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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

708<br />

sich der Zeuge dahin gehend ein, dass es bei „Omnibus-Umfragen“ so sei, dass<br />

sich mehrere beteiligen. Dann würden die Kosten natürlich auch geteilt. Da er damals<br />

keine Kenntnis hatte, wie viele in diesem „Omnibus mitfahren“, war ihm<br />

auch nicht die Frage in den Sinn gekommen, sind 10.000 DM vielleicht zuwenig?<br />

Schließlich gab er zu bedenken, wer hätte sich denn geärgert, wenn das so kostengünstig<br />

sei <strong>und</strong> das betreffende Institut nicht richtig kalkuliert oder unter Wert<br />

verkauft habe. In diesem Fall würde man sich doch eher freuen.<br />

Unmittelbar nach dem Zeugen Dr. Bruns hatte die damalige Büroleiterin des<br />

Wirtschaftsministers Frau Dr. Haussmann am 22. April 2004 Gelegenheit zur<br />

Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss. Zunächst bezog sie sich auf<br />

ihre Aussagen, die sie bereits bei der Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft<br />

Mannheim gemacht habe <strong>und</strong> fügte dann konkret zum Thema der Kosten hinzu:<br />

„Irgendwann – ich kann es auch nicht genau sagen; ich glaube aber vor Abschluss<br />

der Konstruktion dieser Fragen, die wir anhängen hätten können –<br />

kam dann ein Anruf mit der Information, dass diese Ergänzung der Umfrage<br />

10.000 DM kosten würde. Ich habe vorher natürlich niemals Preisverhandlungen<br />

geführt, geschweige denn einen Auftrag erteilt, weil da ja nun eigentlich<br />

nur eine Kleinigkeit angehängt werden sollte, <strong>und</strong> das, ohne dass uns Kosten<br />

entstehen würden. Also, dann kam dieser Anruf, dass das Ganze 10.000 DM<br />

kosten würde.<br />

Ich zeigte mich extrem erstaunt, aber das hat keinerlei Verhaltensänderung<br />

herbeigeführt. Ich sprach dann mit dem Minister darüber, <strong>und</strong> der hat mich<br />

dann gebeten, bei der FDP einmal nachzufragen. Wie zu erwarten war, kam<br />

die Auskunft – Sie kennen ja die finanzielle Situation der FDP –, dass kein<br />

Geld zur Verfügung steht. Und auch eine kurze Rückfrage im Haus, ob es eventuell<br />

eine Angelegenheit des Ministers sein könnte, wurde sofort abschlägig beschieden.<br />

Dann war die Frage: Canceln wir das Ganze, oder was tun wir? Es war natürlich<br />

klar, dass die Kostendeckung nur mittels einer Parteispende möglich ist.<br />

Es war mir auch dann klar, dass ich nicht für den Minister arbeitete, sondern<br />

für den Landesvorsitzenden, in dieser Sache. Der Minister – oder in dem Fall<br />

dann der Landesvorsitzende – nannte mir einige Personen, die ich anrufen<br />

sollte, um abzuklären, ob die Möglichkeit einer Parteispende bestünde. Unter<br />

anderem nannte er mir auch den Namen Bettina Morlok <strong>und</strong> gab mir ihre Handy-Nummer.<br />

Ich erreichte Frau Morlok dann in Ägypten <strong>und</strong> erklärte ihr die Situation <strong>und</strong><br />

sagte ihr auch nochmals, dass es für uns also schon sehr erstaunlich ist, dass<br />

das Ganze jetzt plötzlich etwas kostet, dass wir <strong>von</strong> anderen Annahmen ausgegangen<br />

sind – dass es kostenlos wäre –, <strong>und</strong> fragte sie dann, ob sie sich vorstellen<br />

könnte, mittels einer Parteispende die Kosten zu übernehmen.<br />

Sie erklärte sich bereit, Kontakt mit infas aufzunehmen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

eine Parteispende zu machen. Ich gab ihr dann die Telefonnummer <strong>von</strong> infas,<br />

<strong>und</strong> damit war für mich die Sache erledigt.“<br />

Auf Nachfrage, mit wem <strong>von</strong> infas sie denn über die 10.000 DM gesprochen habe,<br />

entgegnete die Zeugin:<br />

„Tja, das ist das Problem. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich weiß nicht, ob es<br />

Herr Smid war. Ich weiß es einfach nicht mehr. Das war ein sehr schwieriges<br />

Jahr für mich. Mein Vater lag da im Sterben, <strong>und</strong> ich selbst war lebensgefährlich<br />

krank. Insofern habe ich an dieses Jahr andere Erinnerungen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Also, ich kann es Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Ich würde es Ihnen<br />

sagen, weiß es aber einfach nicht mehr.“<br />

Ferner erklärte die Zeugin, dass sie einen Vermerk über diese Finanzierungsgespräche<br />

nicht gemacht habe. Auf Nachfrage, ob das mit der Parteispende so geplant<br />

gewesen wäre, dass infas an den FDP-Landesverband eine Rechnung gestellt<br />

hätte, die Firma „FlowWaste“ hätte eine Parteispende in gleicher Höhe gemacht,<br />

<strong>und</strong> damit wäre dieses Geschäft finanziert gewesen, ließ sich die Zeugin<br />

dahin gehend ein, dass dies denkbar sei, aber sie habe sich darum nicht gekümmert.<br />

Sie habe auch überhaupt keinen Einblick in die Finanzabwicklung, die

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