09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

774<br />

3. Einflussnahme auf die Ermittlungen<br />

a) Polizeiliche Ermittlungen<br />

Nicht bestätigt hat sich durch Zeugenvernehmungen die unkonkrete Behauptung<br />

des seinerzeitigen Dezernatsleiters KHK Mario Petzold, er sei aus dem Ermittlungsverfahren<br />

gegen Manfred Schmider gedrängt worden, weil der Justiz das<br />

Endergebnis einer möglichen Überführung des Manfred Schmider nicht gepasst<br />

habe. Derart schätzte KHK Mario Petzold jedenfalls seine Stellung bei den Ermittlungen<br />

ein: „Im Nachhinein gehe ich da<strong>von</strong> aus, dass sie (Anm.: gemeint ist<br />

die zuständige Dezernentin StA’in Scheck, geb. Knopf) mich, egal warum, <strong>von</strong><br />

diesen Ermittlungen rausdrängen wollte, weil ihr das Endergebnis nicht gepasst<br />

hat. Schenk geht in Ordnung, Schöntag allenfalls als Täter. Aber in Abstimmung<br />

mit Schmider, das war zu viel“ (vgl. APr 10. UA-Sitzung S. 88). Diese Mutmaßung<br />

einer sachfremd auf Ermittlungen des KHK Petzold Einfluss nehmenden<br />

StA KA als Herrin des Verfahrens fand jedoch keine Bestätigung in den zu diesem<br />

Vorwurf vernommenen Zeugen im UA FlowTex: EKHK Günter Cramer, der<br />

als Personalratsvorsitzender die Interessen des KHK Petzold in den dienstaufsichtlichen<br />

Verfahren wahrnahm, stellte dies in seiner Vernehmung klar: „Das<br />

Thema Schmider haben nur Petzold <strong>und</strong> ich intern behandelt bei diversen Gesprächen,<br />

weil ich ihn gefragt habe, (...) ob er nicht befürchte, dass er über den<br />

Fall Schmider gestolpert ist <strong>und</strong> dass man ihn aus dem Gr<strong>und</strong> aus seinem Amt<br />

drängen möchte. Aber wir kamen damals eigentlich beide zu dem Ergebnis, dass<br />

das so nicht sein kann. [...] Ja, ich habe nach einer Ursache gesucht: Warum<br />

drangsaliert man jetzt den Petzold <strong>und</strong> warum löst man ihn ab? Und aufgr<strong>und</strong><br />

meiner damaligen Erkenntnisse <strong>und</strong> weil ich ja wusste, dass der Petzold in dieser<br />

Sache ermittelt hat, (...) weiß ich ja, dass er ein ausgesprochen zäher H<strong>und</strong> ist,<br />

wenn es darum geht, Ermittlungen zu betreiben. [...] Und da weiß ich ja auch,<br />

dass er an diesem Fall Schmider über viele, viele Jahre hinweg dran geblieben ist.<br />

Und weil es sich um einen sehr einflussreichen Mann handelte zum damaligen<br />

Zeitpunkt <strong>und</strong> weil er gegen den ermittelt hat, hat sich mir persönlich (...) das aufgedrängt.<br />

Und aus diesem Gr<strong>und</strong> habe ich ihn damals gefragt: Meinst du nicht,<br />

dass es hier irgendeinen Zusammenhang geben könnte? Das wurde zum damaligen<br />

Zeitpunkt verneint (...)“ (vgl. APr. 12. UA-Sitzung S. 145, 161 f.).<br />

Der erhobene Vorwurf einer Einflussnahme auf die Ermittlungen konnte auch <strong>von</strong><br />

den vernommenen, seinerzeit verantwortlichen Dienstvorgesetzten des KHK Mario<br />

Petzold entkräftet werden, die aus ihrer Sicht die tatsächlichen Gründe für das<br />

dienstliche Vorgehen gegen KHK Mario Petzold schilderten. Einhellige Meinung<br />

<strong>von</strong> KD Kurt Wintermantel <strong>und</strong> Polizeipräsidentin Hildegard Gerecke war, dass<br />

die Entbindung der Pflichten des KHK Petzold als Dezernatsleiter des Dezernats<br />

B/OK, in welchem der Raubüberfall bearbeitet wurde, nichts mit der Bearbeitung<br />

des Ermittlungsverfahrens gegen Manfred Schmider zu tun hatten, ihre Ursache<br />

vielmehr ausschließlich in dem unkorrekten dienstlichen Verhalten des Beamten<br />

KHK Mario Petzold lag.<br />

So schilderte der unmittelbare Dienstvorgesetzte KD Wintermantel ausführlich,<br />

welche Probleme er mit dem Dezernatsleiter Mario Petzold hatte <strong>und</strong> dass er ihn<br />

für ungeeignet zur Wahrnehmung <strong>von</strong> Führungsaufgaben hielt, was an der Persönlichkeitsstruktur<br />

des KHK Mario Petzold gelegen habe: „Auslösendes Moment<br />

waren damals gravierende Mängel, Führungsmängel <strong>von</strong> einem Petzold im<br />

Zusammenhang mit einem Einsatz (...). Da ging es um eine russische Tätergruppe<br />

damals, <strong>und</strong> diese Sachverhalte (...) musste ich damals unmittelbar nach bekannt<br />

werden aufarbeiten. [...] Es sind viele Dinge nachbereitet worden im Rahmen der<br />

Verwaltungsermittlungen. Da liegen umfangreiche Akten vor. Die sind in alle in<br />

dieser Deutlichkeit bestätigt worden. Hinzu kam: Sie wurden auch juristisch überprüft.<br />

Ich habe vorhin erwähnt, dass ich ja mit Anzeigen überhäuft wurde <strong>von</strong><br />

einem Petzold <strong>und</strong> auch <strong>von</strong> einem Cramer. Da gab es Ermittlungsverfahren, die<br />

bei der Staatsanwaltschaft landeten. Auch <strong>von</strong>seiten der Staatsanwaltschaft wurden<br />

diese ganzen Dinge überprüft, <strong>und</strong> es gibt in keiner Richtung, soweit mir bekannt<br />

ist, irgendwelche Abstriche zu machen. Die ganzen Vorwürfe gegen Petzold<br />

wurden festgestellt <strong>und</strong> haben sich bestätigt. [...] Also Petzold ist zwischenzeitlich<br />

pensioniert. Ich sage einmal: Für die Polizei ist das kein Verlust, im<br />

Gegenteil. [...] Petzold war für mich eine Person, die eine gewisse Fachqualifikation<br />

hatte, aber was seine Führungsqualitäten angeht, war er für mich vollkom-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!