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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

bei infas hatten, war Herrn Hunzinger auch aufgefallen, den Hintergr<strong>und</strong> aufklären<br />

konnte er jedoch aus seiner Sicht nicht. Er empfahl stattdessen, in dieser<br />

Sache Herrn Smid zu befragen, der dieses infas-Institut seit fast zwei Jahrzehnten<br />

führt <strong>und</strong> somit bestens kennt.<br />

Herr Smid äußerte sich im Anschluss an die Zeugenaussage <strong>von</strong> Herrn Hunzinger<br />

vor dem Ausschuss am 22. April 2004 im Rahmen seiner ersten Zeugenvernehmung<br />

zur Frage, was er an Unterlagen bezüglich der Marktanalyse für Wertstoffe<br />

in Ägypten habe <strong>und</strong> wie sich die 10.000 DM letztendlich berechnen, wie folgt:<br />

„Dazu muss man zunächst wissen, wie im Institut Projekte abgerechnet werden,<br />

ab welchem Zeitpunkt sozusagen die genaue Dokumentation der Kosten<br />

beginnt. Es ist klar, dass in diesen St<strong>und</strong>ensätzen auch enthalten sind Kosten<br />

für Akquisition, insbesondere bei der Geschäftsführung, den Seniorprojektleitern<br />

<strong>und</strong> den Projektmanagern. Wir haben im Gr<strong>und</strong>e genommen eine klare<br />

Logik, die sich an vier Fixpunkten darstellen lässt: Es ist erst eine Anfrage,<br />

dann wird ein Design entwickelt, dann wird ein Angebot abgegeben, dann erfolgt<br />

ein Auftrag, <strong>und</strong> wenn der Auftrag da ist, wird eine erste Rechnung gestellt<br />

– das ist in der Regel abgemacht –, <strong>und</strong> am Ende, wenn das Projekt beendet<br />

wird, werden die letzten Rechnungen gestellt.<br />

[...] Diese Anfrage – das war ja das Wesentliche an dieser Anfrage – ist ja im<br />

Gr<strong>und</strong>e genommen nicht zu einem Angebot materialisiert worden. Es wurde<br />

kein Angebot, weil die Anfrage in der Weise, wie sie gemacht worden ist, methodisch<br />

– aus unserer Sicht zumindest – nicht durchführbar war. Es wäre also<br />

unverantwortlich gewesen, da ein Angebot abzugeben, sodass wir es dabei haben<br />

bewenden lassen.<br />

Andererseits ist es so, dass bei dieser Anfrage entstanden sind – Recherchekosten;<br />

wir haben Diskussionen gehabt –, sodass es natürlich im Sinne des Instituts<br />

ist, wenn diese Aufwendungen auch belohnt bzw. in diesem Fall bezahlt<br />

werden. Eine dermaßen exakte Rechnung wie bei den Projekten, die Aufträge<br />

geworden sind, gibt es dazu nicht – das liegt in der Natur der Sache –, sondern<br />

was es da gibt, sind allgemeine Schätzungen. Und wenn Sie sich das vergegenwärtigen:<br />

Diese 10.000 DM waren zu den damaligen Preisen ca. 4,3 Manntage<br />

Geschäftsführung. Das schien adäquat; es beruht aber auf einer Schätzung <strong>und</strong><br />

nicht auf präzisen nachvollziehbaren Informationen. Diese präzis nachvollziehbaren<br />

Informationen gibt es nur dann, wenn ein Auftrag vorliegt <strong>und</strong> ein<br />

tatsächliches Projekt stattfindet.“<br />

Auf die Frage, wie das bei der Marktanalyse für Wertstoffe in Ägypten abgelaufen<br />

ist, wie der Zeuge mit der Beauftragung betraut war, entgegnete Herr Smid:<br />

„Ja, ich habe die Anfrage erhalten. Bei uns werden Anfragen zentral aufgenommen<br />

<strong>und</strong> dann verteilt. Und dann gibt es sozusagen die berühmte Montagssitzung,<br />

<strong>und</strong> da werden die Bearbeitungen der Anfragen verteilt. Und natürlich<br />

bin ich ja zwar Geschäftsführer, aber ich bin auch Soziologe, <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>e<br />

genommen mische ich mich da mit ein. Ich bin also aktiv bei der Angebotserstellung<br />

<strong>und</strong> bin in manchen wichtigen Projekten auch mit der Projektdurchführung<br />

betraut. Und da habe ich gesagt: „Das mache ich, das organisiere<br />

ich“ – vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass ich persönlich, beispielsweise in Lateinamerika,<br />

seinerzeit diese Projekte organisiert <strong>und</strong> durchgeführt habe. Insofern war<br />

es nahe liegend, dass ich nicht jemanden damit betraue, der nicht damit beschäftigt<br />

ist oder der sich da nicht so auskennt, sondern da habe ich gesagt:<br />

„Diese Sache mache ich.“ In der Tat habe ich dann im Gr<strong>und</strong>e genommen in<br />

unterschiedlichen Diskussionsr<strong>und</strong>en, wenn mich recht entsinne, aber auch mit<br />

persönlichen Gesprächen mit Firmen <strong>und</strong> Unternehmen versucht, dieses Design<br />

einer Delphi-Umfrage auf ihren Realitätsgehalt zu prüfen.“<br />

Auf weitere Nachfrage räumte der Zeuge zwar ein, dass er die Vorstellung des<br />

Auftraggebers bezüglich dieses Projektes nicht gekannt habe, weil er mit dem<br />

Auftraggeber nie gesprochen habe. Das war eine Anfrage, die über die Agentur<br />

vermittelt worden sei. Die Agentur habe die Anfrage so gestellt, wie sie sich hier<br />

auch darstellt <strong>und</strong> in derselben Weise war er mit diesem Projekt konfrontiert. Das<br />

sei für ihn aber kein Problem gewesen, da er – wie er formulierte – in diesem<br />

Sinne ein methodisch orientierter Maßanzugschneider sei.<br />

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