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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

934<br />

Gründerverb<strong>und</strong> – Verb<strong>und</strong>forschung. ... Bentlage Rede für Sa!“ (vgl. EO 3 Js<br />

54240/04 Bl. 353). Auch konnte ein 17-seitiges Fax v. 7. Mai 1999 des Ministerbüros<br />

an Moritz Hunzinger beschlagnahmt werden, welches konkrete Themenbereiche<br />

für die Umfrage enthält <strong>und</strong> den handschriftlichen Vermerk <strong>von</strong> Frau<br />

Dr. Haussmann trägt: „Wir setzen uns direkt mit infas in Verbindung“. Bereits<br />

kurz nach dem Treffen <strong>von</strong> Dr. Walter Döring <strong>und</strong> Dr. Margot Haussmann mit<br />

Moritz Hunzinger im Schloßgartenhotel in Stuttgart am 6. Mai 1999 konnten also<br />

infas Vorgaben zur Erstellung einer Umfrage gemacht werden, was auf eine konkrete<br />

Verabredung der Beteiligten schon bei dem Treffen am 6. Mai 1999 hindeutet.<br />

Aufgef<strong>und</strong>en werden konnte ferner in der Aktentasche des Menno Smid ein<br />

Schreiben der infas GmbH v. 11. Mai 1999, in welchem Frau Dr. Haussmann ein<br />

konkretes Angebot zur Erstellung einer Bevölkerungsumfrage gemacht wird:<br />

„Sehr geehrte Frau Dr. Haussmann, wir bedanken uns für Ihre Anfrage <strong>und</strong> senden<br />

Ihnen hiermit ein Angebot zu. Sie sehen im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine<br />

Bevölkerungsumfrage zu wirtschaftspolitischen Themen vor. Die Ergebnisse der<br />

Erhebung sollen am 27. Mai 1999 übermittelt werden können. [...] Nach Rücksprache<br />

mit Ihrem Kollegen Herrn Dr. Bruns soll der Fragenkatalog Bewertungs<strong>und</strong><br />

Akzeptanzfragen zur Ausbildungssituation <strong>und</strong> zur Lehrstellenpolitik, zur Europa-(Euro-)politik<br />

<strong>und</strong> zur Technologieförderung (insbesondere zur Gen- <strong>und</strong><br />

Biotechnologie) enthalten. Einleitend sollten u.E. auch allgemein landespolitische<br />

Problemfelder angesprochen werden, um den Stellenwert der angesprochenen Politikbereiche<br />

bei der Bevölkerung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s einschätzen zu können.<br />

Ferner müssen Angaben zur Statistik (...) vorgesehen werden. Wir legen Ihnen mit<br />

diesem Angebot einen ersten Fragenbogenentwurf vor, den wir selbstverständlich<br />

noch eng mit Ihrem Haus abstimmen werden. [...] Im Anschluß an die Erhebung<br />

wird infas eine vollständige Auswertung der Befragung vornehmen <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

dem Wirtschaftsministerium des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übermitteln.<br />

[...] Die Gesamtkosten für dieses Projekt betragen pauschal 34.650,– DM. Dem<br />

Preis ist die gesetzlich gültige Mehrwertsteuer hinzuzurechnen. Die Zahlungen<br />

werden in zwei Raten fällig: 50 % bei Auftragsvergabe <strong>und</strong> 50 % nach Übergabe<br />

des Ergebnistelegramms“ (vgl. EO 3 Js 44922/04 Bl. 166 f.). Auf diesem Angebotsschreiben<br />

v. 11. Mai 1999 befindet sich eine Unterstreichung der einen Textzeile,<br />

dass den Kosten <strong>von</strong> 34.650 DM die USt hinzuzurechnen sei, wobei diese<br />

Markierung in einer ausschließlich dem Minister vorbehaltenen grünen Farbe vorgenommen<br />

wurde. Darüber hinaus konnte eine handschriftliche Notiz <strong>von</strong> Frau<br />

Dr. Haussmann (wohl v. 11. Mai 1999) erhoben worden, dass der <strong>von</strong> FlowWaste<br />

zu übernehmende Anteil 10.000 DM betragen solle (vgl. StA Stuttgart, EO 3 Js<br />

54240/04 Bl. 339 ff.: „40.000,– zu viel / 30.000,– ginge / 10.000,– FlowWaste /<br />

27. Mai ist zu spät / 28. Mai Wahl ...“). Auch belegen die bei der infas GmbH erhobenen<br />

Beweisstücke, dass Auftraggeber der Umfrage das Wirtschaftsministerium<br />

war (vgl. StA Stuttgart, EO 3 Js 44922/04 Bl. 166 ff.). Schließlich machte<br />

Frau Dr. Haussmann in einer Beschuldigtenvernehmung am 1. September 2004<br />

umfassende Angaben; befragt zu dem Angebotsschreiben der infas GmbH v.<br />

11. Mai 1999 erklärte die Beschuldigte: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es<br />

geöffnet, gelesen habe <strong>und</strong> unmittelbar danach zu Dr. Döring gegangen bin. Ich<br />

meine, sobald er wieder anwesend war. Ich ging also mit Sicherheit zu ihm ins<br />

Büro <strong>und</strong> legte ihm das Schriftstück vor. [...] Ich habe in dem Angebotsschreiben<br />

vom 11. Mai 1996 ganz bestimmt nicht nachträglich eine grüne Unterstreichung<br />

vorgenommen“. Weiter befragt zu handschriftlichen Notizen auf dem Umschlag,<br />

in welchem sich das Angebotsschreiben der infas GmbH v. 11. Mai 1999 befand,<br />

antwortete Frau Dr. Margot Haussmann: „Tatsache ist, dass die Notizen auf der<br />

Rückseite des Kuverts <strong>von</strong> mir stammen. Es ist meine Handschrift. Es handelt<br />

sich hierbei für mich eindeutig um Anweisungen, die Dr. Döring mir gab. Ich<br />

kombiniere dies deshalb, da ich normalerweise einen Schreibblock oder zumindest<br />

meine gelben Zettel verwende. In diesem Fall muss ich wohl nur das Kuvert<br />

für die Notizen zur Verfügung gehabt haben. Außerdem habe ich mir notiert:<br />

‚40.000,– DM zuviel‘. Da ich, wie angeführt, nicht selbstständig handeln konnte,<br />

muss dies <strong>von</strong> Dr. Döring stammen. [...] Ich hatte sowieso nicht die Kompetenz,<br />

irgendetwas selbstständig zu unternehmen. Deswegen ist die Überlegung absurd,<br />

dass ich mit Herrn Hunzinger irgend etwas selbstständig aushandeln konnte“ (vgl.<br />

EO 3 Js 54240/04 Bl. 666 ff., 673).<br />

Angesichts dieser im Rahmen <strong>von</strong> Durchsuchungen erhobenen Beweismittel, die<br />

die gegenüber dem UA-FlowTex gemachten Angaben der Zeugen zu widerlegen<br />

scheinen, waren Ermittlungsverfahren gegen Dr. Walter Döring, Dr. Margot

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