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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

zeug einsteigen. Zu zweit fuhren wir <strong>von</strong> dem Objekt wieder weg. Ich erklärte<br />

Manfred Schmider, dass Karl Schöntag in der Nähe stehen würde. Er gab mir<br />

daraufhin zu verstehen, dass er ihn bereits gesehen habe. Nach ca. 200 m hielt<br />

Manfred Schmider an <strong>und</strong> ließ Karl Schöntag an der dortigen Ampelanlage zusteigen.<br />

Da sich bei dem Fahrzeug des Manfred Schmider, soweit ich mich erinnern<br />

kann, um ein 2-türiges Fahrzeug gehandelt hatte, so stelle ich mir vor, dass ich<br />

aussteigen musste, um Karl Schöntag in das Fahrzeug einsteigen zu lassen.<br />

Das Fahrzeug hatte eine elektronische Sitzverstellung, bei der ich mich nicht<br />

auskannte. Die Bedienung des Sitzes nahm Manfred Schmider vor.<br />

Diese Details habe ich aus der Akte, ansonsten hätte ich mich daran nicht mehr<br />

erinnern können.<br />

Manfred Schmider fuhr dann direkt zu seinem Haus in Ettlingen. Ich weiß heute<br />

nicht mehr genau, ob Manfred Schmider zur Fahrt zu seinem Wohnhaus<br />

oder direkt davor uns sagte, dass sich die Haushälterin im Haus befinden würde.<br />

Da wir keine geeigneten Maskierungsmittel bei uns hatten, habe ich auf die<br />

Schnelle zwei Löcher in meine blaue Zipfelmütze, die ich trug, hineingedrückt.<br />

Karl Schöntag hatte lediglich eine Brille <strong>und</strong> ein Pepita-Hut auf. Er trug eine<br />

gefütterte Windjacke. Als wir zum Haus kamen, liefen auf dem Gr<strong>und</strong>stück zwei<br />

oder drei kleine H<strong>und</strong>e herum. Manfred Schmider machte sich Sorgen, dass die<br />

H<strong>und</strong>e abhauen könnten. Er erwähnte auch noch, dass einer der H<strong>und</strong>e blind<br />

sei. Auf Vorschlag des Manfred Schmider fesselten wir ihn mit einer Handschließe<br />

an das Lenkrad. Darauf hatte Manfred Schmider bestanden, da die Polizei<br />

später die Spuren der Handschließen am Lenkrad finden sollten. Schon<br />

während der Fahrt hatte Manfred Schmider die Verkabelung seines Telefonhörers<br />

herausgerissen, sodass alles echt wirken sollte. Gemeinsam gingen wir<br />

alle drei in das Haus des Schmider. Ich kümmerte mich dann sofort um die<br />

Haushälterin, die an der Küchentür stand <strong>und</strong> in Richtung Garten nach den<br />

H<strong>und</strong>en gerufen hatte, indem ich ihr, soweit ich mich erinnern kann, eine Jacke<br />

über de Kopf stülpte, sodass sie uns nicht erkennen könnte. Da ich mich um die<br />

Haushälterin kümmerte, habe ich mich nicht darum kümmern können, was die<br />

anderen mit den H<strong>und</strong>en machten. Ich führte die Haushälterin an die Treppe<br />

<strong>und</strong> sagte zu ihr, dass sie ruhig sein sollte, es würde ihr nichts passieren.<br />

Genau kann ich mich nicht mehr erinnern; aber ich gehe da<strong>von</strong> aus, dass ich<br />

die Haushälterin an der Treppe oder in der Nähe der Treppe gefesselt habe.<br />

Am Morgen zuvor hatte ich mir Klebebänder, es waren entweder Krepp- oder<br />

Isolierbänder, in Germersheim gekauft. Mit diesen Klebebändern habe ich der<br />

Haushälterin die Augen verklebt, sodass sie uns nicht sehen konnte.<br />

Für die Fesselung hatte ich eigentlich Kabelbinder mitgebracht. Wir verwendeten<br />

diese Kabelbinder jedoch nicht, da sie Manfred Schmider nicht ausreichend<br />

waren. Bei einer Probe dieser Kabelbinder zerriss einer da<strong>von</strong>, als Manfred<br />

Schmider daran zog. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e verwendeten wir zur Fesselung Handschließen<br />

aus Stahl, die Karl Schöntag in seiner mitgeführten Reisetasche hatte.<br />

Wem diese Handschließen gehörten, weiß ich heute nicht mehr; es könnte sein,<br />

dass sie mir gehört hatten. Es könnte sein, dass Karl Schöntag die Handschließen<br />

aus meiner Wohnung mitgenommen hatte. Ich selbst kann mir nicht vorstellen,<br />

dass ich so teure Smith & Wesson Handschließen gekauft habe; aber es könnte<br />

auch sein, dass ich diese über den Vogt oder jemand anders bekommen hatte.<br />

Manfred Schmider stellte uns für den fingierten Raubüberfall eine 6.35-er Pistole<br />

mit Kipplauf zur Verfügung. Bei der Ausführung der Tat trug ich diese<br />

Waffe. Die Pistole war nicht geladen.<br />

Nachdem ich die Haushälterin ruhig gestellt hatte, gingen wir drei in Richtung<br />

Tresor. Mit Ruhigstellen war gemeint, dass die Haushälterin evtl. gefesselt <strong>und</strong><br />

deren Augen verb<strong>und</strong>en worden sind. Weitere Gewalt musste nicht angewendet<br />

werden. In der Akte steht zwar, dass die Haushälterin betäubt wurde. Dies ist<br />

jedoch nicht richtig.<br />

Vor dem Tresor verlangte Manfred Schmider <strong>von</strong> mir, dass ich ihn schlagen<br />

solle, damit es echt aussieht. Ich schlug dann leicht in sein Gesicht <strong>und</strong> traf ihn<br />

unterhalb des Auges. Danach öffnete Manfred Schmider den Tresor, ich berichtige<br />

mich, es war vor dem Schlag, als er den Tresor öffnete.<br />

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