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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

126<br />

nur noch die Ehefrau des Schenk an, die berichtete, dass sie ihren Ehemann<br />

der Wohnung verwiesen habe. Sie wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben, er<br />

sei entgegen ihrer früheren Meinung nicht resozialisierbar <strong>und</strong> plane bereits<br />

wieder Straftaten. Auf den beigehefteten Vermerk <strong>von</strong> KHK Schimmel vom<br />

10. August 2000 wird verwiesen. Den derzeitigen Aufenthaltsort ihres Ehemannes<br />

kenne sie allerdings nicht, meinte jedoch, dass er sich im Raume Wildbad<br />

oder auch bei seinem früheren Wohnsitz in der Pfalz aufhalten könnte. Frau<br />

Schenk äußerte sich jedoch dahin gehend, dass ihr ihr Ehemann viel geschildert<br />

habe <strong>von</strong> seinen Straftaten, auch <strong>von</strong> dem – wie sie sagte fingierten<br />

Raubüberfall in Ettlingen. Ich habe mir dies bei einem Telefongespräch mit<br />

Frau Schenk bestätigen lassen. Sie meinte jedoch, dass man sie schon gezielt<br />

befragen müsse zu dem Sachverhalt, sie wisse ja nicht, was wir wissen wollen,<br />

auf was wir Wert legen. KHK Schimmel <strong>und</strong> ich suchten dieserhalb Frau<br />

Schenk am 2. Oktober 2000 in der Wohnung ihrer Mutter in Bad Feilnbach<br />

auf. Dieser Termin hatte sich angeboten, weil Frau Schenk an diesem Tage<br />

sich dort aufhielt, um ihre Mutter zurück nach Hamburg zu holen.<br />

Frau Schenk erklärte, dass ihr ihr Ehemann anlässlich der Fernsehberichterstattung<br />

im Februar 2000 über die Festnahme des Manfred Schmider gesagt<br />

habe, dass er bei Schmider Mitte der 80er-Jahre einen fingierten Raubüberfall<br />

– Schenk habe gemeint einen Versicherungsbetrug – verübt habe. Schmider sei<br />

damals finanziell arg in Nöten gewesen <strong>und</strong> habe die Versicherungsprämie gebraucht.<br />

Allerdings hätte Schmider ihn u. den weiteren Täter Schöntag reingelegt.<br />

Es sei nämlich vereinbart gewesen, dass sich zum Zeitpunkt der fingierten<br />

Tat niemand im Hause des Schmider befinden sollte. Seine Frau wisse darüber<br />

Bescheid <strong>und</strong> würde nicht da sein, habe Schmider gesagt. Sie würde mit dem<br />

Kind weggehen. Tatsächlich hätten sie jedoch zu ihrer Überraschung dann im<br />

Hause die Hausangestellte angetroffen, die sie dann an das Treppengeländer<br />

fesseln mussten. Ihr Mann – so Frau Schenk – habe gemeint, dass Schmider<br />

dies eingeplant hatte, um die Sache echt aussehen zu lassen, um einen neutralen<br />

Zeugen zu haben. Fragen zum Zusammentreffen ihres Mannes mit Schmider<br />

vor der Tat konnte Frau Schenk allerdings nicht beantworten. Darüber habe<br />

ihr ihr Mann nicht detailliert berichtet, er habe nur gesagt, dass die Sache<br />

mit Schmider abgesprochen war. Auf den Vermerk über die Befragung der<br />

Frau Schenk v. 4. Oktober 2000, wird verwiesen. Daraus geht auch die neue<br />

bekannte Anschrift des Schenk hervor.<br />

II. Anhaltspunkte zur Beweisführung der möglichen Tatabsprache:<br />

1. Zur Frage, ob sich Schmider <strong>und</strong> Schöntag vor der Tat kannten:<br />

Die aus den Vernehmungen <strong>und</strong> aus dem Schriftsatz der Verteidigung gewonnenen<br />

Erkenntnisse, dass Anhaltspunkte zur Beweisführung einer möglichen<br />

Tatabsprache bestehen, führten schließlich zu einem Gespräch mit dem damaligen<br />

Täter Karl Schöntag, einerseits um die Feststellung zu treffen, in welchem<br />

Verhältnis Schöntag heute zu seiner Tat steht <strong>und</strong> andererseits die erarbeiteten<br />

Anhaltspunkte zu vertiefen oder ausräumen zu können.<br />

Karl Schöntag steht nach seinen Aussagen heute noch zu seiner Tat, aber auch<br />

zu seinen Aussagen in seinen Vernehmungen, dass der Raubüberfall mit Schmider<br />

abgesprochen war, dass sich er mit Schenk zusammen mit Schmider einige<br />

Male getroffen hatte, um den Tatablauf zu besprechen. Herr Schöntag will sich<br />

auch nach der Tat noch einige Male mit Schmider getroffen haben. Dabei habe<br />

man vereinbart – egal, was auch passieren mag – die Tat nicht einzuräumen.<br />

Dies sei auch so mit Schenk vereinbart gewesen.<br />

Dieser Umstand des versprochenen Schweigens habe schließlich auch bei ihm<br />

– Schöntag – für Irritationen gesorgt, als Schenk seine Aussagen zu dem vorgetäuschten<br />

Raubüberfall machte. Es habe ihnen in damaliger Zeit, als Schmider<br />

als der große Financier auftrat <strong>und</strong> FlowTex sich in der Öffentlichkeit <strong>und</strong><br />

in der Wirtschaft unbestritten einen großen Namen verschafft hatte, niemand<br />

geglaubt, man habe nicht den Raubüberfall als fingiert betrachten wollen, sondern<br />

ihre Aussagen. Selbst die Bekanntgabe der Aussage Schmiders, dass Dr.<br />

Kleiser über den Sachverhalt Raubüberfall Bescheid wisse <strong>und</strong> er – Schöntag –<br />

sich im Falle der Nichterreichbarkeit Schmiders an Dr. Kleiser wenden könne<br />

unter dem Vorwand, er – Schöntag – wolle sich ein Auto kaufen, sei ihm durch

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