09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

588<br />

haltspunkt, das anders zu sehen. Im Übrigen ist es halt so – das ist eine neue<br />

Lebenserfahrung: Ich hatte zum ersten Mal eine Wahl verloren. Da kümmert<br />

man sich sicherlich auch um solche Dinge. Da hat man wirklich andere Sachen<br />

im Kopf für die Zeit, die noch verbleibt, sodass ich zum ersten Mal – jetzt komme<br />

ich auf den Kern Ihrer Frage zurück, aber das musste einfach als Vorlauf<br />

sein – eigentlich dann im Nachhinein vor einer Situation stand, dass Gelder,<br />

die nicht in Form einer Spende gelaufen sind, mit meiner Person in Zusammenhang<br />

gebracht werden. Darauf bin ich zum ersten Mal gekommen, als bekannt<br />

wurde, dass Manfred Schmider verhaftet wird. Das war sicherlich für viele ein<br />

großer Erkenntniswandel.<br />

Daraufhin habe ich auch mit der CDU-Kreisgeschäftsstelle Verbindung aufgenommen<br />

<strong>und</strong> gefragt: Was heißt das jetzt im Hinblick auf die Spenden, alles<br />

was gegangen ist, <strong>und</strong> was ist eigentlich mit den Beträgen des ersten Wahlgangs?<br />

Dann kam eben heraus, dass da nie 80.000 DM an Spenden für den<br />

zweiten Wahlgang bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle eingegangen sind. Hoppla!<br />

Dann hat man mir den Rat gegeben, ich sollte mich doch da einmal mit<br />

einem Steuerfachanwalt unterhalten. Das habe ich auch getan. Ich habe mir<br />

einen Steuerfachanwalt, nicht einmal meinen normalen Steuerberater genommen<br />

<strong>und</strong> habe mir dann sagen lassen, ich müsste das behandeln wie eine<br />

Schenkung. Ich muss ehrlicherweise sagen: Das habe ich auch als Jurist nicht<br />

gleich einsehen wollen. Ich habe zwei Tage dazu gebraucht. Wir haben dann<br />

eigens einen Termin gemacht beim Finanzamt Ettlingen, dem fachlich zuständigen<br />

Finanzamt. Ich habe auch Wert darauf gelegt. Mit meinem Fachanwalt<br />

haben wir das besprochen. Dann war klar: das ist eine Schenkung. Dann habe<br />

ich meinen Antrag gestellt <strong>und</strong> dann gingen wir im Oktober 2002 – ich lege<br />

Wert darauf, das war ein Jahr, nicht im Oktober, aber ausgehend vom Frühjahr<br />

2000, als ich es erfahren habe, bevor überhaupt in diesem Zusammenhang<br />

irgendwelche Veröffentlichungen erschienen sind – hatte ich die Geschichte<br />

umgehend glattgestellt, das heißt steuerrechtlich so behandelt, wie sie behandelt<br />

werden musste. Ich selber wollte am Anfang nicht einsehen, dass ein Vorgang,<br />

den ich nicht kannte, vom Zahlungsfluss, <strong>und</strong> die Tatsache, dass das<br />

Geld niemals auf meinem Konto gelandet ist, in meine Vermögenswerte gekommen<br />

ist, rechtlich so behandelt wird, als hätte ich eine Schenkung erhalten.<br />

Aber das Steuerrecht ist so. Das musste ich akzeptieren.“<br />

Auf Nachfrage präzisierte Herr Wendt, dass es sich um eine Rechnung <strong>von</strong><br />

79.000 DM handelte, die Herr Manfred Schmider für Herrn Wendt bezahlt habe,<br />

<strong>und</strong> weil das nicht zu spezifizieren war, noch eine Unkostenpauschale in Höhe <strong>von</strong><br />

3.000 DM dazugelegt wurde, sodass sich der gesamte Wert der steuerlichen Schenkung<br />

dann bei 82.432 DM bewegte. Auf weitere Nachfrage erklärte Herr Wendt vor<br />

dem Untersuchungsausschuss, dass sich die Gesamtkosten des Wahlkampfes im<br />

Rahmen der Oberbürgermeisterwahl in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> auf r<strong>und</strong> 260.000 DM beliefen,<br />

wobei diese 80.000 DM, die im Nachhinein als Schenkung behandelt wurden,<br />

darin nicht enthalten sind. Sieht man <strong>von</strong> der Schenkung ab, so habe er sich persönlich<br />

nicht an diesen Wahlkampfkosten beteiligt.<br />

Das Bekanntwerden dieser Vorgänge war Anlass für die Schwerpunktstaatsanwaltschaft<br />

Mannheim, ein Ermittlungsverfahren gegen Herrn Ulrich Wendt einzuleiten.<br />

Dieses wurde aber mittlerweile gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.<br />

c) Zuwendungen an Herrn Ulrich Eidenmüller, Bürgermeister <strong>von</strong> Karlsruhe<br />

Die Soko „FlowTex“ stellte fest, dass Herr Eidenmüller mit Gattin <strong>von</strong> Herrn<br />

Manfred Schmider am 5. Dezember 1998 zu einem Weihnachtsessen eingeladen<br />

worden war <strong>und</strong> diese Einladung auch annahm.<br />

Mit Schreiben vom 16. Juni 1999 teilte Herr Eidenmüller unter Verwendung eines<br />

Briefkopfes mit Privat- <strong>und</strong> Dienstadresse Herrn Dr. Jürgen Morlok, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der <strong>Baden</strong>-Airpark AG Folgendes mit:<br />

„Lieber Jürgen, ich denke, mit beiliegendem Schreiben meines Umweltamtes<br />

an den Landschaftsarchitekten ist das Anliegen bezüglich der Abpflanzung bezüglich<br />

des Turmberggr<strong>und</strong>stückes, das Du mir vorgetragen hast, befriedigend<br />

berücksichtigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!