09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

692<br />

Dann war die Frage: Canceln wir das Ganze, oder was tun wir? Es war natürlich<br />

klar, dass die Kostendeckung nur mittels einer Parteispende möglich ist.<br />

Es war mir auch dann klar, dass ich nicht für den Minister arbeite, sondern für<br />

den Landesvorsitzenden, in dieser Sache. Der Minister – oder in dem Fall dann<br />

der Landesvorsitzende – nannte mir einige Personen, die ich mal anrufen sollte,<br />

um abzuklären, ob die Möglichkeit einer Parteispende bestünde. Unter anderem<br />

nannte er mir auch den Namen Bettina Morlok <strong>und</strong> gab mir ihre Handy-<br />

Nummer.<br />

Ich erreichte Frau Morlok dann in Ägypten <strong>und</strong> erklärte ihr die Situation <strong>und</strong><br />

sagte ihr auch nochmals, dass es für uns also schon sehr erstaunlich ist, dass<br />

das Ganze jetzt plötzlich etwas kostet, dass wir <strong>von</strong> anderen Annahmen ausgegangen<br />

sind – dass es kostenlos wäre –, <strong>und</strong> fragte sie dann, ob sie sich vorstellen<br />

könnte, mittels einer Parteispende die Kosten zu übernehmen.<br />

Sie erklärte sich bereit, Kontakt mit infas aufzunehmen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

eine Parteispende zu machen. Ich gab ihr dann die Telefonnummer <strong>von</strong> infas,<br />

<strong>und</strong> damit war für mich die Sache erledigt.“<br />

Auf Nachfrage, ob Frau Dr. Haussmann da<strong>von</strong> ausgegangen sei, dass nach den ursprünglichen<br />

Gesprächen mit Herrn Hunzinger überhaupt keine Kosten entstehen,<br />

antwortete sie vor dem Ausschuss:<br />

„Ja, selbstverständlich. Ich kannte auch schon zum Zeitpunkt des Gesprächs<br />

im Schlossgarten-Hotel die Finanzsituation der FDP. Eine Rechnung für eine<br />

Umfrage wäre bei unserer finanziellen Situation <strong>und</strong>enkbar, Kosten dafür<br />

wären überhaupt nicht in Frage gekommen. Da hätten wir dann gesagt: „Nein,<br />

danke. Wir haben kein Interesse.“<br />

Auf weitere Nachfrage, was Herr Hunzinger angeboten habe, erklärte die Zeugin,<br />

er habe angeboten, einige Items aufzunehmen: zum Politiker Döring <strong>und</strong> zur<br />

Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Ferner ließ sich die Zeugin hinsichtlich<br />

des Gesprächsinhalts am 6. Mai 1999 wie folgt ein:<br />

„Also, wissen Sie, in diesem Gespräch im Schlossgarten wurde das sowieso<br />

nicht konkret besprochen. Das blieb relativ abstrakt, sowohl <strong>von</strong> den Inhalten<br />

als auch vom Zeitpunkt her. Mit Herrn Hunzinger wurden in dieser Form, wie<br />

Sie sich das vorstellen, überhaupt keine Details besprochen.“<br />

Im weiteren Verlauf der Zeugenaussage <strong>von</strong> Frau Dr. Haussmann erklärte sie,<br />

dass Herr Hunzinger Herrn Dr. Döring <strong>und</strong> ihr erklärt habe, dass es gang <strong>und</strong> gäbe<br />

wäre, dass er eigenfinanzierte demoskopische Erhebungen macht <strong>und</strong> dann mit<br />

Behörden <strong>und</strong> Ministerien zusammenarbeitet, ohne dass da dieselben Kosten entstünden.<br />

Weitere Angaben vor dem Untersuchungsausschuss zum Gesprächsinhalt vom<br />

6. Mai 1999 machte Frau Dr. Haussmann nicht. Später konnte Frau Dr. Haussmann<br />

vom Untersuchungsausschuss hierzu nicht mehr befragt werden, da sie ihr<br />

Recht aus § 55 StPO in Anspruch nahm.<br />

Nach der Zeugenaussage <strong>von</strong> Frau Dr. Haussmann am 22. April 2004 vor dem Ausschuss<br />

folgte unmittelbar Herr Dr. Döring. Bei dieser seiner ersten Befragung las er<br />

nur eine vorbereitete Erklärung vor <strong>und</strong> beantwortete inhaltlich keine Fragen. Dieses<br />

Verhalten begründete er damit, dass die Staatsanwaltschaft Karlsruhe zum damaligen<br />

Zeitpunkt beabsichtigte, gegen ihn ein Ermittlungsverfahren zu führen. Die<br />

Erklärung selber ist bei der Vorbemerkung im zweiten Teil abgedruckt. Zum Inhalt<br />

des Gesprächs am 6. Mai 1999 finden sich darin keine Ausführungen.<br />

Nach der Erklärung <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring vor dem Ausschuss wurde die Befragung<br />

des Zeugen Hunzinger fortgesetzt. Auf Vorhalt der soeben <strong>von</strong> Frau Dr.<br />

Haussmann im Ausschuss gemachten Aussage, ob es aus ihrer Sicht um einen<br />

Fragenkomplex gehe, der das Wirtschaftsministerium betreffe, oder ob es mehr<br />

um den Politiker, den FDP-Politiker Dr. Döring, so die Einschätzung <strong>von</strong> Frau<br />

Dr. Haussmann, gehe, antwortete der Zeuge:<br />

„Ja. Also mein Eindruck ist, dass – – Ich unterstelle, dass Frau Dr. Haussmann<br />

als Büroleiterin des Ministers eine andere Wahrnehmung hat <strong>von</strong> der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!