagt:<br />

„Nee, nee, mit den Finanzbeamten war nichts“. Herr Schmider habe dann ja<br />

im zweiten Aufguss auf Anraten seines Verteidigers, des Herrn Ziegler, dem man<br />

inzwischen die Zulassung entzogen habe – soweit er das mitbekommen habe –,<br />

ausgesagt, dass die Finanzbeamten doch bestochen worden seien. Er (Meyer) habe<br />

das nur als Außenstehender mitbekommen. Also es sei sicher auch die Taktik<br />

der Verteidiger gewesen. Wenn jemand 12 Jahre Freiheitsstrafe bekommen habe,<br />

versuche er alles, um da runterzukommen. Nachdem das Rezept Schiller in den<br />

Augen <strong>von</strong> Herrn Schmider nicht geklappt habe, habe er es mit dem Rezept Ziegler<br />

probiert. Und Strafverteidigung habe ja nun nicht immer etwas mit Wahrheit<br />

zu tun.<br />

Auf die Frage, ob er da<strong>von</strong> ausgehe, dass er mit seinen Bemerkungen über die<br />

mögliche Strafschärfung den Verteidiger derart erschreckt habe, dass der sich<br />

dann zu dieser ziselierten Entlastungserklärung für die Finanzbehörden entschlossen<br />

habe, antwortete der Zeuge, das könne er nicht sagen. Er müsse den gar nicht<br />

erschrecken, sondern er habe das untergebracht <strong>und</strong> habe gesagt: „So, was mache<br />

ich damit?“ Er habe völlig anders reagiert als der Herr Ziegler, der anderer Auffassung<br />

gewesen sei. Aber damals sei der entscheidende Verteidiger für den<br />

Herrn Schmider noch der Herr Schiller gewesen. Aber nach den 12 Jahren habe<br />

Herr Schmider nichts mehr <strong>von</strong> Herrn Schiller wissen wollen. Das sei so, wie<br />

wenn jemand meine, der Arzt habe ihn falsch behandelt <strong>und</strong> dann zum nächsten<br />

gehe, <strong>und</strong> wenn es ein Kurpfuscher sei.<br />

8. Kurt Nagel<br />

EKHK a. D. Nagel, ehemaliger Leiter der Sonderkommission FlowTex erklärte<br />

auf die Frage, ob es schützende Hände gegeben habe, das habe er nicht erlebt. Die<br />

Frage sei natürlich, was sich Herr Schmider vorgestellt habe, wenn er seine Feierlichkeiten<br />

abgehalten habe <strong>und</strong> da ein Politiker dabei gewesen sei. Vielleicht habe<br />

er gemeint, dass er da jemanden habe, der ihm vielleicht helfe, wenn ihm etwas<br />

passiere. Es sei mehrfach geäußert worden, auch <strong>von</strong> den Verteidigern: „Ja, wir,<br />

uns kann nicht viel passieren, wir haben ja Leute in Stuttgart“. Definitiv sei aber<br />

nie etwas gesagt worden.<br />

Auf die Frage, welcher Rechtsanwalt dies wann <strong>und</strong> in welchem Zusammenhang<br />

gesagt habe, antwortete der Zeuge, das habe einer der Verteidiger einmal gegenüber<br />

einem Pressevertreter geäußert. Auf die Nachfrage, ob es der Rechtsanwalt<br />

<strong>von</strong> Herrn Schmider gewesen sei, erklärte der Zeuge, Herr Dr. Schiller soll dies<br />

gesagt haben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!