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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

444<br />

sei mit Sicherheit mal Gegenstand <strong>von</strong> einer Besprechung gewesen, dass die Kriminalpolizei<br />

diese Art <strong>und</strong> Weise der Vernehmung so nicht kenne <strong>und</strong> so auch<br />

nicht wünsche, weil sie die Gefahr gesehen haben, dass es hier nicht zu einem<br />

tatsächlichen Geständnis komme. Ab dem 3. März sei er nicht mehr zu den Vernehmungen<br />

gegangen. Zum einen aus den bereits dargelegten Gründen <strong>und</strong> dann<br />

auch „weil der Verteidiger <strong>von</strong> Schmider wollte meine Nachforschungen, wie er<br />

sie nannte, in Bezug auf die Straftaten, auf den Ablauf der Straftaten nicht so direkt<br />

erfragt wissen.“ Herr Dr. Hofmann habe dann während der Pause zu ihm gesagt,<br />

er solle die Fragen nicht mehr stellen, das wünsche der Verteidiger nicht. Er<br />

habe dann erklärt, wenn er als Kriminalbeamter, als Ermittler, als Soko-Leiter<br />

keine Fragen stellen dürfe, dann brauche er auch nicht zu den Vernehmungen zu<br />

kommen. Er habe dann andere Kollegen aus der Soko hingeschickt. Auf Nachfrage<br />

erklärte der Zeuge, Dr. Hofmann sei es recht gewesen, dass er nicht mehr an<br />

den Vernehmungen teilgenommen habe. Dr. Hofmann habe sich so verhalten, wie<br />

die Verteidigung es gewünscht habe. Wenn die gesagt haben: „Jetzt machen wir<br />

Pause. Jetzt gehen wir raus. Jetzt langts mal“, dann sei die Vernehmung abgebrochen<br />

worden.<br />

Dr. Hofmann habe die Struktur einer Sonderkommission nie begriffen. Er habe<br />

nie gewusst, wer sein Ansprechpartner sein muss bei den Ermittlungen. Die Soko<br />

habe ihn nicht weiter interessiert. Er habe den Seyfried kommen lassen, habe ihm<br />

Ermittlungsaufträge <strong>und</strong> Unterlagen gegeben, obwohl Seyfried Betriebsprüfer gewesen<br />

sei. Er habe die gemeinsame Finanzermittlungsgruppe beauftragt, entsprechende<br />

Ermittlungen vorzunehmen. Das sei anfänglich ein großes Durcheinander<br />

gewesen. Er sei auch mal zusammen mit seinem Dienststellenleiter, Herrn<br />

Krauth, nach Mannheim zu Herrn Jobski gefahren. Herr Krauth habe versucht,<br />

ihn entsprechend auf andere Wege zu bringen, ihm aufzuzeigen, was die Aufgabe<br />

einer Sonderkommission sei. Das habe ihn aber gar nicht interessiert. Er habe gesagt,<br />

er wisse, was er zu machen habe. Dr. Hofmann sei auf Nebengleisen gelaufen.<br />

Keiner habe gewusst, was er wolle. Es sei in der Folge auch so gewesen, dass<br />

die Art <strong>und</strong> Weise, wie er mit den Kriminalbeamten umgegangen sei, dazu geführt<br />

habe, dass keiner mehr an Besprechungen mit ihm habe teilnehmen wollen.<br />

Es sei schon ein Problem gewesen, wenn Besprechungen gewesen seien, überhaupt<br />

zu sagen „Es bleibt jeder da“ oder wenn er vom Bahnhof habe abgeholt<br />

werden müssen, jemanden zu finden, der dies übernommen habe. Das Klima sei<br />

schon ziemlich kühl geworden. Auf die Frage, wie aus seiner Sicht die Zusammenarbeit<br />

zwischen der Sonderkommission <strong>und</strong> dem die Ermittlungen leitenden<br />

Staatsanwalt hätte erfolgen müssen, erklärte der Zeuge, so wie er sie 30 Jahre lang<br />

in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Mannheim gekannt habe, <strong>und</strong> zwar<br />

so, dass solche Dinge, wie sie vorgekommen seien, überhaupt nicht auftreten,<br />

sondern dass gemeinsam der Erfolg gesucht werde. Bei ihnen habe der Eindruck<br />

vorgeherrscht, Dr. Hofmann wisse gar nicht, was er wolle. Er habe jeden Tag bei<br />

jemand anderem angerufen <strong>und</strong> habe Namen durchgegeben: „Warum ist der noch<br />

nicht vernommen?“ <strong>und</strong>: „Der muss vernommen werden“. Keiner in der Soko habe<br />

gewusst, was er wolle. Wenn er zu Besprechungen gekommen sei, habe er sich<br />

nicht mal Unterlagen angesehen. Der habe vielleicht einmal eine Akte in dem<br />

Raum angeguckt, in dem die ganzen Beweismittel untergebracht gewesen seien.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt sei immer eine hervorragende Zusammenarbeit mit der<br />

Staatsanwaltschaft da gewesen, hier sei es überhaupt nicht gelaufen.<br />

Es sei ja bekannt, dass die Polizei die ganzen Manipulationsunterlagen in einem<br />

Raum in Ettlingen gef<strong>und</strong>en habe, unter anderem die Vordrucke der Deutschen<br />

Bank, mit denen Kontoauszüge gedruckt worden seien. Durch die Vernehmung<br />

einer Zeugin „aus dem Nahbereich <strong>von</strong> Schmider/Kleiser“ habe er in Erfahrung<br />

gebracht, wer die Unterlagen gedruckt habe. Unmittelbar nach dieser Vernehmung<br />

seien sie zu dem Drucker gefahren <strong>und</strong> haben ihm die Vorhaltung gemacht.<br />

Der habe das dann auch eingeräumt. Sie seien froh gewesen, dass sie den Drucker<br />

gehabt haben <strong>und</strong> die Feststellung haben machen können, dass mit den Kontoauszügen<br />

manipuliert worden sei. Er habe dann Herrn Dr. Hofmann am nächsten Tag<br />

angerufen. Dessen erste Frage sei gewesen „Warum wurde ich da nicht informiert?<br />

Warum wurde ich da nicht vorher informiert? Die Verteidiger stehen mir<br />

laufend auf den Füßen. Ich muss denen jeden Tag berichten, was hier ermittelt<br />

wird, was gemacht wird, was gef<strong>und</strong>en wird.“ Er habe dann gesagt: „Herr Dr.<br />

Hofmann, das kann ja so nicht sein. Wir machen schließlich ein Ermittlungsverfahren.<br />

Die Frage, ob die Verteidiger unterrichtet werden wollen, ich denke, da-

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