09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

4. Untersuchungsgegenstand A. II. 5., III. 1.<br />

a) Zusammenarbeit mit der Informationszentrale Ausland des B<strong>und</strong>esamtes<br />

für Finanzen<br />

Zunächst sei zur Erläuterung darauf hingewiesen, dass es deutschen Behörden<br />

möglich ist, Informationen über im Ausland tätige Firmen bei der Informationszentrale<br />

Ausland des B<strong>und</strong>esamtes für Finanzen (im folgenden IZA) einzuholen<br />

<strong>und</strong> insbesondere zu überprüfen, ob es sich dabei um wirtschaftlich tätige Unternehmen<br />

handelte.<br />

Von dieser Möglichkeit hat die Steuerfahndung im Jahr 1996 Gebrauch gemacht<br />

<strong>und</strong> die IZA-Auskünfte nach Eingang am 8. Oktober 1996 der Betriebsprüfung<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Zu den einzelnen Anfragen wird auf den Sachbereicht zu A. II. Nr. 5. verwiesen.<br />

Kritisch zu bewerten ist in diesem Zusammenhang, dass der Steuerfahndung des<br />

Finanzamts Karlsruhe-Durlach z. B. die Auskunft erteilt wurde, dass eine angefragte<br />

Firma in Großbritannien vermutlich bereits 1995 aufgelöst wurde, ohne<br />

dass dies Konsequenzen hatte. Kritisch zu bewerten ist es auch, dass weder die<br />

Steuerfahndung noch die Betriebsprüfung, die IZA-Auskünfte hinreichend berücksichtigte.<br />

Auf Anfrage des Betriebsprüfers Seyfried vom 9. Oktober 1996 wurde hinsichtlich<br />

der Fa. „Energie Invest AG“ in Lichtenstein durch Schreiben der IZA vom<br />

4. August 1997 mitgeteilt, dass es sich um eine Briefkastenfirma handle. Weshalb<br />

diese bedeutsamen Feststellungen letztendlich erst durch die Betriebsprüfung des<br />

Finanzamts Karlsruhe-Stadt im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung am<br />

15. Juli 1999 u. a. mit Vertretern des B<strong>und</strong>eskriminalamtes präsentiert wurde, ist<br />

nicht nachzuvollziehen <strong>und</strong> konnte auch im Untersuchungsausschuss nicht aufgeklärt<br />

werden, da sich sowohl die Steuerfahnder als auch die Betriebsprüfer auf ein<br />

Auskunftsverweigerungsrecht nach § 55 StPO beriefen. Es ist jedoch nach Aktenlage<br />

erwiesen, dass in den Jahren 1996 <strong>und</strong> 1997 mehrfach Hinweise dafür vorlagen,<br />

dass es sich bei den angeblich ausländischen Mietfirmen um nicht tätige Unternehmen<br />

handelte, woraus man schließen konnte, dass die FlowTex-Geschäfte<br />

Scheingeschäfte mit virtuellen, d. h. nicht existierenden Bohrmaschinen zum Gegenstand<br />

hatten.<br />

b) Die Rolle des B<strong>und</strong>eskriminalamts<br />

Die Fraktionen der SPD <strong>und</strong> der GRÜNEN sind nach Auswertung der entsprechenden<br />

Zeugenaussagen vor dem Untersuchungsausschuss zu der Auffassung gelangt,<br />

dass letztendlich das B<strong>und</strong>eskriminalamt den FlowTex-Betrug aufgedeckt <strong>und</strong> die<br />

entscheidenden Fakten zusammengeführt hat, welche zur Aufdeckung des Flow-<br />

Tex-Betrugs geführt haben.<br />

Hinsichtlich des Verfahrensablaufs wird auf den ausführlichen Sachbericht A. II. 5.<br />

verwiesen.<br />

Es gab zwei Besprechungen mit den Beamten des B<strong>und</strong>eskriminalamtes, die am<br />

16. Juli 1999 <strong>und</strong> am 28. September 1999 stattfanden.<br />

Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Mitarbeiter des BKA schon bei der ersten<br />

Besprechung darauf hingewiesen haben, dass Horizontalbohrmaschinen zwischen<br />

Spanien <strong>und</strong> Deutschland hin <strong>und</strong> her transportiert werden. In der zweiten<br />

Besprechung im September 1999 stellte Herr Seyfried das gesamte FlowTex-<br />

System als Schneeballsystem dar <strong>und</strong> präsentierte eine Folie, die das schneeballartige<br />

Finanzierungssystem verdeutlichte.<br />

Der BKA-Beamte Kriegeskorte schilderte im Untersuchungsausschusses anschaulich<br />

<strong>und</strong> glaubhaft die Ermittlungen der spanischen Kollegen, denen zufolge<br />

eine Spedition wöchentlich mit 4 oder 5 Tiefladern nach Ettlingen fuhr, dort Horizontalbohrmaschinen<br />

<strong>und</strong> die dazu gehörigen Container abholte, <strong>und</strong> diese zurück<br />

zur Fa. „La Maquinista“ verbrachte.<br />

Diese Bohrmaschinen wurden dort abgeladen <strong>und</strong> zwei Tage später mit demselben<br />

Sattelschlepper wieder zurück nach Ettlingen verbracht. Weshalb dieser Vor-<br />

951

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!