Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / 4850 744 ner, dass im Rahmen des Ermittlungsverfahrens natürlich auch geprüft wurde, wann denn die Tat in Bezug auf die 30.000 DM tatsächlich beendet war. Es sei insbesondere zu prüfen gewesen, ob noch weitere Zahlungen in diesem Kontext erfolgt sind. Dies hätte insbesondere Auswirkungen auf die Verjährungsfrage gehabt, bei weiteren Zahlungen wäre der Ablauf der Verjährung nach hinten geschoben worden. Zusammenfassend bejahte der Zeuge die Frage, dass die verjährungsunterbrechenden Maßnahmen, die getroffen worden sind gegenüber Herrn Dr. Döring, sich ausschließlich auf das Verfahren oder auf den Vorwurf Vorteilsnahme/Vorteilsgewährung im Verhältnis zur Firma „FlowWaste“ bzw. Bettina Morlok bezogen haben, im Sinne einer selbstständigen Tat und insoweit, da hier zwei Taten vorliegen, diese Verjährungsunterbrechungshandlungen nicht auf das Verhältnis Dr. Döring/Hunzinger übertragen werden können. Auf weitere Nachfrage, ob in Bezug auf die Vorteilsnahme/Vorteilsgewährung Dr. Döring/Hunzinger Anklage seitens der Staatsanwaltschaft erhoben worden wäre, wenn keine Verjährung gewesen wäre, erklärte der Zeuge: „Ja, dann hätten wir Anklage erhoben. Das beinhaltet die Formulierung „hinreichender Verdacht“. Es ist natürlich, Verjährung ist ein Verfahrenshindernis. Auf der Tatbestands-, Rechtswidrigkeits-, Schuldebene besteht nach dem Ergebnis unserer Ermittlungen ein hinreichender Verdacht, insbesondere halt ein hinreichender Verdacht bezüglich des Vorliegens einer so genannten Unrechtsvereinbarung, einer inhaltlichen Verknüpfung zwischen der Dienstausübung und dieser Zuwendung.“ Zum Problem, ob hier nicht zu berücksichtigen sei, dass es zu der alltäglichen Aufgabe eines Wirtschaftsministers gehöre, für Firmen in Baden-Württemberg zu werben, und insbesondere ob dies ein entlastendes Moment unter diesem Gesichtspunkt sei, entgegnete der Zeuge: „Nein, das war für uns nicht entlastend, und zwar deshalb nicht entlastend, weil die Argumentationsschiene von Dr. Döring sowohl im ersten Komplex als auch im zweiten Komplex immer dahin gehend ging: „Ich weiß gar nicht, was ihr von mir wollt. Ich hab doch bloß Sachen gemacht, die ich als Wirtschaftsminister machen durfte und sogar musste. Das war mein Aufgabengebiet. Ich habe mich für andere Firmen noch viel stärker als für FlowWaste eingesetzt.“ Das ist auch in der Tat – – Bei der staatsanwaltschaftlichen Vernehmung hat er entsprechendes Material vorgelegt. Darauf kommt es aber nicht an, weil halt nach der Neufassung der Korruptionsvorschriften Bestechlichkeit wird eben nicht vorgeworfen, keine rechtswidrige Handlung vorgeworfen wurde, noch nie, und nach der Neufassung reicht halt ein völlig normales Verhalten eines Wirtschaftsministers, das für sich völlig in Ordnung ist und was sein Aufgabenbereich ist, aus, wenn eine inhaltliche Verknüpfung besteht zu einer Bezahlung.“ Die sich dann später anschließende Frage, ob ein Wirtschaftsminister davon absehen müsste, etwas zu begrüßen, was im Interesse des Landes Baden-Württemberg sei, beantwortete der Zeuge mit den Worten: „Nein, er darf nur halt im inhaltlichen Kontext dazu keine Zahlungen entgegennehmen.“ Wie der Behördenleiter der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, Herr Leitender Oberstaatsanwalt Spitz, im Rahmen seiner Vernehmung am 9. März 2005 bereits erläuterte, stellte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit Verfügung vom 7. März 2005 das Ermittlungsverfahren gegen Dr. Döring wegen Verdachts der Vorteilsannahme und gegen Bettina Morlok und Moritz Hunzinger wegen Vedachts der Vorteilsgewährung gemäß § 170 Abs. 2 StPO ein. Im Komplex Dr. Döring/Bettina Morlok war aus Sicht der Staatsanwaltschaft Karlsruhe eine Unrechtsvereinbarung im Sinne der §§ 331, 333 StGB nicht nachzuweisen. Im Komplex Dr. Döring/Moritz Hunzinger schied aus Sicht der Staatsanwaltschaft Karlsruhe eine Strafverfolgung wegen Verjährung aus. Als Abschluss zu diesem Komplex Hunzinger/Dr. Döring sei an dieser Stelle der Briefwechsel zwischen Herrn Dr. Döring und Herrn Hunzinger aus dem Zeitraum
Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / 4850 März 2004 zitiert, soweit er dem Ausschuss vorgelegen hat. Der Leser ist aufgefordert, den Inhalt dieser Schreiben unter dem Gesichtspunkt der bis hierhin dargestellten Ereignisse selbst zu bewerten. 745
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